One meat ball

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Nun, zum Glück waren uns ein paar mehr beschieden als dem kleinen Mann. Aber ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, in der Mitte des Monats den letzten 10 DM-Schein in den Händen zu halten. Schön war das nicht, aber durchaus lehrreich. Wie auch immer. Nachdem Susanne bravourös vorgelegt hatte, konnte ich den Marker in meinem Buch nicht länger ignorieren. Die Abwesenheit der Pfifferlinge in der Tiefkühltruhe fiel mir leider erst auf, nachdem die Fleischbällchen bereits fertig gerollt im Kühlschrank standen. Die Läden waren zwar noch geöffnet und wäre es draußen noch hell gewesen, hätte ich mich vielleicht sogar noch einmal schnell auf das Rad geschwungen und welche besorgt. Aber draußen war es seit Stunden stockfinster, kalt und nieselig. Also musste es auch ohne sie gehen.

Für das Meatball-Erdnuss-Curry mit Pfifferlingen und Kürbis:

Für die Meatballs:

  • 250 g gemischtes Hack
  • 1/2 Bund Thai-Basilikum, fein gehackt (ich: Koriander)
  • 1 Schalotte, fein gehackt (ich: in etwas Öl farblos angeschwitzt)
  • 1,5 EL Semmelbrösel (ich: Panko)
  • 1 sehr kleines Ei
  • 1 TL Rapsöl
  • 1 EL Fischsauce
  • 1 gestrichener TL Salz
  • 1/4 TL weißer Pfeffer

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Ich weiß nicht, wie es anderen Menschen geht, aber Herr H. und ich beißen ungern auf rohe Zwiebelstückchen in Fleischbällchen aller Art. Also schwitze er die Schalotte zunächst farblos an und ließ sie leicht abkühlen, bevor er sie mit sämtlichen übrigen Zutaten gründlich verknetete. Bei uns hatte die Masse eine perfekte Konsistenz, falls sie nicht fest genug sein sollte, kann etwas Panko ergänzt werden. Ich rollte 14 Bällchen aus der Masse und stellte sie ca. 30 Minuten kalt.

Für die Erdnuss-Currysauce:

  • 2 EL Rapsöl
  • 1/2 EL rote Thai Currypaste (gekaufte oder diese)
  • 1/2 EL Palmzucker, grob gehackt
  • 100 g Kokosmilch
  • 1 EL Erdnussmus
  • 6 Kaffir-Limetten-Blätter
  • 2 Stangen Zitronengras, gewaschen, halbiert
  • (ich: 1/2 Kurkuma“würmchen“, geschält, fein gehackt)
  • (ich: 1 TL Limettensaft)
  • Salz, Pfeffer
  • 100 g Pfifferlinge (ich: braune Champignons, in Scheiben geschnitten)
  • 300 g Hokkaido-Kürbis, in 3 x 3 cm große Würfel geschnitten

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Im Rezept ist diese Menge an Zutaten für das Curry für die doppelte Menge an Fleischbällchen angegeben. Ich hätte die Curry-Menge also halbieren müssen, aber 25 g Kokosmilch pro Person kamen mir dann doch etwas zu sparsam vor. Ich erhitzte das Öl in der Wokpfanne, briet die Curry-Paste so lange an, bis sie zu duften begann und fügte den Zucker hinzu. Nachdem er sich vollständig aufgelöst hatte, löschte ich mit Kokosmilch ab, gab Blätter, Stangen und Kurkuma hinzu und ließ alles aufkochen. Dann rührte ich das Erdnussmus ein und ließ das Curry noch einige Minuten bei milder Hitze köcheln. Herr H. entfernte Blätter und Stangen, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab und legte die Fleischbällchen ein. Abgedeckt duften sie nun ca. 8 Minuten lang garen. Ich hatte in der Zwischenzeit die Kürbiswürfel ca. 5 Minuten gedämpft und die Champignons angebraten. Leider waren die Kürbiswürfel schon so gar, dass sie begannen sich aufzulösen, als ich sie mit den Champignons unter das Curry hob. Damit sah ich meine Aussichten auf ein schönes Foto dramatisch reduziert. Man kann eben nicht immer alles haben. Herr H. richtete das Curry auf dem Reisbett an und zog mit dem Teller von dannen.

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Fazit: Auch wen die Optik dieses Mal nicht zu überzeugen vermag, dem kann ich dieses göttliche Curry nur allen wärmstens ans Herz legen. Die Fleischbällchen waren absolut zart und saftig, der Kürbis herrlich cremig und das Curry perfekt würzig. Das ist definitiv ein Gericht, das hier in diesem Winter noch häufiger auf dem Tisch stehen wird und dann finde ich vielleicht irgendwo auch noch ein paar Pfifferlinge und übergare den Kürbis nicht. Herr H. war gleichermaßen angetan, die Optik interessierte ihn in diesem Fall herzlich wenig. Sehr sehnsüchtig schielte er auf mein letztes Fleischbällchen, das ausnahmsweise direkt vor seiner Nase in meinem Mund verschwand. So gut war es.

Aus: Sichuan-Pfeffer meets Sauerkraut Qin Xie-Krieger

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Olle Kamellen?

nonya 5„Und was machen wir jetzt mit dem Huhn?“, fragte Herr H. mich leicht genervt am letzten Samstag. Es war inzwischen schon nach sieben und wir hatten alle aktuellen Kochbücher nach einem geeigneten Rezept durchforstet. Aber entweder fehlte irgendeine essentielle Zutat, der Appetit auf die Speise oder das konsultierte Buch war vegetarisch. Als ich spürte, dass wir so nicht weiterkommen würden, holte ich mein „ältestes“ Kochbuch vom Regal. Ein kurzes Blättern im Kapitel Geflügel und Eier und schon wusste ich, was wir mit dem Huhn machen würden. „Was hälst du von einer Reise nach Singapur?“, fragte ich Herrn H.. Er sei so glücklich darüber, dass ich mich endlich entschieden hatte, dass ihm auch das recht sei. Zudem waren bis auf die frischen Curryblätter alle Zutaten vorrätig und das Gericht versprach eine herrliche Verschmelzung chinesischer und malayischer Aromen.

Für das Hühnchen-Curry „Nonya„:

  • 1 EL Currypulver (am besten Nonya-Currypulver, aber ich hatte leider auch nur Madras)
  • 2 Hühnchenschenkel ohne Haut, in Ober und Unterschenkel zerteilt oder 300 g Hühnerbrust, grob gewürfelt
  • 2 Stängel Zitronengras, der Länge nach halbiert, Stängel zweimal umgeknickt und zusammengebunden
  • 1,5 EL Erdnussöl
  • 3 Scheiben frischer Ingwer
  • 2 kleine festkochende Kartoffeln, geschält, grob gewürfelt
  • 2 kleine oder eine große Schalotte, sehr fein gehackt
  • 4 frische Kaffirlimettenblätter, Mittelrippe entfernt, sehr fein gehackt
  • 5 frische Curryblätter, sehr fein gehackt (ich: weg gelassen)
  • 1 – 2 scharfe grüne Chilis, sehr fein gehackt (ich: 1 rote)
  • 150 g Kokosmilch
  • 1 EL dickflüssige Tamarindenpaste (1 TL Tamarindenmark in 1 EL warmen Wasser eingeweicht, durch ein Sieb gegeben)
  • 1 mittelgroße Tomate, geachtelt (ich: 4 kleine, halbiert)
  • (ich: ca. 100 g TK-Spinat)
  • 1 TL Zucker
  • (ich: 1/4 TL Pfeilwurzstärke in etwas Flüssigkeit aufgelöst zum Binden)

zutaten serieHerr H. vermischte die Hühnchenwürfel mit ca. 1 TL Currypulver, stellte sie beiseite und band das Zitronengras zu einem Päckchen, obwohl sich ihm nicht erschloss, warum er das tun sollte. Ich wusste darauf auch keine Antwort, es stand halt so im Rezept. Ich erhitzte das Öl in der Wokpfanne bei mittlerer Temperatur, briet die Ingwerscheiben darin an, bis sie eine braune Färbung annahmen, entfernte sie dann und warf sie weg. In dem aromatisierten Öl briet ich die Kartoffelwürfel, bis sie allseitig gebräunt waren und legte sie beiseite. Herr H. dünstete die Schalotten goldgelb im gleichen Öl an, gab restliches Currypulver, Zitronengrasbündel, Limettenblätter und Chilis hinzu und dünstet alles unter konstanten Rühren weitere 4 Minuten. Dann gab er die Hühnchen- und Kartoffelwürfel und eine Prise Salz hinzu, bedeckte alles knapp mit Wasser und ließ das Curry zugedeckt 20 Minuten köcheln. Ich rührte anschließend Tamarindenpaste, Spinat, Tomaten, Zucker und Kokosmilch ein und ließ das Curry weitere 5 Minuten offen einreduzieren. Da mir die Konsistenz noch etwas zu flüssig war, der Hunger jedoch schon recht groß, band ich das Curry mit etwas Pfeilwurzstärke. Man hätte es sicher auch einfach weiter einreduzieren lassen können. Der Reiskocher hatte inzwischen wie üblich den Reis perfekt gegart.

nonya 1Fazit: Das Curry schmeckte genauso gut wie es roch. Die Schärfe war für uns genau richtig. Wir haben gerade rote mittelgroße Thai-Chilis, die so mörderisch scharf sind, dass selbst ich nicht mehr als eine Chili pro Gericht wegstecken kann. und das soll etwas heißen. Ich werde beim nächsten Einkauf im Asia-Laden frische Curryblätter kaufen. Daran gerochen habe ich bereits und ich kann mir gut vorstellen, dass sie das Curry sehr bereichern würden. Und es ist damit bewiesen, dass die wahren „Schätze“ oft in der Vergangenheit ruhen. Das Kochbuch hat in den 10 Jahren seiner Existenz in keinster Weise an Aktualität verloren. Was man von vielen anderen Kochbücher nicht behaupten kann. Sei’s drum.

Aus: Currys Currys Currys Madhur Jaffrey

Das Wunderkorn

hirse 5Bei der letzten Mehlbestellung hatte ich aus mir völlig unbekannten Gründen ein Päckchen Hirse mitbestellt, ausgepackt und in den Untiefen des Vorratsschrankes verschwinden lassen. Ich weiß wirklich nicht, warum ich es mitbestellt habe. Ich habe noch nie mit Hirse gekocht oder gebacken und assoziere mit „Hirse“ allein die hübschen Kolben, die Nymphensittich und Zebrafinken früher in den Käfig gehängt bekamen. Sie machten sich begeistert daran, die winzigen Körnchen abzupicken, Vogelfutter halt. Die zweite Assoziation ist der nie versiegende Brei eines Hirsebreitopfes aus einem Märchen der Gebrüder Grimm. Ähnlich wie beim Zauberlehrling bedarf es eines Spruches, um den Vorgang zu beenden. Die Geister, die ich rief. Als wir am letzten Freitag Abend verzweifelt nach einem Abendessen suchten, es stand nichts auf dem Plan, schließlich muss auch Raum für’s kreative Herumprobieren bleiben, entdeckte ich ein Rezept für ein Quinoa-Risotto. Ich beschloss kurzerhand, dass es sich bei beidem um kleine Getreidekörner handelt und musste Herrn H. nicht lange überzeugen. Sein Magen knurrte beängstigend laut.

Für die Hirse:

  • 125 g Goldhirse
  • ca. 660 g Gemüsebrühe
  • 1 Stange Zitronengras
  • 1 Kaffirlimettenblatt
  • Saft und Schale 1/2 Bio-Limette (ich: Meyer-Zitrone, danke Susi!)
  • 2 EL Sojasauce

zutaten serie 2Als ich die Hirse abgewogen hatte, kamen mir Zweifel, ob so wenig Getreide so viel Wasser binden könne. Herr H. jedoch ließ sich nicht beirren. Er briet Zitronengras, Kaffirlimettenblatt und Hirse kurz an, löschte mit Brühe ab und ließ alles ca. 15 – 20 Minuten bei kleiner Hitze köcheln. Ich beobachtete erstaunt, dass die Hirse nach der Zeit tatsächlich sämtliche Flüssigkeit aufgenommen hatte, kein Wunder, dass sie als Brei schon seit Jahrhunderten so beliebt ist, so bekommt man mit wenig viele Mägen gefüllt. Als sie fertig gegart war, schmeckte ich sie mit Sojasauce, Zitronensaft und -abrieb ab und hob etwas Parmesan unter. Die Kombination kam mir zwar recht wild vor, aber so stand es nun einmal im Rezept.

Für das Steckrüben-Möhren-Gemüse:

  • 1 rote Chili, fein gewürfelt
  • 1 rote Zwiebel, fein gewürfelt
  • ca. 300 g Steckrübe, in dünne 5cm lange Streifen geschnitten
  • 2 Möhren, ebenfalls in Streifen geschnitten
  • 2 – 3 EL Sojasauce
  • 1 TL Zucker
  • Parmesan nach Belieben
  • frischer Koriander nach Belieben

zutaten serie 3Herr H. hatte in der Zwischenzeit die Zwiebel glasig geschwitzt, mit Zucker bestreut, kurz karamellisieren lassen, das restliche Gemüse und einen Schluck Wasser hinzu gefügt und alles ca. 15 Minuten bei mittlerer Hitze gegart. Nun schmeckte er mit Sojasauce ab, füllte etwas Hirse in ein Schälchen und verteilte Gemüse und einige Parmesanspäne darauf. Kurze Zeit später setzten wir uns erwartungsvoll an der Tisch.

hirse 3Fazit: Bereits nach dem ersten Bissen war ich restlos begeistert. Die recht wilde Mischung von Parmesan, Zitrone (zumindest der Meyer, ansonsten hätte wohl tatsächlich Limette besser gepasst) und Sojasauce harmonierte absolut perfekt. Nachdem wir schweigend und schwelgend alles bis auf das letzte Körnchen vertilgt hatten, lehnten wir uns satt, zufrieden und sogar glücklich zurück. Hirse wird hier von nun an häufiger auf den Tisch kommen, sie hat mit Vogelfutter so gar nichts gemein. Einen Zauberspruch, um den Hirsefluss zu stoppen, brauchen wir definitiv nicht! Zum guten Geschmack kommen rasante Zubereitungszeit und gute Bekömmlichkeit. Ein Essen, dass man tatsächlich noch spät am Abend genießen kann, ohne sich später mit übervollem Bauch im Bett wälzen zu müssen. Und weil es ein absolutes Soulfoodgericht ist, schicke ich es als zweiten Beitrag zu Sabines/ Schmeckt nach mehr schönem Event „Vegetarisches Seelenfutter„.

Blogevent Vegetarisches Seelenfutter

Aus: Happinez Kochen Nr. 1/ 2012 Heinrich Bauer Zeitschriftenverlag KG

Es könnte so einfach sein

pfannkuchen 5Nachdem mein Bedarf an Ofengerichten nach zweiwöchiger Backofenlosigkeit erstmal gestillt ist, stelle ich fest, dass es mir wie Sabine/ Schmeckt nach mehr geht. Ich will zwar nicht auf tierische Produkte verzichten, aber Pflanzliches aller Art ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Mahls. Und zwar viel, bitteschön. Ein Essen ohne Gemüse oder gar mit einem traurigen Alibi-Salatblatt ist mir ein Graus. Mit etwas Erfindungsgabe, Zeit und Liebe lassen sich doch aus vermeintlich schlichten Zutaten wahre Delikatessen bereiten. Ich finde, es müssen nicht immer Jakobsmuscheln, Wagyu-Rind oder Ibérico-Schwein sein. Diese Gemüse-Kokospfannkuchen mit Linsen-Senfkorn-Curry sind ein perfektes Beispiel dafür, wie aus (fast) rein pflanzlichen Zutaten ein feines, raffiniertes und köstliches Gericht werden kann!

Für die Kokospfannkuchen (ca. 8 Stück):

  • 2 Eier
  • 4 EL Reismehl (ca. 60 g)
  • 100 g Kokosmilch
  • 1/2 TL Fischsauce
  • 1 /2 TL Sesamöl
  • neutrales Pflanzenöl zum Braten

pfannkuchenteig serieIch gab alle Zutaten in eine Schüssel, verrührte sie gründlich mit dem Schneebesen und erhitzte etwas Öl in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze. Darin gab ich eine kleine Kelle Teig, verteilte sie, bis der Boden der Pfanne dünn bedeckt war und buk die Pfannkuchen beidseitig ca. 1-2 Minuten. Sie sollten dabei nicht bräunen. Die fertigen Pfannkuchen bedeckte ich mit einem feuchten Geschirrtuch. Herr H. hatte inzwischen die Gemüsefüllung vorbereitet.

Für die Pfannkuchenfüllung:

  • 1 kleiner Chinakohl, in feine Streifen geschnitten (ich: 1 Kohlrabi)
  • 1 Handvoll Zuckerschoten, in feine Streifen geschnitten (ich: weg gelassen)
  • 1 Pfälzer Möhre, in feine Streifen geschnitten (ich: 1 normale)
  • (ich: 1 rote Paprika, in feine Streifen geschnitten)
  • 1 EL Erdnussöl
  • 1 TL Ingwer, geschält und gehackt
  • 1 EL Sojasauce
  • 2 EL Koriander, grob geschnitten

füllung serieIm Rezept werden die Pfannkuchen mit rohem Gemüse gefüllt und anschließend 5 Minuten im Steamer gedämft. Ich entschied mich für ein leicht abweichende Vorgehensweise und pfannenrührte das Gemüse, bis es gerade eben gar, aber noch knackig, war, würzte es und füllte dann die Pfannkuchen damit, indem ich jeweils etwas Füllung auf das untere Drittel eines Pfannkuchens legte, die Seiten nach innen faltete und den Pfannkuchen dann aufrollte. Die fertigen Rollen hielt ich bei ca. 50°C warm. Herr H. hatte derweil das Curry gekocht.

Für das Linsencurry:

  • 150 g rote Linsen
  • 2 EL Seamöl (ich: Erdnussöl)
  • 1 1/2 EL Senfkörner
  • 2 Kardamomkapseln (ich: Kerne ausgelöst, mit Knoblauch und Meesalz gemörsert)
  • 1 mittlere Zwiebel, gewürfelt
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Stange Zitronengras, sehr fein gehackt
  • 20 g Ingwer, geschält und sehr fein gehackt
  • 1 Chili, gewürfelt
  • 1 EL gelbe Currypaste (ich habe davon immer etwas eingefroren, gekaufte geht natürlich auch)
  • 1/2 TL Kurkumapulver
  • 400 g Kokosmilch (ich: 150 g)
  • 3 EL Koriander, grob gehackt
  • grobes Meersalz

curry serieHerr H. garte die Linsen in ca. 8 Minuten knapp gar und schreckte sie kalt ab. Dann briet er Senfkörner, Knoblauch-Kardamom-Salz-Paste, Zwiebeln, Zitronengras und Ingwer 3 Minuten an, gab Chili Currypaste und Kurkuma hinzu und röstete sie kurz mit. Anschließend löschte er mit Kokosmilch ab und ließ alles 15 Minuten zugedeckt köcheln. Zum Schluss gab er Linsen und Koriander ins Curry und schmeckte mit Salz ab. Ich hatte inzwischen das Topping vorbereitet.

Für das Kokos-Chutney (keine Ahnung, warum es trotz trockener Konsistenz als Chutney bezeichnet wird):

  • 1/4 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 TL Ingwer, fein gehackt
  • 1/4 rote Chili, fein gehackt
  • 1 Pr. Kurkumapulver
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 25 g Kokosflocken, leicht geröstet
  • 1/2 TL Zucker
  • 1/2 TL Fischsauce

topping serieDie Zubereitung war denkbar einfach. Nachdem ich alle Zutaten bereit gestellt hatte, vermengte ich sie in einer Schüssel und schmeckte noch einmal mit etwas Fischsauce ab. Dann richtete ich das Curry in flachen Schalen an und stellte jeweils einen halbierten Pfannkuchen darauf. Etwas Chutney, etwas gehackter Koriander und ein schnelles Bild und schon konnten wir schwelgen.

pfannkuchen 1Fazit: Das Linsencurry war dank der sparsamen Würzung herrlich rund und aromatisch, wie es bei einem Rezept von Frau Grandits nicht anders zu erwarten gewesen war. Der milde Geschmack und die seidige Konsistenz der Kokospfannkuchen überraschte uns hingegen sehr. Die Füllung hielt sich dezent im Hintergrund. Alles passte wunderbar zusammen. Ich war vorher skeptisch gewesen, ob die Portion für 2 Personen nicht etwas zu reichlich bemessen gewesen sei, aber bereits nach kurzer Zeit waren alle Schüsseln und Schalen geleert und Herr H. sah sich vergeblich nach Nachschlag um. Wie gut, dass noch ein paar Sablés übrig waren. Er lehnte sich zufrieden zurück und empfahl mir, den Konjunktiv (im Titel) zu streichen.

Aus: Gewürze Tanja Grandits

 

Unverhofft kommt oft

nasi 3Vor einigen Wochen saßen Herr H. und ich gemütlich nach dem Essen in der Küche. Während ich las, wälzte er Kochbücher, immer auf der Suche nach dem einen, dem perfekten Rezept. Plötzlich verstummten die Blättergeräusche. „Das will ich haben, unbedingt!“, ließ er vernehmen. Ich steckte seufzend ein Lesezeichen in mein Buch und sah ihn fragend an. „Nasi Goreng“. Mein Mund trocknete schlagartig aus und ich sah das Meer. Meine erste Begegnung mit dem indonesischen Reisgericht fand seinerzeit an der dänischen Nordseeküste statt. Campingurlaub mit dem Wohnmobil, weit und breit keine kochenenden Großmütter in Sicht, also gab es das Reisgericht aus der praktischen Dose, einfach kurz erwärmt, ein Ei drunter gerührt, fertig. Ich schauderte, wohl wissend, dass ich um den zweifelhaften Genuss nicht herum kommen würde. Einige Tage lang konnte ich mich noch drücken. Aber als mir abends partout nicht einfiel, was ich kochen könnte, schlug ich das Rezept auf und machte mich ans Werk.

Für das Nasi Goreng:

  • Basmatireis, am Vortag gekocht, nach Belieben
  • Huhn, Rind oder Schwein zum Kurzbraten, nach Belieben  (ich: 250 g Kalbsschnitzel), in feine Streifen geschnitten
  • 1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
  • (ich: ein entsprechend großes Stückchen Ingwer, fein gehackt, 1 Lauchzwiebel, in feine Ringe geschnitten, 1 kleine rote Chili, fein gehackt)
  • 1/2 Stängel Zitronengras, fein gehackt
  • 1 Kaffir-Limetten-Blatt, Mittelrippe entfernt, fein gehackt
  • 1 kleiner Zucchino, gewürfelt
  • 1 Stange Staudensellerie, gewürfelt
  • 1 kleine rote Paprika, gewürfelt
  • 1 Möhre, in feine Streifen geschnitten
  • 1 Ei, verkleppert
  • Öl zum Braten
  • 1/2 TL Currypulver
  • 3 EL helle Sojasauce
  • 1-2 EL Austernsauce
  • 1/5 Bund Koriandergrün, fein gehackt

zutaten serieEs wird zwar empfohlen, den Reis am Vortag zu garen, damit er beim Braten nicht klebt, aber dazu war es zu spät. Ich stellte den Topf nach dem Kochen einfach eine gute Stunde in eiskaltes Wasser. Das ging auch wunderbar. Nachdem ich alle weiteren Zutaten geschnitten und bereit gestellt hatte, ging die Zubereitung recht zügig von der Hand. Ich erhitze etwas Erdnussöl in der Wokpfanne, briet die Schnitzelstreifen portionsweise kurz (2-3 Minuten) darin an und entnahm sie wieder. Nun pfannenrührte ich Knoblauch, Lauchzwiebel, Ingwer, Chili, Zitronengras und Kaffir-Limetten-Blatt kurz, fügte Möhre und Paprika hinzu und rührte weiter. Nach gut 5 Minuten, gab ich die Zucchiniwürfel hinzu, garte alles noch weitere 5 Minuten und fügte die Schnitzelstreifen wieder hinzu, sowie den Reis Sojasauce, Austernsauce, Currypulver und das verklepperte Ei ein. Ich garte alles gemeinsam, bis das Ei zu stocken begann, deckte die Pfanne ab und zog sie beiseite. Herr H. schnupperte neugierig an der Küchentür. Ich grinste ihn nur breit an, „Nasi Goreng, das wolltest du doch unbedingt.“ Sein Strahlen daraufhin brachte mich zum Lachen.

nasi 6Fazit: Wenig erwartungsvoll schob ich mir die erste Gabel in den Mund. Ein unerwarteter Wohlgeschmack breitete sich sekundenschnell darin aus. Knackiges Gemüse, körniger, gar nicht trockener Reis und herrlich zartes Schnitzel! Wir leerten unsere Schalen mit absolutem Hochgenuss, zum Glück gab es noch einen Nachschlag. Nasi Goreng eroberte mein Herz quasi im Sturm. Ich habe es seitdem mindestens schon fünf Mal wieder gekocht. Man kann wunderbar mit Gemüse und  Fleisch variieren, je nach Kühlschranklage und es schmeckt immer fantastisch. Meerblick gratis.

Aus: Die Welt in Lafers Küche Johann Lafer