A new Classic!

Es begab sich aber zu der Zeit, als der goldene Oktober noch nicht Geschichte war, dass die Kochpoetin ihren vollkommen unrunden Geburtstag beging. Dazu musste natürlich eine Torte her. Die Zeit war knapp, also entschied sie sich für eine schlichte Schokoladenmousse-Torte mit einem herrlichen Birnencreme-Kern. Herr H. war leider nicht anwesend, um zu assistieren. Aber inzwischen bekommt sie das alles allein ganz gut hin, auch wenn sie hin und wieder das Fotografieren vergisst.

Für den Mandel-Mürbeteig (1 Boden à 16 cm und Reste*):

  • 45 g Butter
  • 1 Pr. Salz
  • 13 g gemahlene Mandeln
  • 35 g Puderzucker
  • 1 Pr. Vanille
  • ca. 13 g Ei
  • 90g Weizenmehl 550er

mürbeteig SerieIch knetete die Butter weich und rührte die Zutaten in angegebener Reihenfolge unter. Das Mehl sollte nur kurz eingearbeitet werden, damit kein Glutengerüst ausgebildet wird. Ich rollte den Teig zwischen Backpapier aus und legte ihn für 1 Stunde in den Kühlschrank. Dann rollte ich ihn erneut aus, dieses Mal auf ca. 3 mm Stärke. Daraus schnitt ich einen Kreis mit 16 cm Durchmesser und buk ihn nach 30 minütigem Gefrieren 20 Minuten bei 170°C im Ring. Den abgekühlten Boden bewahrte ich luftdicht verpackt auf. Vor der Verwendung bestrich ich die Oberseite dünn mit weißer Kuvertüre, um ein Durchweichen zu verhindern.

*Der restliche Mürbeteig hält sich im Kühlschrank 1 Woche und im Eis mindestens 2 Monate.

Für den Joconde-Biskuit (ca. 30 x 40 cm):

  • 31 g gemahlene Mandeln
  • 25 g Puderzucker
  • 43 g Ei
  • 6,5 g Butter, geschmolzen
  • 27,5 g Eiweiß
  • 4 g Zucker
  • 9 g Weizenmehl 405er

Joconde Serie

Herr H. gab gemahlene Mandeln, Puderzucker und die Hälfte des Eis in eine Schüssel und schlug alles 8 Minuten lang. Dann übernahm ich das Rührgerät, schlug die Masse noch weitere 10 Minuten und gab dabei in zwei Schritten das restliche Ei hinzu. Herr H. gab etwas Eimasse zur Butter und schlug sie auf. Ich schlug derweil das Eiweiß mit dem Zucker steif. Nun gab ich den Eischnee zur Eimasse und hob ihn vorsichtig unter, wobei Herr H. das Mehl darüber siebte. Zuletzt arbeitete ich die Buttermischung ein. Herr H. strich den Teig ca 2 mm auf das Backpapier aus. Dabei schimpfte er ein wenig, da die Masse beim Verstreichen immer wieder Löcher bekommt. Im auf 220°C vorgeheizten Backofen buk der Boden 8 Minuten. Nach dem Abkühlen schnitt ich einen Kreis mit einem Durchmesser von 14 cm aus und bewahrte ihn luftdicht verpackt auf. Den restlichen Biskuit fror ich ein.

Für die weiße Schokoladenmousse (14er Tortenring):

  • 38,3 g weiße Kuvertüre
  • 17  g Crème Anglaise siehe unten*²
  • 0,4 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 58,3 g Sahne, locker aufgeschlagen

Ich schmolz die Kuvertüre im Wasserbad, rührte die lauwarme Crème anglaise ein, in der ich zuvor die Gelatine aufgelöst hatte. Dann hob ich 1/3 der locker aufgeschlagenen Sahne unter, rührte alles glatt und hob behutsam die restliche Sahne unter. Die fertige Mousse sollte sofort zum Füllen verwendet werden. Ich legte den Joconde-Biskuit in den 14er Tortenring, gab die Mousse darauf und stellte den Ring kalt. Bis zum Erstarren vergingen ca. 3 Stunden.

Für die Birnencreme:

  • 1 Birne, ca. 150 g, entkernt, gestückelt
  • 2 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 30 g Ahornsirup
  • 4 g Orangenlikör
  • 10 g Zitronensaft

Ich gab alle Zutaten bis auf die Gelatine in einen kleinen Topf, ließ sie nach dem Aufkochen ca. 3 Minuten köcheln und pürierte sie. Anschließend gab ich das Püree durch ein Sieb, rührte die gut ausgedrückte Gelatine ein und ließ es auf ca. 30°C abkühlen. Nun verteilte ich das Püree auf der weißen Schokomousse und stellte den Ring erneut kalt. Als alles erstarrt war, fror ich den Ring ein.

Für die Mousse au Chocolat:

  • 106 g dunkle Kuvertüre 66%ig, fein gehackt
  • 183 g Sahne (133 g werden aufgeschlagen, 50 g werden für die Crème anglaise² benötigt)
  • 60 g Milch
  • 25 g Eigelb (ca. 1)
  • 10 g Zucker
  • 2,5 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht

schokomousse serie

Als erstes hatte ich bereits die Crème Anglaise*² zubereitet. Ich schlug Eigelb und Zucker ca. 2 – 3 Minuten weiß schaumig auf, kochte Milch und Sahne auf und gab die Hälfte der heißen Sahnemilch unter Rühren zur Eigelbmasse. Dann rührte ich sie in die restliche Milchsahne und erhitzte alles unter Rühren auf 83°C. Ich entnahm 17 g und verwendetet sie für die weiße Schokoladenmousse. In die übrige Crème rührte ich die gut ausgedrückte Gelatine ein. Ich nahm den Topf vom Herd, gab die Crème durch ein feines Sieb auf die fein gehackte Kuvertüre und rührte sie glatt. Nachdem sie abgekühlt war, hob ich portionsweise behutsam die locker aufgeschlagene Sahne unter. Die Mousse sollte sofort verwendet werden. Ich legte den Mürbeteig in die mit Tortenrandfolie ausgelegte 16er Form, verteilte ca. 1/3 der Mousse darauf und legte den Joconde-Biskuit-, weiße Mousse- und Birnen-Kern ein. Darauf verteilte ich zügig die restliche Mousse, strich sie glatt und fror die Torte nach dem Erstarren ein. Fast fertig. Aus Zeitmangel entschied ich mich für einen schlichten Schokoladenguss.

Für den Schokoladenguss:

  • 75 g Wasser
  • 4 g Glukosesirup
  • 7,5 g Zucker
  • 1,5 g Pektin-NH
  • 30 g Sahne, erhitzt
  • 38 g Kuvertüre 55%ig, fein gehackt
  • 5 g Kakaopulver

guss serieIch erhitzte die Sahne, rührte das Kakaopulver ein und schmolz die Kuvertüre im Wasserbad. Herr H. gab die Sahne zur geschmolzenen Kuvertüre und rührte sie ein. Ich kochte das Wasser mit dem Glukosesirup auf, gab bei 60°C in feinem Strahl das Zucker-Pektin-Gemisch hinzu und rührte es mit dem Schneebesen ein. Nach 2 minütigem Köcheln nahm ich den Topf vom Herd, ließ den neutralen Guss etwas abkühlen und rührte ihn dann in die Kuvertüre-Sahne-Mischung ein. Sollten dabei zu viele Luftbläschen entstehen, kann man den Guss durch ein sehr feines Sieb geben. Nachdem der Guss auf ca. 35°C abgekühlt war, gab ich ich dünn auf die Oberfläche der gefrorenen Torte. Als er angezogen war, befreite ich die Torte aus der Form und von der Folie und ließ sie im Kühlschrank auftauen. Das dauerte ca. 4 – 5 Stunden.

Fazit: Die eher schlichte Torte erwies sich als echter Kracher. Ich habe sie inzwischen ein zweites Mal hergestellt und dabei wird es wohl nicht bleiben, da sie das Zeug zum neuen Klassiker hat. Knuspriger Mürbeteig, intensiver Birnengeschmack und zwei herrliche Mousse‘. Herz, was willst du mehr? Alle Testesser, und das waren einige, waren hellauf begeistert. Und leider blieb auch vom zweiten Exemplar kein Krümelchen für die hilfsbereiten Nachbarn (wir renovierten kürzlich unsere Küche und schafften neue, größere Oberschränke an – nun ist der Platz fast ausreichend). Das nächste Exemplar bekommen sie dafür ganz für sich allein!

Anmerkung: Die Rezepturen für die einzelnen Komponenten stammen teils aus älteren Rezepten von Hermé und Curley und sind teils eigene Weiterentwicklungen.

Opéra revisited

Opera 2

Ein echter Klassiker wie die Opéra verdient es, von Zeit zu Zeit wieder erinnert zu werden. Da ich mit meinem ersten Versuch nach Felder nur mäßig zufrieden war, nutzte ich den drohenden Abgabetermin des Patisserie-Buchs, sie mir, dieses Mal nach Curley, noch einmal vorzuknöpfen. Es ist im Grunde eine recht schnell gemachte Schnitte. Noch einmal zu den Mengenangaben. Ich viertele oder drittele die Menge der Zutaten des vorliegenden Rezepts, ja, ich benutze nach wie vor Rezepte, die ich zwar gelegentlich modifiziere, aber dennoch nicht guten Gewissens als meine eigenen ausgeben kann, so dass die Menge möglichst exakt auf die von mir verwendete Form passt. Die Erfahrung hat mich schmerzhaft gelehrt, dass sorgfältig aufbewahrte Reste von Cremes und Glasuren oder Biskuitböden im Laufe der Lagerung weder besser werden, noch jemals wieder benutzt werden und schließlich aufgrund von Schimmel entsorgt werden müssen. Bei der Rechnerei entstehen dann diese „krummen“ Mengenangaben, die jedoch lediglich als Richtwert dienen. Landet mal ein Gramm mehr Eiweiß, Zucker oder was auch immer in der Schüssel, so ist das beileibe kein Drama.

Für den Joconde-Biscuit (3 Böden à 16 cm):

  • 62,5 g Puderzucker
  • 62,5 g gemahlene Mandeln
  • 19 g Weizenmehl 405er
  • 82,5 g Ei
  • 14 g Butter, geschmolzen
  • 50 g Eiweiß
  • 15 g Zucker

Joconde serie

Herr H. gab Puderzucker, gemahlene Mandeln und Mehl in eine Schüssel, fügte das Ei hinzu und schlug alles ca. 12 Minuten lang zu einer luftigen Schaummasse auf. Ich rührte 1 EL davon zu der geschmolzenen Butter und hob diese dann unter die Schaummasse. Das Eiweiß hatte ich zuvor mit dem Zucker zu steifem Schnee geschlagen, gut, wenn man zwei Handrührgeräte besitzt. Nun hob ich es unter die Schaummasse und strich sie auf drei 16cm große Kreise auf das Backpapier. Ich buk den Biskuit ca. 14 Minuten bei 190°C, bis seine Oberfläche goldbraun war und schnitt die unregelmäßigen Kanten der Kreise nach dem Erkalten ab.

Für den Kaffeesirup:

  • 50 g frisch gebrühter Kaffee, abgekühlt
  • 50 g Läuterzucker (25 g Zucker und 29 g Wasser, drei Minuten geköchelt, abgekühlt)
  • 5 g Cognac (ich: Kaffeelikör)

Kaffeesirup Serie

Statt extra am Abend Kaffee zu kochen, gab ich einen TL löslichen Espresso in eine kleine Tasse und füllte mit 50 g Wasser auf. Herr H. hatte inzwischen den Läuterzucker hergestellt. Ich verrührte den abgekühlten Läuterzucker mit dem Espresso und dem Kaffeelikör und stellte den Sirup bis zum Zusammensetzen der Torte beiseite.

Für die Edelbitter-Ganache:

  • 122,5 g Sahne
  • 94 g Kuvertüre 65%ig, fein gehackt
  • 9,4 g Butter

Ganache Serie

Ich kochte die Sahne auf, während die Kuvertüre im Wasserbad schmolz. Dann gab ich sie über die Kuvertüre und rührte von der Mitte aus in immer größer werdenden Kreisen, bis eine homogen Ganache entstanden war. Herr H. rührte die weiche Butter ein und stellte die Schüssel an einem warmen Ort beiseite.

Für die Kaffee-Buttercreme:

  • 40 g Eiweiß
  • 66,6 g Zucker
  • 20 g Wasser
  • 150 g weiche Butter
  • 7,5 g löslicher Espresso, in wenig heißem Wasser gelöst

Buttercreme Serie

Ich entschied mich aufgrund der Vorratslage gegen die auf Eigelb basierende Buttercreme-Variante zugunsten der Variante nur mit Eiweiß. Ich kochte Zucker und Wasser bis 120°C. Als die Temperatur 114°C erreicht hatte, begann Herr H. das Eiweiß steif zu schlagen. Ich ließ den Sirup einlaufen, während er weiterschlug. Dann reduzierte er die Geschwindigkeit und schlug weiter, bis die Meringue auf Körpertemperatur abgekühlt war. Ich rührte dann stückweise die weiche Butter unter, den gelösten Espresso und schlug die Creme weiter auf, bis sie herrlich luftig war. Sie sollte sofort weiterverarbeitet werden.

füllen serie

Ich legte den ersten Biskuit mit der Unterseite nach oben in die 16er Springform, deren Rand ich mit Tortenrandfolie ausgelegt hatte, tränkte ihn mit Kaffesirup und gab die Hälfte der Ganache darauf. Nach ca. einer Viertelstunde im Kühlschrank war sie fest genug, so dass ich die Hälfte der Buttercreme darauf glatt streichen konnte. Ich legte den zweiten Boden darauf, tränkte ihn und goss die zweite Hälfte der Ganache darüber. Nach einer weiteren Viertelstunde im Kalten strich ich die zweite Hälfte der Buttercreme auf, legte den dritten Boden darüber und tränkte ihn. Nun durfte die Torte über Nacht erstarren (4 Stunden reichen auch).

Für die dunkle Schokoladenglasur:

  • 65,5 g Kuvertüre 66%ig, fein gehackt
  • 65 g Sahne
  • 12,5 g Zucker
  • 10 g Glucose
  • (ich: 1 g Gelatine in kaltem Wasser eingeweicht)

Ich kochte Sahne, Zucker und Glucose auf, zog den Topf vom Herd und rührte die gut ausgedrückte Gelatine ein. Sicher ist sicher. Kaum etwas finde ich schlimmer, als willkürlich über den Rand laufende Glasuren. Ich gab die Sahnemischung zur Kuvertüre, rührte alles von der Mitte her zu einer homogenen Glasur und gab sie direkt über die Oberfläche der Torte. Nach einer guten Stunde Kühlens war die Torte schneidebereit. Ich entfernte die äußeren vier Rundungen und schnitt aus dem entstandenen Quadrat vier ca. 12 cm lange und 3 cm breite Schnitten. Es ist nach wie vor schwierig, exakt rechtwinklig zu schneiden. Irgendwo ist immer ein Knick in der Optik.

Opera 3

Fazit: Nichtsdestotrotz gefällt mir diese Opéra-Variante um Längen besser. Der Kontrast zwischen saftigem Biskuit, herber Ganache und unglaublich luftig-cremiger Kaffee-Buttercreme ist einfach sagenhaft gut. Es ist immer wieder erstaunlich, wie umwerfend gut bewährte Aromenkombinationen schmecken können. Auf der Liste meiner Lieblingstorten rangiert sie auf jeden Fall unter den ersten 10. Herr H war, abgesehen von den schiefen Schnitten, ebenso begeistert, auch wenn ihm die Torte raumtemperiert besser schmeckte. Ich finde sie direkt aus dem Kühlschrank am besten, wenn die Buttercreme noch einen leichten „Biss“ hat und erst im Mund schmilzt. Jeder wie er mag. Und weil sie so schön war, muss ich dieses Mal noch ein drittes Bild einfügen.

Opera 5

Aus: Patisserie William & Suzue Curley

Makeover oder der Weg ist das Ziel

Torte3

Seit Wochen lag Herr H. mir in den Ohren. Wir müssten doch unbedingt einmal wieder eine Torte machen. Ich war wenig motiviert und sagte ihm schlicht, wenn er mir das geeignete Rezept präsentiere, würde mir das vielleicht auf die Sprünge helfen. Damit, so hoffte ich, hatte ich mir eine Schonfrist verschafft. Denn es ist wirklich schwierig, Rezepte für außergewöhnliche Torten zu finden. Ein gedrittelter Biskuit, gefüllt und ummantelt mit Sahne ist für mich eben noch keine Torte. Leider hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Bereits am nächsten Tag zeigte Herr H. stolz auf das Objekt seiner Begierde. Ich seufzte tief, schalt mich für meine Leichtfertigkeit und machte mich ans Umrechnen. Gestalterische Hürden, die ich zunächst anführte, hatte er lapidar vom Tisch gewischt.

Für den Sablée mit Matcha (reicht für 2 Böden à 14 cm, es wird nur 1 benötigt):

  • 33 g Zucker
  • 83 g Weizenmehl 405er
  • 13 g fein gemahlene Mandeln
  • 5 g Matcha
  • 36 g Ei (ich : 20 g)
  • 50 g kalte Butter, in Stückchen geschnitten

Matcha Sablée Serie

Ich siebte Zucker, Mehl, Mandeln und Matcha in eine Schüssel, gab die Butterstückchen hinzu und zerrieb alles mit der Hand zu einer krümeligen Masse, die bereits zusammenzuballen begann. Seltsam. Eigentlich sollte doch erst das Ei für Bindung sorgen. Ich gab es schluckweise hinzu und befand, dass 20 g ausreichten. Ich rollte den Teig zwischen Folie ca. 3 mm dünn aus, stach 2 Kreise à 14 cm aus, stippte sie mit der Gabel und legte sie abgedeckt für eine Stunde in den Tiefkühler. Anschließend buk ich sie ca. 15 Minuten bei 190°C. Soweit, so gut.

Für die Crisp-Schicht:

  • 33 g Kokos-Marzipan (ich: 15 g Marzipan, 9 g Kokosmehl und etwas Öl zum zusammenkneten)
  • 8 g weiße Kuvertüre, geschmolzen (ich: 13 g und 5 g Butter)
  • 24 g Puffreis (ich: 1 Scheibe Reiscracker, zerbröselt, ca. 9 g)

Serie Crispschicht

Von Kokos-Marzipan hatte ich noch nie gehört. Vielleicht lag das am Übersetzungstool. Ich knetete Marzipan und Kokosmehl mit etwas Öl zu einer geschmeidigen Masse und rührte es in die mit Butter gemeinsam geschmolzene Kuvertüre. Herr H. zerbröselte den Reiscracker und gab die Brösel zur Marzipan-Masse. Ich verrührte alles. Mhm, ganz schön trocken und bröselig. Dabei hatte ich den Reisanteil bereits deutlich reduziert. Ich beschloss, diese Tatsache zu ignorieren und drückte die Masse so gut es ging im 14er Tortenring, dessen Boden ich mit Folie bespannt hatte, fest und stellte ihn kalt.

Für die drei Mousseschichten:

Schwarze Johannisbeermousse:

  • 33 g scharzes Johannisbeerpüree (ich: Saft)
  • 20 g Apfelsaft
  • 13 g Eigelb
  • 20 g Zucker
  • 1,7 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht (1 Blatt)
  • 50 g Sahne, locker aufgeschlagen

schwarze johannesbeermousse Serie

Rote Johannisbeermousse:

  • 33 g rotes Johannisbeerpüree
  • 20 g Apfelsaft
  • 13 g Eigelb
  • 20 g Zucker
  • 1,7 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht (1 Blatt)
  • 50 g Sahne, locker aufgeschlagen

rote johannesbeermousse Serie

Weiße Johannisbeermousse:

  • 33 g weißes Johannisbeerpüree (ich: Holunderblütengelee)
  • 20 g Apfelsaft
  • 13 g Eigelb
  • 20 g Zucker (ich: 5 g, da bereits ca. 16 g Zucker im Gelee waren)
  • 1,7 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht (1 Blatt)
  • 50 g Sahne, locker aufgeschlagen

weisse johannesbeere Serie

Alle Mousseschichten werden nach dem gleichen Schema zubereitet. Ich kochte jeweils Johannisbeerpüree und Apfelsaft mit 10 g Zucker auf, rührte das Eigelb mit dem restlichen Zucker schaumig und gab unter Rühren die Hälfte der Flüssigkeit zu. Dann goss ich alles zurück in den Topf und erhitzte es unter Rühren auf 83°C. Ich zog den Topf vom Herd, rührte die gut ausgedrückte Gelatine ein. Nachdem die Flüssigkeit auf ca. 35°C abgekühlt war, hob ich die Sahne unter und gab die Mousse auf die Crispschicht im 14er Tortenring. Nach ca. 2 Stunden war sie fest genug, dass ich die rote Johannisbeermousse daraufgeben konnte und nach weiteren 2 Stunden die weiße. Als auch diese fest war, fror ich den Ring ein.

Für die weiße Schokoladenmousse mit Matcha:

Crème pâtissière mit Matcha:

  • 175 g Vollmilch
  • 1 Beutel Grüntee
  • 1/2 TL Vanilleessenz
  • 5 g Weizenmehl 812er
  • 12,5 g Stärke
  • 37,5 g feiner Zucker
  • 3 g Matcha mit 2 EL heißem Wasser verrührt
  • ca. 40 g Eigelb (2)
  • 17,5 g Butter

Matcha Creme Patissiere

Für die weiße Schokoladenmousse mit Matcha:

  • 150 g weiße Kuvertüre, geschmolzen
  • Crème pâtissière s. o.
  • 2 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 190 g Sahne, locker aufgeschlagen

Matcha Mousse Serie

Da das Original-Rezept der Mousse mir nicht zusagte, bastelte ich meine Lieblingsmousse mit weißer Kuvertüre einfach um. Für die Crème pâtissière kochte ich die Milch kurz auf, gab den Teebeutel hinein und ließ ihn ca. 10 Minuten ziehen. Dann drückte ich ihn gut aus und entfernte ihn. Herr H. hatte inzwischen das Eigelb mit der Hälfte des Zuckers verrührt und Mehl und Stärke eingearbeitet. Ich kochte die Milch mit der Vanilleessenz und dem restlichen Zucker erneut auf, gab die Hälfte zur Eigelbmischung und alles gemeinsam zurück in den Topf. Nun ließ ich die Crème 5 Minuten unter stetem Rühren köcheln. Ich zog den Topf vom Herd, rührte den in heißem Wasser gelösten Matcha ein und gab die Crème durch ein feines Sieb. Herr H. rührte stückweise die Butter unter und hielt die Crème im Wasserbad warm. Für die Mousse schmolz ich die gut ausgedrückte Gelatine im Wasserbad, rührte 2 EL Crème pâtissère ein und anschließend unter die gesamte Crème. Herr H. gab sie zur geschmolzenen Kuvertüre, verrührte alles zu einer homogenen Masse unter die ich dann die Sahne hob. Die Mousse sollte sofort zum Füllen verwendet werden, da sie schnell anzieht.

Füllen Serie

Ich befreite den Schichtkern aus dem Ring, setzte ihn auf den Sablée und stellte alles mittig in die 16er Springform. Oh Schreck! Der Kern war viel zu hoch. Aber wozu hat man einen verstellbaren Tortenring. Ich stellte ihn auf 18 cm Durchmesser und setzte ihn auf eine mit Folie bespannte Platte. In die Mitte setzte ich den Kern. Herr H. gab die Mousse schwungvoll erst am Rand und dann mittig darüber und zufrieden betrachteten wir unser Werk. Bis ich plötzlich sah, dass die Mousse unter dem Tortenring hindurch zu sickern begann. Was für ein Malheur. Ich beschwerte den Ring mit dem dicksten Kochbuch, das ich finden konnte und stellte den Ring kalt. Nach 4 Stunden begutachteten wir den Schaden. Durch die herausgesickerte Mousse war auf der Oberfläche der Torte eine Art „Burggraben“ entstanden. So ein Mist. Ich befreite die Torte aus dem Ring, fror sie gut verpackt ein und entsorgte den elendigen Ring sofort. Wir beratschlagten einen guten Tag lang, wie wir die Torte retten könnten und eigneten uns schließlich darauf, sie mit weißem Velvetspray zu überziehen und den Burggraben mit schwarzem Johannisbeergelee zu verzieren.

Torte6

Fazit: Der hübsche Farbverlauf der Fruchtmousse-Schichten entschädigte uns einigermaßen für das Gewese. Nach der obligatorischen Fotosession probierten wir gespannt. Die weiße Schokoladenmousse mit Matcha war perfekt. Auch Sablée und Fruchtschichten überzeugten. Allein die Knusperschicht tat ihrem Namen keine Ehre. Die Feuchtigkeit der schwarzen Johannisbeermousse hatte sie dahingerafft. Herr H., und später auch die Kollegen im Büro, war dennoch höchst zufrieden mit dem Ergebnis unserer Bemühungen. Mir persönlich fehlte zusätzlich zur Fruchtmousse noch eine reine Fruchtschicht als Kontrast. Aber das sind eher Spitzfindigkeiten. Das kommt davon, wenn man am falschen Ende der Skala zu backen beginnt.

Torte11

Verweile doch!

Tropical 1Soll es das gewesen sein? Ich muss gestehen, dass der Abschied mir in diesem Jahr besonders schwer fällt. Der Abschied vom Sommer, inzwischen kann man ihn beim besten Willen nicht mehr verdrängen. Das Laub hat sich bereits verfärbt, beginnt zu fallen und Eicheln und Kastanien liegen überall. So sehr ich den Herbst mag, so sehr grusele ich mich vor dem Winter. Nützen wird das natürlich nichts. Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Um den Sommer zumindest geschmacklich noch ein wenig festzuhalten und um endlich das Geburtstagsgeschenk von Herrn H. aus dem April zu testen, entschieden wir uns als erste Nachurlaubstorte für das Entrement mit weißer Schokolade und tropischen Früchten. Wer weiß, vielleicht würde das zumindest den Gaumen ein wenig wärmen?

Für den Kokos-Dacquoise-Biskuit (1 Boden à 16cm):

  • 48 g Kokosraspeln
  • 14 g Butter, geschmolzen
  • 37 g Zucker A
  • 10 g Stärke
  • 50 g Eiweiß
  • 37 g Zucker B
  • ca. 10 g Kokosraspeln zum Bestreuen

kokos dacquoise serieDie angegebene Menge reicht sogar für 2 Böden, wenn man die Masse mit der Palette auf das Backpapier streicht. Will man sie mit dem Spritzbeutel aufdressieren, reicht sie gut für einen. Ich gab die Kokosraspeln für die Masse zusammen mit Zucker A in den Zerkleinerer, ließ alles fein mahlen und mischte die Stärke darunter. Dann schlug ich das Eiweiß mit Zucker B zu fast steifem Eischnee, hob die Raspelmischung unter, gab 1 EL davon zur geschmolzenen Butter, vermischte sie und hob die Buttermischung unter die Eischneemasse. Nun verteilte ich die fertige Masse kreisförmig auf dem Backpapier und buk sie ca. 20 Minuten bei 180°C. Eigentlich hätte die Masse noch mit Kokosraspeln bestreut werden sollen. Das habe ich im Eifer des Gefechts vergessen. Nach dem Abkühlen schnitt ich mit Hilfe der 16er Springform die Ränder ab.

Für den Genoise/ Wiener Masse (1 Boden à 14cm):

  • 25 g Ei (1/2)
  • 25 g Zucker
  • 25 g Mehl 405er
  • 14 g Butter, zerlassen, leicht abgekühlt

wiener masse serieDie Mengenangaben reichen für mehr als den 14er Boden. Kleinere Mengen lassen sich jedoch nicht herstellen, Reste können genascht werden. Ich heizte den Backofen auf 190°C vor, gab Ei und Zucker in eine Schüssel und schlug sie über dem Wasserbad auf, bis eine Temperatur von 37°C erreicht war. Dann nahm ich die Schüssel aus dem Bad und schlug weiter, bis die Masse bandartig vom Schneebesen floss. Ich siebte das Mehl darüber und hob es behutsam mit dem Löffel zu 3/4 unter. Nun gab ich ca. 1 EL von der Masse zur zerlassenen Butter und verrührte sie damit. Abschließend hob ich die Buttermasse unter die Eimasse. Sie sollte dabei kaum an Volumen verlieren. Ich hatte zuvor auf der Rückseite des Backpapiers einen entsprechend großen Kreis gezeichnet. Auf ihn verteilte ich die Masse ca. 1cm dünn. Die angegebene Backzeit beträgt 15 Minuten. Ich beobachtete aber bereits nach 10 Minuten, dass der Teig zu bräunen begann und zog das Blech nach 12 Minuten aus dem Ofen. Nach dem Abkühlen, stach ich mit dem 14er Ring den Kreis sauber aus.

Für die marinierten Mangos:

Läuterzucker:

  • 63 g Zucker
  • 1 Streifen Zitronenschale
  • 1 Tropfen Vanilleessenz
  • 75 g Wasser

Für die marinierten Mangos:

  • Läuterzucker
  • 5 g Ingwer, fein gerieben
  • Schale 1/4 Limette, fein gerieben
  • 5 g Limettensaft
  • 150 g Mangofruchtfleisch, in ca. 1cm große Würfel geschnitten

Marinierte Mangos SerieIch gab alle Zutaten für den Läuterzucker in den Topf, kochte sie auf und ließ sie 2 –  3 Minuten köcheln. Nach dem Abkühlen entfernte ich die Zitronenschale. Im Kühlschrank ist der Läuterzucker ca. 1 Monat haltbar. Ich gab Limettenschale, -saft und Ingwer hinzu, erwärmte den Läuterzucker und ließ alles ca. 20 Minuten darin ziehen. Dann siebte ich die Feststoffe ab, kochte den Sirup erneut auf und gab ihn über die Mangowürfel. Nach dem Abkühlen durften sie über Nacht im Kühlschrank marinieren.

Für die Maracuja-Crème-Brûlée:

  • 125 g Maracujapüree (fertig gekauft)
  • 30 g Eigelb
  • 12 g Ei
  • 25 g Zucker

Maracuja Creme Brulee serieHerr H. heizte den Backofen auf 140°C vor und kochte das Maracujapüree kurz auf. Ich hatte in der Zeit Eigelb, Ei und Zucker (zu) schaumig geschlagen. Es reicht, wenn alles gerade miteinander verbunden ist, die Masse muss nicht luftig sein. Ist sie zu luftig, setzten sich später beim Backen Blasen oben ab und die Creme wird nicht fest genug. Herr H. gab das Püree hinzu, während ich weiter rührte. Nun gab ich die Masse durch ein feines Sieb in den 14er Ring, dessen Boden ich mit Folie versiegelt hatte und buk sie ca. 25 Minuten, bis sie gestockt war. Nach dem Abkühlen fror ich die Crème ein.

Für die Bayrisch Creme mit weißer Schokolade:

  • 2 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 83 g weiße Kuvertüre, fein gehackt
  • 83 g Milch
  • 20 g Eigelb
  • 10 g Zucker
  • 127 g Sahne, locker aufgeschlagen

Bayrisch Creme SerieIch gab Eigelb und Zucker in eine Schüssel, rührte sie mit dem Handrührer weißschaumig und kochte die Milch auf. Etwa die Hälfte der Milch gab ich unter Rühren zur Eimasse. Dann gab ich die Eimasse zur Milch und zog sie zur Rose ab (unter Rühren erhitzen auf 82 – 84°C). In der Creme löste ich die gute ausgedrückte Gelatine auf, bevor ich sie durch ein Sieb über die gehackte Kuvertüre gab. Nach einigen Minuten verrührte ich alles, bis die Kuvertüre vollständig gelöst war. Nachdem die Masse auf ca. 20°C abgekühlt war, hob ich vorsichtig die locker aufgeschlagene Sahne unter. Die Creme muss sofort verwendet werden.

Füllen serieIch legte den Kokos-Dacqouise in die 16er Springform, deren Rand ich mit Tortenrandfolie versehen hatte. Darauf gab ich eine dünne Schicht Bayrisch Creme. Ich belegte sie mit gut abgetropfen Mangowüfeln, legte den Genoise mittig auf, tränkte ihn mit dem Sirup und plazierte darauf die Crème-Brûlée-Scheibe. Nun bedeckte ich alles mit der restlichen Bayrisch Creme und stellte die Form für ein paar Stunden in den Kühlschrank. Danach fror ich sie abgedeckt ein.

Für die Mango-Tropfen:

  • 50 g Mango, püriert
  • 50 g Wasser
  • 30 g Zucker
  • 4 g Pektin-NH

mangodeko serieIch erhitzte Mangopüree und Wasser auf 60°C, gab unter Rühren das mit dem Zucker vermischte Pektin-NH zu und ließ alles 2 Minuten köcheln. Dann gab ich das Püree durch das feine Sieb in eine Schüssel und ließ es abkühlen. Herr H. hatte inzwischen die Torte aus Eis und Form befreit, die Dose mit der Sprühkuvertüre auf 30°C erhitzt und anschließend 5 Minuten lang geschüttelt. Er war dafür, die Sprühkuvertüre erst auf einem anderen Objekt zu testen. Ich nahm ihm die Dose aus der Hand und besprühte die Torte rundherum. Das funktionierte ganz wunderbar. Nur sehr wenig wurde dabei „verschwendet“. Sprühkuvertüre ist großartig! Nun durfte die Torte ca. 4 Stunden im Kühlschrank auftauen. Anschließend zog ich etwas Mangopüree in eine Spritze und setzte vorsichtig Tropfen auf die Tortenoberfläche. Fertig. Auf das Zuckerschaustück verzichteten wir aus Gründen.

Tropical 4Fazit: Was für eine himmlische Torte! Herr H. konnte nach dem Probieren gar nicht aufhören zu schwärmen. Der Kokos-Dacquoise war herrlich zart-schmelzend, Mango und Maracuja exotisch fruchtig und leicht säuerlich, was durch die Bayrisch Creme gut aufgefangen wurde und die Proportionen passten perfekt. Ein großartiges Dessert für ein sommerliches Menue, da waren wir uns beide einig. Ich bin schon sehr gespannt, was die beste Nachbarin, die nach einem Monat endlich wieder in heimischen Gefilden weilt, dazu sagen wird. Zwei Stückchen warten noch in unserem Kühlschrank, bevor wir uns an die nächste Torte machen müssen. Die wird dann sicher etwas saisonaler oder auch nicht.

Aus: Patisserie William & Suzue Curley

Nobody’s perfect

torte 2Während Herr H. fassungslos und Haare raufend neben dem Küchentisch stand und immer wieder ausrief, dass das ein absolutes Desaster sei, betrachtete ich das Ergebnis unserer jüngsten Torterei nüchtern und geradezu emotionslos. Shit happens, versuchte ich ihn zu trösten. Er aber sah mich entgeistert an und verließ wortlos den Ort des Geschehens. Seuzend tauchte ich die seltsam blassen Ananas-Erdbeeren in den neutralen Guss und legte sie auf dem Rand der Torte ab. Nachdem die letzte Beere ihren Platz gefunden hatte, betrachtete ich mein Werk kritisch, nein, besonders elegant sah sie wirklich nicht aus. Zumindest verglichen mit vielen anderen Torten, die wir zuvor produziert hatten. Eigentlich müssten wir es gleich ein zweites Mal probieren, aber noch während ich diesen Gedanken dachte, stieg eine Welle der Wut in mir auf. Warum eigentlich hatten wir das Gefühl, alles immer perfekt machen zu müssen?

Für den bretonischen Sandteig mit Salzbutter (1 Boden à 16cm, 2 à 7,5cm):

  • 50 g Butter demi-sel (mit 0,5 – 3 % Salzgehalt), raumtemperiert
  • 19 g Butter, raumtemperiert
  • 23 g Puderzucker
  • 1 Prise Fleur de Sel
  • 2,5 g hart gekochtes Eigelb (ich: Pfeilwurzstärke)
  • 63 g Weizenmehl 550er
  • 13 g Kartoffelstärke

bretonischer sandteig serieNachdem ich alle Zutaten bereit gestellt hatte, gab ich sie in der angegebenen Reihenfolge in eine Schüssel und verrührte sie mit dem Knethaken des Handrührgeräts. Anfangs war das eine recht staubige Angelegenheit, aber nach und nach ballte sich der Teig zusammen. Ich formte ihn zu einer flachen Platte und stellte ihn für eine Stunde abgedeckt kalt. Dann rollte ich ihn zwischen Folie ca. 0,5cm dick aus und stach die entsprechenden Formen aus. Diese wickelte ich ihn Backpapier und stellte sie für eine weiter Stunde kalt. Anschließend buk ich sie ca. 25 Minuten bei 170°C.

Für den Limettenbiskuit (1 Boden à 15cm, 3 à 8cm):

  • 25 g Zucker A
  • 1 g Limettenschale, fein gehackt
  • 7,5 g Weizenmehl 550er
  • 7,5 g Speisestärke
  • 25 g Eigelb
  • 6 g Zitronensaft
  • 37,5 g Eiweiß
  • 12,5 g Zucker B

limettenbiskuit serieIch vermischte Zucker A und Zitonenschalen, siebte Mehl und Stärke zusammen und schlug das Eigelb mit dem Zitronenzucker weißschaumig. Dann gab ich den Zitronensaft hinzu, rührte ihn unter und schlug das Eiweiß steif. Dabei gab ich den Zucker B in drei Schritten hinzu. Nun gab ich die Eigelbmasse und die Mehlmischung auf den Eischnee und vermengte alles behutsam. Die Masse fiel erstaunlich wenig zusammen. Ich strich die Masse ca. 0,5cm dick auf das Backpapier und buk ihn 20 Minuten bei 170°C. Nachdem er vollständig erkaltet war, entfernte ich das Backpapier, stach ich einen 15cm Boden und drei 8cm (können anderweitig verwendet werden) Böden aus. Den Rest naschen wir direkt. Köstlich!

Für das Erdbeer-Rhabarberkompott (1 Scheibe à 14cm):

  • 75 g Rhabarber, in kleine Stückchen geschnitten
  • 75 g Erdbeeren, in kleine Stückchen geschnitten
  • 15 g Zucker
  • 2 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 9 g Zitronensaft
  • 1 TL Ananassalbei, fein gehackt

erdbeer rhabarber scheibe serie2Ich gab Erdbeer- und Rhabarberstückchen mit Zucker, Zitronensaft und Ananassalbei in einen Topf und ließ alles abgedeckt ca. 10 Minuten köcheln, bis ein dickes Kompott entstanden war. Dann zog ich den Topf vom Herd, löste die gut ausgedrückte Gelatine darin auf und bespannte den Boden des Dessertrings mit Folie. Ich legte den Limettenbiskuit mit der Oberseite nach unten ein. Nachdem das Kompott auf ca. 30°C abgekühlt war, füllte ich es in den Ring auf den Biskuit, strich es glatt und stelle den Ring zunächst in den Kühlschrank, bevor ich ihn einfror.

Für die weiße Schokoladenmousse mit Limettenschalen:

  • 2 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 100 g Crème pâtissière
  • 2,5 g Limettenschalen, fein gehackt (von ca. 1 Limette)
  • 130 g weiße Kuvertüre
  • 320 g Sahne, geschlagen

weisse schokoladenmousse serieDie angegebene Menge ist sehr reichlich. Ich hatte noch genug für zwei 8cm (6cm hohe) Dessertringe übrig. Ich schätze, dass ein Drittel der angegebenen Menge für die Torte reicht. Ich schmolz die Gelatine im Wasserbad und rührte etwa ein Drittel der Crème pâtissière mit dem Schneebesen ein. Dann gab ich die restliche Crème und die Limettenschalenschalen hinzu und rührte sie unter. Ich beließ die Schüssel im Wasserbad, schmolz die gehackte Kuvertüre in einer zweiten Schüssel und rührte sie unter die Crème. Herr H. hatte in der Zwischenzeit die Sahne locker aufgeschlagen. Ich rührte 2 EL davon unter die Crème und hob den Rest behutsam unter. Ausversehen landete ein Löffelchen der Mousse in meinem Mund und ich musste laut seufzen – einfach sensationell köstlich! Die Mousse sollte sofort verwendet werden.

füllen serieIch legte den Sandteigboden in die 16er Springform, deren Rand ich mit Folie ausgekleidet hatte, verteilte eine ca. 2cm dicke Schicht Mousse darauf und legte den Biskuit-Kompottkern mittig auf. Dann bedeckte ich alles mit einer weiteren 2cm dicken Schicht Mousse und strich die Oberfläche mit der Palette glatt. Herr H. verteilte derweil eine ca. 3cm hohe Schicht Mousse im 14er Ring, dessen Boden er mit Folie bespannt hatte. Beides wanderte für 2 Stunden in den Kühlschrank, bevor es eingefroren wurde. Vor dem Glasieren legte ich die 14er Scheibe auf die Torte.

Für die Glasur:

  • 100 g Erdbeer-Johannisbeersaft (aus 150 g Erdbeeren und 50g Johannisbeeren)
  • 2 g Pektin-NH
  • 10 g Zucker
  • 300 g Exotischer Guss (200 g für die rote Glasur, 100 g zum Überziehen der Erdbeeren)
  • oder 300 g Wasser und 4 Blatt Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht

guss serieIch gab Erdbeeren und Johannisbeeren in einen Topf und ließ sie abgedeckt köcheln, bis der Saft vollständig ausgetreten war. Das dauerte ca. 15 Minuten. Ich goß den Saft durch ein Sieb in eine Schale und vermengte ihn mit 200 g exotischem Guss. Schon während ich das tat, gab eine leise Stimme in meinem Hinterkopf zu bedenken, dass die Pektinmenge des Gusses für zusätzliche 100 g Flüssigkeit nicht ausreichend sei. Ich ignorierte die Stimme und es kam, wie es kommen musste. Beim nächsten Mal würde ich den Saft erneut aufkochen, 2 g Pektin-NH mit 10 g Zucker vermischt mit dem Schneebesen einrühren und ihn 2 Minuten köcheln lassen, bevor ich ihn mit dem exotischen Guss verrühre. Das sollte klappen. Ist kein Pektin-NH zur Hand, kann der Guss ersatzweise mit Gelatine hergestellt werden. Der Guss sollte bei Verwendung ca. 30°C warm sein. Die überzogene Torte sollte für weitere 4 Stunden im Kühlschrank auftauen.

torte 3Fazit: Während Herr H. im Wohnzimmer immer wieder fluchend fotografierte, dachte ich in der Küche weiter über den allgegenwärtigen Anspruch der Perfektion und den daraus resultierenden Leistungsdruck nach. Natürlich strebe auch ich stets nach dem Besten und freue mich über jedes gelungene Ergebnis. Und das werde ich auch weiterhin tun. Aber aus irgendeinem mir noch unklaren Grund habe ich keine Lust mehr, mich davon unter Druck setzten zu lassen. Es ist wie es ist. Vielleicht wird es beim nächsten Mal besser oder schlechter oder was auch immer, aber das ist letztlich egal. Davon abgesehen schmeckt die Torte höchstwahrscheinlich himmlisch. Da sie als Geburtstagstorte gedacht ist, konnten wir sei leider noch nicht kosten. Ich werde berichten.

(frei) aus: PH10 Pierre Hermé