Madame Yuzu

Macaron Yuzu 3

Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Macarons ich hergestellt habe, seit ich im Besitz des wunderbaren Macaron-Buchs bin. Was ich aber ganz genau weiß, ist die Anzahl der „missglückten“ Schalen. Die beläuft sich dank der präzisen Anleitung nämlich auf Null. Wirklich. Keine einzige Schale mit Rissen, Plattfüßen oder was auch immer. Alle waren zart-schmelzend und von perfekter Figur. Ich bin schwer beeindruckt davon, wie leicht mir plötzlich etwas fällt, das ich bis vor wenigen Monaten noch als gefährliches Roulette-Spiel ansah. Und es ist wirklich kinderleicht. Versprochen!

Für die Macaron Yuzu (ca. 14 – 18 Stück):

Für die Macaron-Masse:

  • 75 g gehäutete, gemahlene Mandeln
  • 75 g Puderzucker
  • 4 g Titandioxid + 2 g lauwarmes Wasser
  • 55 g gelagertes Eiweiß (5 Tage vor der Zubereitung vom Eigelb getrennt, im Kühlschrank gelagert)
  • 19 g Mineralwasser
  • 75 g feiner Zucker
  • 25 g feiner Zucker
  • 2,5 g flüssige zitronengelbe Lebensmittelfarbe

Macaronmasse Serie

Als erstes verrührte ich die 25 g Zucker mit der gelben Farbe, strich die Mischung auf ein mit Backpapier belegtes Blech und ließ sie ca. 30 Minuten bei 100° C im Backofen trocknen. Entstehen dabei zu große Zuckerkristalle, kann man sie im Mörser etwas zerstoßen. Anschließend gab ich Puderzucker und Mandeln in den Zerkleinerer und ließ ihn ca. 30 Sekunden laufen. Dann siebte ich die Mischung in eine Schale und gab die mit der Hälfte des Eiweißes (27,5 g), das ich mit dem in Wasser gelösten Titandioxid verrührt hatte hinzu. Das Eiweiß wird nicht mit der Mischung verrührt. Herr H. hatte inzwischen Zucker und Mineralwasser bis 115° C gekocht und das übrige Eiweiß in einer weiteren Schüssel angeschlagen. Bei 118°C zog ich den Topf vom Herd und ließ den Sirup in einem dünnen Strahl in den Eischnee laufen, während Herr H. weiter rührte. Nach ca. 1 Minute war die Meringue auf 50°C abgekühlt. Ich gab sie zu der Mandel-Puderzuckermischung und hob sie mit einem Löffel unter. Dabei sollte alles leicht “zusammenfallen” und die Macaronmasse bandartig vom Löffel fließen. Es ist ein wenig schwierig, den „richtigen“ Zustand der Masse zu beschreiben. Hebt man den Löffel, sollte sie gleichmäßig von ihm fließen und nicht sofort spurenlos zusammensinken. Besser kann ich es leider nicht erklären. Üben hilft. Ich gab sie in einen Spritzbeutel mit 12er Lochtülle und dressierte ca 5 cm große Tupfen auf das Backpapier. Darunter hatte ich ein weiteres Backpapier mit ca. 3,5 cm großen Kreisen als Schablone gelegt. Nachdem ich fertig war, klopfte ich das Blech kurz auf die Arbeitsfläche, damit die Macarons eine gleichmäßige Oberfläche bekamen und bestreute sie mit gelbem Zucker. Ich ließ sie 30 Minuten bei Raumtemperatur trocknen, bevor ich sie 11 Minuten bei 170°C Umluft buk. Nach 8 und 10 Minuten Backzeit öffnete ich die Ofentür kurz, damit die Feuchtigkeit entweichen konnte. Nachdem die fertigen Macarons abgekühlt waren, lagerte ich sie luftdicht verpackt bei Raumtemperatur.

Für die Yuzu-Creme:

  • 84 g weiße Kuvertüre, fein gehackt
  • 16,5 g Yuzusaft (ungesüßt, wer keinen hat, kann eine Mischung aus Limetten-, Zitronen- und Orangensaft verwenden)
  • 32,5 g Sahne
  • 1 g Yuzuzesten (ich: Orange und Limette)
  • ca. 50 g Yuzu-de-Kochi-Püree

Yuzu Serie

Ich schmolz die Kuvertüre im Wasserbad, während Herr H. die Sahne mit den Zesten aufkochte und den Yuzusaft auf ca. 50°C erwärmte. Dann goß er beides abwechselnd in drei Schritten über die geschmolzene Kuvertüre (die Sahne durch ein Sieb), während ich von der Mitte aus in größer werdenden Kreisen rührte. Die fertige Creme stellte ich abgedeckt 4 Stunden kalt. Dann füllte ich sie in den Spritzbeutel mit 10er Lochtülle und dressierte sie auf die Hälfte der Macaronschalen. Herr H. gab je einen Tupfer Yuzu-Püree darauf und setzte vorsichtig die übrigen Schalen als Deckel auf. Nachdem die Macarons 24 Stunden abgedeckt im Kühlschrank „gereift“ waren, konnten wir schwelgen.

Macaron Yuzu 4

Fazit: Die säuerlich-fruchtige Yuzu-Füllung fing die Süße der Schalen perfekt auf. Was für eine feine Kombination! Leider ist der Yuzusaft nun aufgebraucht. Aber ich bin sicher, dass die Creme sich auch mit oben genannter Saftmischung perfekt herstellen lässt. Macarons sind einfach wundervoll. Nicht nur als abendliches Dessert, sondern auch als Mitbringsel für Geburtstage und andere festliche Anlässe. Ich habe übrigens kürzlich herausgefunden, dass man sie perfekt in mit Folie ausgekleideten leeren Folienpackungen (von Backpapier, Alu- oder Frischhaltefolie) verstauen kann. Sie überstanden auf diese Weise eine recht ausgedehnte Reise durch die Republik und kamen wohlbehalten beim Geburtstagskind an. Es muss eben nicht immer eine teure Spezialverpackung sein.

Aus: Macarons Pierre Hermé

 

Love at first bite

tarte 2 Es gibt erstaunlicherweise immer wieder Dinge, die mich überraschen, kalt von hinten erwischen und von den Socken hauen. Ich hatte zwar gedacht, dass irgendwann einmal peu à peu Ruhe einkehren würde, weil ich schon da und dort und sonstwo gewesen bin und allerhand ausprobiert, Seltsames und Deliziöses verkostet habe und, ach, Leben eben. Ich schlurfte also nichts ahnend durch hochnebeligen Frost zum Supermarkt . Es waren so unverzichtbare Dinge wie Tomatenmark, Speisestärke und Kniftenkäse aus gewesen. Im ersten Supermarkt gab es fast alles, was auf meinem Zettel stand. Jawohl, Herr H., ich habe tatsächlich einen geschrieben, um nicht wieder die Hälfte zu vergessen. Sachen gibt’s. Aber dort gab es kein zweifach konzentriertes Tomatenmark. Wozu sollte man das auch brauchen. Ist es wirklich so wichtig, ob es zwei-, drei- oder sonstwiefach konzentriert ist? Ich weiß es nicht, mir schmeckt das weniger konzentrierte halt besser. Supermarkt No. 2. Tomatenmark eingepackt und während ich noch so herumschaue, jäger- und sammlermäßig, da sehe ich sie plötzlich. „Bio-Kumquats“. Klein, quietsch-orange, verführerisch duftend. Ich habe noch nie eine probiert. Meine Hand, die kurz zögerte, griff kurzentschlossen zu. Und so kam es.

Für den Schokoladenmürbeteig (pâte sucree), 1 Tartering à 16cm, 2 à 10cm:

  • 62,5 g weiche Butter
  • 50 g Puderzucker
  • 25 g Ei (ca. 1/2)
  • 106 g Mehl
  • 18,5 g Kakaopulver
  • (1 Tropfen Vanilleessenz), 1 Pr. Salz

Schokomürbeteig serieDer erste Versuch nach Felder ging leider komplett in die Hose. Ich hatte den Teig nicht dünn genug ausgerollt und seine Ränder zogen sich beim Backen nach unten. Mit Curleys Rezept funktionierte es tadellos. Ich verrührte Butter und Puderzucker zu einer hellen, schaumigen Masse, rührte in zwei Schritten das Ei ein, siebte Mehl, Salz und Kakaopulver darüber und knetete den Teig rasch zusammen. Nach zweistündigem Kühlschrankaufenthalt rollte ich ihn portionsweise 3mm dünn zwischen Folie aus und passte ihn in die gebutterten Tarteringe ein. Ich drückte den Rand sorgfältig an, stippte den Boden und fror die Formen für eine halbe Stunde ein. Dann buk ich sie bei 180°C ca. 16 Minuten. Dabei kann es passieren, dass der Boden sich leicht hochwölbt. Dann sticht man ihn einfach kurz ein und backt weiter. Seitdem ich die Methode des Teigeinfrierens für mich entdeckt habe, ist jegliches Blindgebacke überflüssig.

Schokoladenbiskuit ohne Mehl (1 Boden à 15cm, 2 à 9cm, es bleiben jedoch Reste):

  • 43 g Eigelb (ca. 2)
  • 30 g Zucker A
  • 66 g Eiweiß (ca. 2)
  • 30 g Zucker B
  • 20 g Kakaopulver

schokoladenbiskuitbiskuit ohne mehl serieDa wir jetzt über zwei Handrührgeräte verfügen, schlugen Herr H. und ich Eigelb und Eiweiß mit je 30 g Zucker parallel auf. Ich schlug das Eigelb weißschaumig, während er das Eiweiß zu weichem Schnee schlug. Hätte dann noch die Küchenmaschine gleichzeitig einen Brotteig geknetet, wäre die Geräuschkulisse perfekt gewesen. Ich hob dann die weißschaumige Eigelbmasse unter den Eischnee, siebte das Kakaopulver darüber und hob es ebenfalls unter. Dann strich ich die Masse relativ dünn auf das Backpapier und buk den Biskuit ca. 13 Minuten bei 190°C. Da die Menge recht großzügig bemessen ist, lohnt es nicht, Kreise auf das Papier zu zeichen. Man sticht sie nach dem Abkühlen einfach aus.

Für die kandierten Kumquats:

  • 6 – 8 Kumquats, in ca. 3mm dünne Scheiben geschnitten
  • 50 g Zucker
  • 100 g Wasser
  • 5 g Glukose

kumquats serieBeim Schneiden der Kumquats fallen natürlich Endstücke an, die nicht besonders dekorativ sind. Ich nahm eines und steckte es zögernd in den Mund. Wow, was für ein genialer Geschmack, irgendwo zwischen Zitrone, Orange und was weiß ich. Herr H. war ebenso begeistert und ich hatte Mühe, genügend Scheiben zum Kandieren vor ihm zu retten. Ich kochte etwas Wasser auf, blanchierte die Scheiben ca. 1 Minute darin und gab sie dann in ein Sieb. Nun kochte ich Zucker und Wasser, bis der Zucker sich vollständig gelöst hatte, legte die Scheiben hinein und ließ sie 20 Minuten auf kleiner Flamme köcheln. Danach gab ich die Glukose hinzu und ließ alles noch weitere 5 Minuten köcheln. Die fertig kandierten Scheiben ließ ich im Sieb abtropfen. Den Sirup hob ich für eine andere Verwendung auf.

Für die weiße Schokoladenmousse:

  • 150 g weiße Kuvertüre, fein gehackt
  • Saft und Schale 1/2 Limette (ich: ca. 12 g Yuzusaft und Limettenschale)
  • 80 g flüssige Sahne
  • 125 g locker aufgeschlagene Sahne

weisse schokomousse serieIch kochte die Sahne mit den Limettenschalen kurz auf und ließ sie abgedeckt 10 Minuten ziehen. In der Zwischenzeit schmolz ich die Kuvertüre im Wasserbad. Dann gab ich die noch warme Sahne durch ein Sieb portionsweise zur Kuvertüre und rührte sie jeweils vollständig ein. Ich gab den Yuzusaft dazu, rührte auch ihn ein und hob schließlich portionsweise die von Herrn H. geschlagene Sahne unter. Da die Mousse recht schnell anzieht, sollte sie sofort verwendet werden.

füllen serieIch bedeckte den Boden der Mürbeteig-Tarteletts mit einer Schicht Mousse, legte den Biskuit darauf, beträufelte ich mit etwas Sirup (vom Kandieren) und bedeckte ihm mit Mousse. Nach einer Stunde Kühlung war die Mousse perfekt. Ich drapierte die kandierten Kumquatscheiben darauf. Herr H. stand derweil daneben und beäugte meine Dekorationsversuche skeptisch. Da er jedoch auch keine bessere Idee hatte, blieb es dabei. Vielleicht wäre ein symetrisches Muster doch besser gewesen.

tarte 7 Fazit: Ich hatte außerdem nicht bedacht, dass sich die Kumquatscheiben weder rückstandslos abnehmen, noch mühelos durchschneiden lassen würden. Deshalb sieht das Anschnittbild ein wenig zerzaust aus. Das tut jedoch dem Genuss keinen Abbruch. Die Tarteletts begeistern Zitrus- und Schokoladenliebhaber gleichermaßen. Die Mousse hatte eine perfekte Konsistenz, weder zu fest, noch zu weich, der Mürbeiteig war knusprig und der mit Sirup getränkte Biskuit überraschend in so einer Tarte. Ich bin schon sehr gepannt auf das zweite, durchgezogene Stückchen, dass es heute zum Dessert geben wird. Und jetzt muss ich schnell neue Kumquats besorgen!

Idee für die Tarteletts „Mademoiselle“ aus: Chocolat Christophe Felder

Mürbeiteig und Biskuit aus: Patisserie William & Suzue Curley