Brot backen ist einfach. Meistens jedenfalls. Schon vor einigen Wochen wollte ich spontan abends Brot zum Essen servieren, hatte aber am Vortag weder Sauer- noch Vorteige angesetzt. Was tun? Ein hefelastiges Weißbrot kam nicht in Frage. Fündig wurde ich bei The fresh loaf. Ein einfaches, flaches Brot, das man auch gut mit Kindern backen kann. Mein Ergebnis ähnelte dann doch eher türkischem Fladenbrot. Das liegt zum einen daran, dass ich keinen Backstein besitze und zum anderen, dass ich fluffiges Brot zum Auftunken von Soßen aller Art bevorzuge. Beim ersten Versuch rechnete ich, ehrlich gesagt, nicht damit, dass daraus etwas Genießbares werden würde. Aber ich wurde angenehm überrascht. Zweiter Versuch, gleiches Ergebnis. Ich stutzte. Sollte es einen einfachen Teig geben, von Laien reproduzierbar und doch so wohlschmeckend? Der dritte Versuch bestätigte meine Vermutung. Dieses Fladenbrot kann jeder auch noch so überzeugte Hefeteigfeind nachbacken.
Für den Teig (ergibt zwei Fladenbrote à 300 g):
- 360 g Weizenmehl 550er – „das Backstarke“ (bis zu 120 g davon können Vollkorn sein, aber mehr auch nicht)
- 230 g Wasser
- 15 g Olivenöl
- 6 g frische Hefe
- 7 g Salz
- 1 kräftige Prise Zucker
Zuerst verrührte ich Mehl und Wasser und ließ es eine halbe Stunde abgedeckt stehen (in dieser Zeit bildet sich ein Weizenklebergerüst, das nennt man Autolyse. Die spätere Knetzeit wird dadurch deutlich verringert). Knetfans und Bodybuilder können darauf verzichten und kneten und kneten und kneten… Dann fügte ich die restlichen Zutaten hinzu, knetete den recht feuchten Teig ca. fünf Minuten und ließ ihn dann in der Schüssel ruhen.
Nach einer guten Stunde hatte der Teig sein Volumen verdoppelt Ich faltete ihn mit einer Teigkarte in der Schüssel. Dazu zog ich jeweils eine Seite von unten über die gesamte Teigoberfläche, „geschluppt“ sagt man hier in Hamburg, drehte die Schüssel um 90° und wiederholte den Vorgang, bis ich einmal rum war. Das macht man, um den Teig zu entgasen, damit er sich hinterher um so aktiver aufplustert. Nach einer weiteren Stunde heizte ich den Backofen auf 225°C vor und verfrachtete den recht fluffigen Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche. Nach einmaligem Wenden drückte ich ihn flach auf etwa 20 x 30 cm² und stupste mit den Fingerspitzen beider Hände kräftig hinein.
Dann besprühte ich den Fladen mit Wasser und streute Schwarzkümmelsamen darüber (wer es milder mag, nimmt Sesam oder läßt ihn schier). Und ab ins Rohr. Nach 15 Minuten bildetete er große Blasen und verfärbte sich appetitlich hellbraun. Ich nahm ihn heraus und legte ihn auf ein Gitter zum Abkühlen. Selbst lauwarm schmeckte er bereits köstlich. Hefeteig ist wirklich kein Mysterium!
Fazit: Es gibt überhaupt keinen Grund, sich weiterhin vor dem Backen solch einfacher Brote zu fürchten und besser als gekaufte schmecken sie allemal. Sollten noch Fragen offen geblieben sein, stehe ich jederzeit gern Rede und Antwort. Dieser Post ist übrigens der Turbohausfrau von Prostmahlzeit gewidmet. Gutes Gelingen!