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Oder nu‘ is‘ aber mal gut! Eigentlich wollte ich direkt nach unserem kurzen Abstecher in das Fahrrad-Paradies wieder einmal so richtig durchstarten. An Ideen mangelte es nicht, mein Kopf war frei gepustet und ich fühlte mich (fast) zum Bäumeausreißen fit. Allein, irgendetwas hatte sich gegen mich verschworen. War ich an einem Tag noch fröhlich hüpfend durch die Gegend gedüst, hatte ich direkt am nächsten Tag wieder einen dicken Kopf. Nicht nur so ein belangloser Schnupfen, nein, es war eine richtige Erkältung aus der Hölle, obwohl das ja auch wieder unlogisch ist. Eher aus der Arktis. Wie auch immer. Ich musste zwangsweise eine Vollbremsung hinlegen, schon allein deshalb, weil sowohl Geschmacksknospen als auch Stimme sich komplett verabschiedet hatten. Und diese Erkältung war verdammt hartnäckig. Jetzt geht es mir zum Glück wieder einigermaßen. Zeit, endlich wieder einmal etwas Köstliches zu teilen und dann werde ich vielleicht beim anstehenden Gesundheits-Check die Ursache für den zweiten fetten Infekt innerhalb von sechs (!) Wochen erfahren. An der Ernährung kann es auf jeden Fall nicht liegen.

Für den Gemüsefond:

  • 100 g Zwiebeln, blättrig geschnitten
  • je 80 g Möhre, Sellerie, Lauch, Pastinake und Petersilienwurzel, blättrig geschnitten
  • 2 Tomaten, geviertelt
  • 2 – 3 junge Knoblauchzehen, zerdrückt
  • 1 l Wasser
  • 3 dünne Scheiben Ingwer
  • 1 Stängel Zitronengras, vom harten Stiel befreit
  • 1 TL Korianderkörner, gemörsert
  • 5 weiße Pfefferkörner, gemörsert
  • einige Petersilienstängel, gehackt

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Ich gab das gerüstete Gemüse mit dem Wasser in einen Topf und ließ alles nach dem Aufkochen 1 Stunde lang sanft köcheln. Gegebenenfalls muss nach dem Aufkochen entstandener Schaum abgeschöpft werden. Bei mir gab es keinen. Kräuter und Gewürze gab ich etwas 10 Minuten vor Ende der Garzeit hinzu. Anschließend goss ich die Flüssigkeit durch das feinste Sieb und befand den Fond für klar genug. Man kann sie zusätzlich noch durch ein Passiertuch geben. Ich füllte den Fond noch heiß in vier Glaser und stellte sie nach dem Abkühlen in den Kühlschrank. Dort hält er sich einige Wochen. So ein Glas selbst gemachter Fond ist von unschätzbarem Wert, auch wenn die Herstellung zugegebenermaßen ein wenig aufwendig ist.

Für den Kürbis-Linsen Dip mit Huhn:

  • 3 EL Kürbiskerne, trocken geröstet
  • 250 g Hokkaidokürbis, gerüstet gewogen, in Streifen geschnitten
  • 100 g rote Linsen
  • ca. 400 g Gemüsefond
  • 1 Schalotte, fein gehackt
  • 2 Zweige Zitronenthymian
  • 1 EL Butter
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • 1 – 2 TL Ahornsirup
  • 1 – 2 TL Limettensaft
  • 2 EL Kürbiskernöl
  • (ich: etwas Harissa)
  • ca. 300 g Hähnchenbrust, gebraten
  • (ich: eine Handvoll ofengetrockneter Trauben)

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Als erstes schwitzte ich die Schalotte in Butter farblos an, gab Kürbis und Zitronenthymian hinzu und ließ alles eine Weile mitschwitzen. Dann träufelte ich Ahornsirup darüber, ließ ihn bei etwas höherer Temperatur kurz karamellisieren und löschte mit Gemüsefond ab. Herr H. fügte die Linsen hinzu und ließ alles abgedeckt ca. 15 – 20 Minuten köcheln. Anschließend schmeckte er mit Salz, Pfeffer und Harissa kräftig ab, entfernte den Thymian und pürierte alles zu einer eher dicklichen Creme. Ich hatte derweil die Hühnchenbrüste angebraten und im Ofen gar ziehen lassen. Herr H. gab den Dip in vorgewärmte Schalen, garnierte mit Huhn, Trauben Kürbiskernen und -öl und waltete seines Amtes. Die Tauben hatte ich zuvor halbiert, mit wenig Puderzucker bestäubt und im Backofen bei 130°C ca. 1 Stunde antrocknen lassen. Gegen Ende der Garzeit durfte ein Baguette neben ihnen auftauen.

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Fazit: Die Konsistenz des Dips war herrlich cremig, Huhn, Trauben und Kürbiskerne passten perfekt. Zusammen mit dem Baguette ergab das ein schnell bereitetes und angenehm leichtes Abendessen. Auch Herr H. war zufrieden, merkte aber an, dass Huhn müsse. Wie gut, dass ich neben dem Gemüsefond auch regelmäßig Hühnerfond aus Karkassen koche. Die „übrig“ gebliebenen Teile ergeben so oder in anderer Konstellation ein perfektes „Resteessen“. Gebacken haben wir in den vergangenen Tagen übrigens auch endlich wieder einmal. Ich werde berichten!

Kürbis-Linsen-Dip aus: Linsen & Bohnen Manuela Rüther

Gemüsefond aus:  [K]ein Kochbuch Das Buch, das kein Kochbuch sein will Lucas Rosenblatt, Robert Sprenger

Darf man das?

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Etwas Fleischloses mal wieder, dachte ich mir. Irgendwie hatte die elendige Kälte in den letzten Wochen meinen Fokus drastisch Richtung Fleisch verschoben. Da Herr H. noch abwesend war, hatte er an diesem Abend kein Mitspracherecht. Pech gehabt! Bereits nach kurzem Suchen wurde ich ausgerechnet in einem sehr, sehr fleischlastigen Buch fündig. Wer hätte das gedacht? Ich blieb am Titel des Rezepts hängen. „Bologneser Art“. War das nicht eine Art geschützter Begriff, der sich nur auf eine bestimmte Sauce mit streng festgelegten Zutaten erstreckte? Das Rezept beinhaltete zudem einige Seltsamkeiten. Genau das richtige, um meine Neugier zu wecken. Und ich beschloss resolut, alle Bedenken beiseite zu schieben und zu dürfen, was ich wolle. Basta! Der Abend war zum Glück noch jung. Beschwingt legte ich los.

Für die Roten Linsen vegetarisch Bologneser Art:

  • 3 kleine Zwiebeln, fein gewürfelt
  • 1 Scheibe Knollensellerie, fein gewürfet
  • 1 Möhre, fein gewürfelt
  • 1/2 rote Spitzpaprika, fein gewürfelt
  • Olivenöl zum Anbraten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 250 g trockener Rotwein
  • 200 g rote Linsen
  • je 1 Zweig Thymian und Rosmarin, Blättchen gezupft, mit 1/2 TL Kümmel fein gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1/2 TL Cayenne
  • 1 Pr. Zimt
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • 20 g Sojasauce
  • 4 Tomaten, gehäutet, grob gehackt oder grobe Passata
  • 1/2 Bund Petersilie, fein gehackt (ich: weg gelassen, war nicht im Haus)
  • etwas Butter und Sahne
  • Taglierini all’uovo no.105 nach Belieben, gegart (ich: Cappelini no. 3)

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Nachdem ich alle Zutaten bereit gestellt und fotografiert hatte, was eine ganze Weile dauerte, da Herr H. normalerweise diese Aufgabe übernimmt, schwitzte ich die Zwiebelwürfel in Olivenöl bei milder Hitze leicht glasig, gab Knoblauch, Sellerie, Möhre und Paprika hinzu und ließ alles eine Weile mitschmurgeln. Dann gab ich Tomatenmark und fein gehackte Kräuter hinzu, röstete beides kurz mit bei etwas stärkerer Hitze und löschte dann mit Rotwein ab. Nun kamen noch die Linsen und die restlichen Gewürze hinzu und alles durfte offen bei schwacher Hitze 25 Minuten unter gelegentlichem Rühren köcheln. Ja, richtig gelesen, die roten Linsen durften eine knappe halbe Stunde köcheln und waren nach der langen Zeit ganz entgegen meiner Befürchtung nicht zu Brei zerfallen. Sehr seltsam. Vielleicht lag es an der Säure des Weins? Egal. Ich hob nun die Passata unter, ließ sie einige Minuten mitköcheln, schmeckte noch einmal mit Salz und Pfeffer ab. Sehr viel versprechend! Zum Schluss schmolz ich etwas Butter und Sahne in einer Pfanne, hob behutsam die wirklich sehr, sehr dünnen Nudeln unter und richtete sie auf der Sauce an. Herr H., inzwischen eingetrudelt, schoss ein paar schnelle Bilder und merkte dabei an, dass der Fototeller extrem verlockend röche.

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Fazit: Ich erlaubte mir noch, da es darauf nun eh nicht mehr ankam, die rezeptwidrige Zugabe von Parmesan und Basilkum und dann konnten wir endlich schmausen. Die Linsen Bologneser Art hatten einen unerwartet komplexen Geschmack. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich möglicherweise Fleisch in irgendeiner Form darin vermutet, sei es als Fond oder Hackfleisch. Die Linsen waren gar und noch erstaunlich bissfest. Ich war geradezu hingerissen. Wie gut es doch manchmal ist, seine Bedenken über Bord zu schmeißen. Auch Herr H. war nach dem Essen voll und ganz zufrieden. Glück gehabt.

Aus: Die Geheimnisse meiner Brasserie Küche Robert Hülsmann

 

In aller Munde

dal 4Ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Gericht wirklich posten sollte. Rezepte für Dal, dem indischen Grundnahrungsmittel schlechthin, gibt es wie Sand am Meer. Nahezu alle Arten von Hülsenfrüchten, insbesondere Linsen, können dazu verwendet werden. Die Beigabe von Kreuzkümmel, Koriander, Knoblauch, Chilis und Ingwer ist genauso obligatorisch wie die lange Kochzeit. Durch sie zerfallen die ansehnlichen Hülsenfrüchte zwar zu eher unansehnlichem Brei, aber gerade das macht den Reiz diese Gerichts aus. Die Kombination von Reis (Kohlenhydrate) und Hülsenfrüchten (pflanzlichem Protein) ist zudem hinsichtlich des Nährwerts optimal. Kommt dann noch ein gewisser „Clou“ hinzu, dann ist für Hochgenuss gesorgt. Und deshalb entschloss ich mich, dem Sand ein weiteres Korn hinzuzufügen.

Für das Dal:

  • 125 g rote Linsen oder Toovar Dal
  • ca. 400 g Wasser oder Gemüsebrühe
  • Öl zum Anbraten
  • 1 großzügige Prise Asant
  • 1/2 TL Senfkörner
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1 TL Koriandersamen
  • 1/2 Zimtstange
  • 3 Gewürznelken
  • 1 rote Chili, fein gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 Stückchen Ingwer, fein gehackt
  • Salz
  • 1 TL Palmzucker oder brauner Rohrzucker
  • 1 Prise Kurkuma, gemahlen
  • Zitronensaft zum Abschmecken
  • Minze und/oder Koriandergrün nach Belieben

dal serieIch erhitzte das Öl, gab die Senfkörner hinein und ließ sie rösten, bis sie zu hüpfen begannen. Dabei ist es hilfreich, einen Deckel aufzulegen. Anschließend gab ich Kreuzkümmel, Koriander, Nelken, Zimt, Knoblauch, Ingwer und Chili hinzu und ließ alles einige Minuten schmurgeln. Herr H. gab die Linsen in den Topf, goss die Brühe an und würzte mit einer kräftigen Prise Asant. Dann legte er den Deckel auf und ließ das Dal ca. 45 Minuten sanft köcheln. Ich hatte inzwischen den Reiskocher mit Basmatireis bestückt und mich um alles weitere gekümmert. Herr H. schmeckte das fertige Dal mit Salz, Zucker, Zitronensaft und einer Prise Kurkuma ab und stellte es warm.

Für den Möhrensalat:

  • 250 g Möhren, geraspelt oder mit dem Spiralschneider gelockt
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 1 EL Ahornsirup (ich: Kokosblütenzucker)
  • (ich: 1 EL mildes Olivenöl)
  • Salz, Pfeffer
  • 1 TL Schwarzkümmelsamen

möhrensalatIch vermengte Zitronensaft, Zucker, Salz, Pfeffer und Öl in einer Schüssel zu einem homogenen Dressing. Dann plagte ich mich mit dem Spiralschneider. Die entstehenden Spiralen sehen zwar hübsch aus, aber es entsteht unglaublich viel „Abfall“ beim Schneiden, da man nie mehr als eine gute halbe Möhre in den Scheider gedreht bekommt, bevor man die Finger mit in die höllenscharfe Scheide dreht. Beim nächsten Mal werde ich wieder auf die gute alte Reibe zurückgreifen. Ich vermengte die Möhren mit dem Dressing und streute den Schwarzkümmel darüber. Während der Salat durchzog, rührte ich eine schnelle Raita zusammen.

Für die Gurken-Tomaten-Raita:

  • 250 g Vollmilchjoghurt
  • 2 – 3 kleine Tomaten, trocken gelegt, grob gehackt
  • 1 sehr kleine oder 1/2 Zwiebel, fein gehackt
  • 1 kleine Gurke, entkernt, fein gehackt
  • 1 Pr. Cayenne
  • Koriandergrün und/oder Minze, gehackt, nach Belieben
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer

raita serieNatürlich kann man die Tomaten auch samt Innenleben verwenden, aber die Raita bekommt dadurch leicht einen Touch ins Flüssige. Ich entferne es daher lieber. Als erstes rührte ich Joghurt und Zitronensaft cremig, schmeckte ihn mit Salz, Pfeffer und Cayenne ab und gab die restlichen Zutaten hinein. Und das war es eigentlich auch schon. Herr H. hatte sich inzwischen um den „Clou“ gekümmert. Mangopulpe von Alphonsomangos, ich hatte diese. Leider gibt es sie nur in großen 850 g Dosen, aber der Rest kann problemlos portionsweise eingefroren oder bis zu einer Woche im Kühlschrank aufgehoben werden. Die Mangopulpe scheckt so unverschämt köstlich, dass sie sicher nicht lange stehen bleiben wird! Nach dem üblichen Prozedere setzte wir uns erwartungsvoll an den Tisch.

dal 7Fazit: Die Mangopulpe, da waren Herr H. und ich uns vollkommen einig, war das Tüpfelchen auf dem I dieses Dals. Auch Möhrensalat und Raita waren köstlich, aber die Mango war einfach nur göttlich. Ein absolutes Wohlfühlgericht für jede Jahreszeit. Mein Vorrat ist leider inzwischen aufgebraucht. Es hilft wohl nichts, ich werde eine neue Dose besorgen müssen.

Idee aus: Mittagstisch leidenschaftlich vegetarisch Eschi Fiege

Es könnte so einfach sein

pfannkuchen 5Nachdem mein Bedarf an Ofengerichten nach zweiwöchiger Backofenlosigkeit erstmal gestillt ist, stelle ich fest, dass es mir wie Sabine/ Schmeckt nach mehr geht. Ich will zwar nicht auf tierische Produkte verzichten, aber Pflanzliches aller Art ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Mahls. Und zwar viel, bitteschön. Ein Essen ohne Gemüse oder gar mit einem traurigen Alibi-Salatblatt ist mir ein Graus. Mit etwas Erfindungsgabe, Zeit und Liebe lassen sich doch aus vermeintlich schlichten Zutaten wahre Delikatessen bereiten. Ich finde, es müssen nicht immer Jakobsmuscheln, Wagyu-Rind oder Ibérico-Schwein sein. Diese Gemüse-Kokospfannkuchen mit Linsen-Senfkorn-Curry sind ein perfektes Beispiel dafür, wie aus (fast) rein pflanzlichen Zutaten ein feines, raffiniertes und köstliches Gericht werden kann!

Für die Kokospfannkuchen (ca. 8 Stück):

  • 2 Eier
  • 4 EL Reismehl (ca. 60 g)
  • 100 g Kokosmilch
  • 1/2 TL Fischsauce
  • 1 /2 TL Sesamöl
  • neutrales Pflanzenöl zum Braten

pfannkuchenteig serieIch gab alle Zutaten in eine Schüssel, verrührte sie gründlich mit dem Schneebesen und erhitzte etwas Öl in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze. Darin gab ich eine kleine Kelle Teig, verteilte sie, bis der Boden der Pfanne dünn bedeckt war und buk die Pfannkuchen beidseitig ca. 1-2 Minuten. Sie sollten dabei nicht bräunen. Die fertigen Pfannkuchen bedeckte ich mit einem feuchten Geschirrtuch. Herr H. hatte inzwischen die Gemüsefüllung vorbereitet.

Für die Pfannkuchenfüllung:

  • 1 kleiner Chinakohl, in feine Streifen geschnitten (ich: 1 Kohlrabi)
  • 1 Handvoll Zuckerschoten, in feine Streifen geschnitten (ich: weg gelassen)
  • 1 Pfälzer Möhre, in feine Streifen geschnitten (ich: 1 normale)
  • (ich: 1 rote Paprika, in feine Streifen geschnitten)
  • 1 EL Erdnussöl
  • 1 TL Ingwer, geschält und gehackt
  • 1 EL Sojasauce
  • 2 EL Koriander, grob geschnitten

füllung serieIm Rezept werden die Pfannkuchen mit rohem Gemüse gefüllt und anschließend 5 Minuten im Steamer gedämft. Ich entschied mich für ein leicht abweichende Vorgehensweise und pfannenrührte das Gemüse, bis es gerade eben gar, aber noch knackig, war, würzte es und füllte dann die Pfannkuchen damit, indem ich jeweils etwas Füllung auf das untere Drittel eines Pfannkuchens legte, die Seiten nach innen faltete und den Pfannkuchen dann aufrollte. Die fertigen Rollen hielt ich bei ca. 50°C warm. Herr H. hatte derweil das Curry gekocht.

Für das Linsencurry:

  • 150 g rote Linsen
  • 2 EL Seamöl (ich: Erdnussöl)
  • 1 1/2 EL Senfkörner
  • 2 Kardamomkapseln (ich: Kerne ausgelöst, mit Knoblauch und Meesalz gemörsert)
  • 1 mittlere Zwiebel, gewürfelt
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Stange Zitronengras, sehr fein gehackt
  • 20 g Ingwer, geschält und sehr fein gehackt
  • 1 Chili, gewürfelt
  • 1 EL gelbe Currypaste (ich habe davon immer etwas eingefroren, gekaufte geht natürlich auch)
  • 1/2 TL Kurkumapulver
  • 400 g Kokosmilch (ich: 150 g)
  • 3 EL Koriander, grob gehackt
  • grobes Meersalz

curry serieHerr H. garte die Linsen in ca. 8 Minuten knapp gar und schreckte sie kalt ab. Dann briet er Senfkörner, Knoblauch-Kardamom-Salz-Paste, Zwiebeln, Zitronengras und Ingwer 3 Minuten an, gab Chili Currypaste und Kurkuma hinzu und röstete sie kurz mit. Anschließend löschte er mit Kokosmilch ab und ließ alles 15 Minuten zugedeckt köcheln. Zum Schluss gab er Linsen und Koriander ins Curry und schmeckte mit Salz ab. Ich hatte inzwischen das Topping vorbereitet.

Für das Kokos-Chutney (keine Ahnung, warum es trotz trockener Konsistenz als Chutney bezeichnet wird):

  • 1/4 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 TL Ingwer, fein gehackt
  • 1/4 rote Chili, fein gehackt
  • 1 Pr. Kurkumapulver
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 25 g Kokosflocken, leicht geröstet
  • 1/2 TL Zucker
  • 1/2 TL Fischsauce

topping serieDie Zubereitung war denkbar einfach. Nachdem ich alle Zutaten bereit gestellt hatte, vermengte ich sie in einer Schüssel und schmeckte noch einmal mit etwas Fischsauce ab. Dann richtete ich das Curry in flachen Schalen an und stellte jeweils einen halbierten Pfannkuchen darauf. Etwas Chutney, etwas gehackter Koriander und ein schnelles Bild und schon konnten wir schwelgen.

pfannkuchen 1Fazit: Das Linsencurry war dank der sparsamen Würzung herrlich rund und aromatisch, wie es bei einem Rezept von Frau Grandits nicht anders zu erwarten gewesen war. Der milde Geschmack und die seidige Konsistenz der Kokospfannkuchen überraschte uns hingegen sehr. Die Füllung hielt sich dezent im Hintergrund. Alles passte wunderbar zusammen. Ich war vorher skeptisch gewesen, ob die Portion für 2 Personen nicht etwas zu reichlich bemessen gewesen sei, aber bereits nach kurzer Zeit waren alle Schüsseln und Schalen geleert und Herr H. sah sich vergeblich nach Nachschlag um. Wie gut, dass noch ein paar Sablés übrig waren. Er lehnte sich zufrieden zurück und empfahl mir, den Konjunktiv (im Titel) zu streichen.

Aus: Gewürze Tanja Grandits

 

Der Unscheinbare

mango-linsensalat 7Es scheint, als hielte Frau Grandits noch einige Überraschungen bereit. Über diesen traumhaften Linsen-Mango-Salat stolperten wir eher zufällig, da wir eine Begleitung für ein Süppchen suchten und die restliche Mango verarbeitet werden wollte. Und so entstand nebenbei, ganz unerwartet, ein Salat, der seitdem bereits drei Mal wieder zubereitet wurde. Das trieb unseren Mango-Verbrauch schlagartig in ungeahnte Höhen. Ich verwende übrigens keine „frischen“, unreif geernteten und muffig schmeckenden Mangos. Unser Asia-Laden bietet reif geerntete, bereits geputzte Mangosscheiben tiefgefroren an. Ein echter Hochgenuss.

Für das Rote Bete Knäckebrot:

  • 170 g Mehl (ich: Weizenmehl 812er)
  • 100 Hartweizengrieß
  • 4 g Trockenhefe (ich: 3 g frische Hefe)
  • 3 g Salz
  • 130 g Rote-Bete-Saft
  • 60 g Olivenöl (ich: 30 g)
  • 1/2 TL Szechuanpfeffer, gemörsert, zum Bestreuen
  • 1/4 TL Fleur de Sel, zum Bestreuen

knäcke serie kleinIch habe die Hefemenge bewusst reduziert und dem Teig statt 20 Minuten lieber 2 Stunden zum Gehen Zeit gelassen. Wer es eilig hat, nimmt mehr Hefe.

Ich gab alle Zutaten für den Teig in eine Schüssel, verknetete sie ca. 10 Minuten von Hand zu einem glatten Teig und ließ ihn gut 2 Stunden gehen. Nach einer Stunde dehnte und faltete ich den Teig in der Schüssel. Den fertig gegangenen Teig rollte ich portionsweise ca.2mm dünn mit der Nudelmaschine aus. Aus den Bahnen rollte ich Rechtecke ca. 3cm x 7cm Größe aus, bespühte sie mit Wasser und bestreute sie mit den Gewürzen. Ich buk sie ca. 12 Minuten bei 220°C und ließ sie abkühlen.

Für den Linsen-Mango-Salat:

  • 100 g rote Linsen
  • 1/2 Mango, gewürfelt
  • 1 kleine rote Zwiebel, in dünne Scheiben geschnitten
  • 1 TL Reismehl
  • Öl zum Frittieren

salat serieHerr H. kochte die Linsen ca. 8 Minuten etwas weicher als bissfest, schnitt Mango und Zwiebel und bestäubte die Zwiebelringe mit dem Reismehl. Anschließend frittierte er sie bei 170°C goldbraun und ließ sie in einem Sieb abtropfen. Er gab die abgetropften Linsen und die Mangowürfel in eine Schüssel und bereite das Dressing.

Für das Dressing:

  • 1 TL Ingwer, geschält und gehackt
  • 1/2 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 Chili, fein gehackt
  • 1 TL Zucker
  • 2,5 EL Fischsauce
  • 3 EL Limettensaft
  • 1/2 TL Orangenblütenwasser
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Pr. Kreuzkümmel, gemahlen

dressing 9Das Fotografieren der einzelnen Zutaten dauerte wesentlich länger als das Zusammenrühren des Dressings. Nachdem er es gerührt hatte, gab er es über Linsen und Mangowürfel, hob es behutsam unter, was nicht viel nützte, da gekochte rote Linsen nun einmal die Neigung zum Zerfallen haben. Der fertige Salat durfte nun noch eine Stunde durchziehen, während wir uns um den zweiten Gang kümmerten.

mango-linsensalat 5Fazit: Ich verteilte den Salat auf zwei Schälchen und garnierte mit frittierten Zweibelringen. Orangenblüten wären sicher auch sehr hübsch gewesen, aber da ich gerade keine zur Hand hatte, musste ein Minztrieb herhalten. Wir senkten unsere Gabeln, ich dachte, nun ja, ein Linsensalat, nichts besonderes, und probierte. Erstaunt hoben sich meine Augenbrauen. Herr H. hatte indes die Augen geschlossen und brummte. Ein Zeichen für höchsten Genuss. Der Linsen-Mango-Salat wartete mit einer perfekt ausbalancierten Würzung auf und die Mangowürfel sorgten immer wieder für einen unerwartet fruchtigen Akzent. Allein den Szechuanpfeffer auf dem ansonsten köstlich knusprigen Knäckebrot fand ich überflüssig.

Aus: Gewürze Tanja Grandits