Dann ist es wichtig, einen Rettungsanker zu haben. Einer meiner liebsten Anker befindet sich stets im Eis. Wenn ich mich einmal wieder verfranst habe, mein Kopf überquillt vor Ideen oder ich mich partout nicht zu einem Gericht entscheiden kann, dann hole ich ihn einfach heraus, lege ihn in warmes Wasser und nach gut 10 Minuten kann ich mit dem Kochen beginnen. Das ist wichtig. Denn ich weiß, dass in einer knappen halben Stunde ein sehr hungriger Herr H. nach Hause zurückkehren wird. Gestern war es wieder einmal soweit. Ich hatte die Zeit beim „tortieren“ völlig aus den Augen verloren. Dabei verschwinden gern einmal mehrere Stunden. Ich schob die fertige Torte in den Gefrierschrank und sah auf die Uhr. Wie? Schon nach 18h? Unglaublich. Kurzerhand öffnete ich die Gefrierschranktür wieder und angelte das kostbare Päckchen hinaus.
Für schnelle Pasta mit Salsicce al finocchio:
- Pasta (lange), nach Belieben
- 1 Dose beste Schältomaten
- 1 kleine Möhre, in Brunoise geschnitten
- 1 Stange Staudensellerie, in Brunoise geschnitten
- 1 kleine rote Zwiebel, fein gewürfelt
- 1 winzige Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 Prise Fenchelsamen
- 2 Salsicce al finocchio, gehäutet, gehackt
- Salz, schwarzer Pfeffer
- frisches Basilikum, nach Belieben
- (ich: einen Rest Champignons, seperat in Olivenöl gebräunt)
- Parmesan nach Belieben
In der Zeit, in der ich das Gemüse vorbereitete, tauten die Salsicce auf. Ich erhitzte etwas Olivenöl in der Pfanne, briet Zwiebeln, Knoblauch, Würstbrät und Brunoise darin an, fügte Fenchelsamen, Salz, Tomaten und einen Schluck Wasser hinzu und ließ alles abgedeckt eine knappe Stunde köcheln (in den letzten 10 Minuten ohne Deckel, das spart den Binder). Herr H. kam zur Tür herein, schnupperte und strahlte. Dieses Gericht gehört zu seinen absoluten Leibgerichten. Die braunen Champignons, die ich in der hintersten Ecke des Gemüsefachs gefunden hatte, briet ich seperat in wenig Olivenöl langsam braun. Herr H. garte die Spaghetti al dente, goß das Wasser ab und ließ sie in das Sugo gleiten. Er vermengte alles behutsam. Perfekte Konsistenz. Es gibt nichts ärgerlich, als zu flüssige Saucen zu langen Nudeln.
Fazit: Gut, dass ich heute bereits etwas zum Mittag gegessen habe, sonst würde ich jetzt tatsächlich schmachtend vor unseren eigenen Bilder sitzen. So bleibt die Erinnerung an ein perfektes, köstliches Essen, das es sicher bald wieder geben wird. Andere Rettungsanker in meinen Vorräten sind übrigens Kidneybohnen (ja, aus der Dose), Baguette (selbst gebacken) im TK, eine reife Avocado (wird ersetzt, sobald die Vorgängerin verzehrt wurde), Räucherlachs (ebenfalls im TK) und eine Gurke. So kann es bei Bedarf alternativ stets Chili oder Sushi geben.