Einfach anfangen

sandra gu 100Puh, die letzten 10 Tagen hatten es wirklich in sich. Aber nun ist es vollbracht. Wir haben einen neuen Herd und mit ihm quasi eine neue Küche (<- für Neugierige). Jedes Mal, wenn ich sie am Morgen zum ersten Mal betrete, verwirrt und überrascht mich ihr Anblick auf’s Neue. Positiv zum Glück. Um den neuen Backofen etwas besser kennenzulernen, probierten wir am Wochenende erst einmal „einfache“ Keksrezepte aus. Zum einen, weil die Zeit recht knapp war, zum anderen, weil Herr H. unbedingt wissen wollte, ob seine Lieblingskekse einen ernstzunehmenden Gegner hätten und ob sie mit dem neuen Backofen endlich einmal perfekt gelängen. Nach einem Konkurrenzrezept musste ich nicht lange suchen. Sandra/ Fromsnuggskitchen, die Cookie-Expertin, hatte erst kürzlich die „wirklich besten“ Choclate Chip Cookies gepostet. Am Vorabend bereiteten wir beide Teige zu.

Für die Choclate Chip Cookies (ergibt ca. 18):

  • 120 g (weiche) Butter
  • 50 g Rohrzucker
  • 40 g Muscovado Zucker (ich: Kokosblütenzucker, der andere war aus)
  • 1 Ei
  • 1 TL Vanilleexrakt
  • 180 g Weizenmehl 405er
  • 1/2 TL Salz
  • 1/4 TL Natron (1,2 g)
  • 1/4 TL Backpulver (1,2g)
  • 120 g Schokolade 50 – 60%ig (ich: 50%ig), gehackt

sandra gu serieWährend Herr H. Butter und beide Zucker ca. 2 -.3 Minuten mit dem Handrührer weißschaumig rührte, wog ich die restlichen Zutaten ab. Ich gab Ei und Vanilleextrakt zur Buttermischung, Herr H. rührte sie gründlich unter. Dann siebte ich Mehl, Backpulver, Natron und Salz darüber, rührte sie kurz von Hand ein und gab die gehackte Schokolade dazu. Herr H. hob sie unter, deckte die Teigoberfläche mit Folie ab und stellte den Teig über Nacht ( 12 – 36 Stunden) kalt. Am nächsten Tag heizte ich den Backofen auf 175°C (Ober- und Unterhitze) vor, stach mit dem Eisportionierer Halbkugeln ab und setzte sie auf zwei Backpapiere. Der Abstand muss recht groß sein, da sie stark aufgehen. Ich buk die Bleche nacheinander ca. 13 Minuten. Nach jeweils 8 Minuten drückte ich die bergartig aufgegangenen Cookies mit dem Boden eines Glases platt, bevor ich sie fertig buk. Beim nächsten mal würde ich sie vielleicht noch 1 – 2 Minuten länger backen.

Für die Sablés au chocolat et au Fleur de Sel (ca 10 Stück):

  • 46,5 g Kuvertüre 70%ig
  • 54 g Weizenmehl 550er
  • 9 g Kakaopulver
  • 1,5 g Natriumbikarbonat
  • 46,5 g Butter, pomadig
  • 37 g hellbrauner Rohrzucker
  • 15,5 g feiner Zucker
  • 1 g Fleur de Sel
  • 0,6 g Vanilleextrakt

herme serieIch rührte Butter und beide Zuckerarten mit dem Handrührer cremig, bis der Zucker sich gelöst hatte. Herr H. hackte die Kuvertüre, gab sie zur Buttermischung und siebte Mehl, Kakaopulver und Natron darüber. Ich fügte Fleur de Sel und Vanilleextrakt hinzu, vermengte alles rasch zu einem homogenen Teig und ließ ihn zur Rolle geformt über Nacht im Kühlschrank rasten. Dann schnitt ich ca. 1,5 – 2cm dicke Scheiben von der Rolle, legte sie mit ausreichendem Abstand auf das Backpapier und buk sie 11 Minuten bei 170°C (Umluft). Dabei ließ sich das Ofenfenster keine Sekunde aus den Augen. Denn ich habe diese Kekse schon so oft gebacken und jedes Mal sind sie mir gegen Ende der Backzeit breitgelaufen. Ich weiß nicht, ob es an der größeren Dicke der Teiglinge oder am Backofen lag. Aber dieses Mal gelang es mir endlich! Vorsichtig (im heißen Zustand sind die fertigen Sablés noch sehr, sehr krümelig) ließ ich das Backpapier auf das Gitter zum Abkühlen gleiten. Herr H. konnte sich beim Anblick der perfekt geformten Sablés kaum vor Freude einkriegen.

herme 103Fazit: Ein klarer Sieger konnte nicht ermittelt werden. Während die Choclate Chip Cookies eher soft und keksig daherkommen, sind die Sablés sehr mürb-knusprig und unvergleichlich schokoladig. Es ist wie immer eine Frage des Geschmacks und des Anlasses. Uns schmecken beide Varanten gleichermaßen gut. Und jetzt kann es hier wieder wie gewohnt weitergehen. Die nächste Torte ist schon in Angriff genommen!

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Herbstauftakt mit Sommerfragment

dessert 4Flugreisen hinterlassen bei mir meist ein Gefühl der Ratlosigkeit. Eben noch tummelte ich mich im warmen Atlantikwasser, wanderte über die schroffe Küstenlandschaft der Algarve, bewunderte das überwältigende Angebot an frischem Fisch und schwupps gehe ich durch die Schiebetür des Hamburger Flughafens in den kühlen Herbstabend. Die Luft riecht nach Abgasen und es fällt mir schwer zu glauben, dass ich wirklich da bin, wo ich bin. Also ignoriere ich die Realität vorerst, setzte mich kurzbehost an Schreibtisch, innerlich von den schönen Erinnerungen noch wohlig gewärmt, und schreibe über ein herrliches Kirsch-Sahne-Eis, dass ich kurz vor dem Urlaub noch als Dessert zu einem sommerlichen Menue bereitet hatte. Das besondere an diesem Eis ist zum einen, dass es komplett eifrei ist und sich zum anderen ohne Eismaschine zubereiten und sofort servieren lässt. Ich traute meinen Augen kaum, als ich das Rezept zum ersten Mal las und probierte es sogleich aus.

Für das Sauerkirsch-Sahneeis (2 großzügige Portionen):

  • 4 knusprige, herbe Schokoladenkekse mit hohem Kakaoanteil ohne Schokoladenüberzug*
  • 100 g entsteinte, tiefgekühlte Sauerkirschen
  • 5 g Kirschgeist, optional (ich: weg gelassen)
  • 15 g Puderzucker
  • 75 g sehr gut gekühlte Sahne

eis serieDas wichtigste bei der Zubereitung ist die Temperatur der Sahne. Ich legte sie für eine gute Stunde ins Eisfach. Dann gab ich alle Zutaten (bis auf die Kekse) in den Zerkleinerer und ließ ihn laufen, bis eine cremiges Eis entstanden war. Bei ersten Mal hatte ich kühlschrankkalte Sahne verwendet. Das Eis war noch zu weich und hatte erst nach einigen Stunden des Frierens die perfekte Konsistenz. Versuch Nummero Zwei mit fast gefrorener Sahne brachte direkt nach dem Mixen die perfekte Konsistenz. Ich servierte das Eis auf einem Bett zerkrümelter Kekse. Ich mache es mir genauso einfach wie Micha und spare mir die Auflistung der Blogs, die diese deliziösen Kekse bereits gepostet haben. Die Sablés geistern auf jeden Fall vollkommen zu Recht seit Jahren durch die Foodblogszene. Warum ich sie nicht schon damals nachbuk, ist mir völlig schleierhaft. Ich habe sie inzwischen bestimmt schon an die 10 Mal gebacken. Gerade gestern Abend wieder einmal.

Für die Sablés au chocolat et au Fleur de Sel (ca 15 Stück):

  • 46,5 g Küvertüre 70%ig
  • 54 g Weizenmehl 550er
  • 9 g Kakaopulver
  • 1,5 g Natriumbikarbonat
  • 46,5 g Butter, pomadig
  • 37 g hellbrauner Rohrzucker
  • 15,5 g feiner Zucker
  • 1 g Fleur de Sel
  • 0,6 g Vanilleextrakt (oder stattdessen wie hier als „Männerversion“)

kekse serieIch rührte Butter und beide Zuckerarten cremig, bis der Zucker sich gelöst hatte. Herr H. hackte die Kuvertüre, gab sie zur Buttermischung und siebte Mehl, Kakaopulver und Natron darüber. Ich fügte Fleur de Sel und Vanilleextrakt hinzu, vermengte alles rasch zu einem homogenen Teig und ließ ihn zur Rolle geformt eine halbe Stunde im Tiefkühler rasten. Dann schnitt ich ca. 1cm dicke Scheiben von der Rolle, legte sie mit ausreichendem Abstand auf das Backpapier und buk sie 11 Minuten bei 190°C. Warum die Sablés mir beim Backen stets dermaßen breit laufen, weiß ich nicht. Über sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar.

dessert 7Fazit: Ein Dessert, dass sich aufgrund seiner einfachen Vorbereitung perfekt als Abschluss eines Menues eignet. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die gefrorenen Früchte unter Berücksichtigung der Anpassung der Zuckermenge, beliebig tauschen lassen. Herr H. war gleichermaßen begeistert, meinte jedoch, dass ihm die Sablés auch ohne Eis völlig ausreichen würden.

So. Jetzt werde ich mir eine lange Hose aus dem Schrank holen und mich dann auf die Suche nach neuen herbstlicheren Genüssen machen. Dazu lasse ich die leicht wehmütigen Gedanken an die großartigen Seezungen, die wir uns im Urlaub brieten, los – wir haben es tatsächlich kein einziges Mal in ein Restaurant geschafft, Dachterrasse und Fischangebot lockten einfach mehr – und stelle mich endlich voller Tatendrang der Realität.

Sauerkirscheis aus: AHIQ Küchen IQ 1 Basis Alexander Herrmann

Sablés au Chocolat aus: PH10 Pierre Hermé