Am vergangenen Freitag durften Herr H. und ich endlich wieder einmal erleben, wie bereichernd es sein kann, sich bereits veröffentlichte Rezepte noch einmal vorzuknöpfen. Durch ein eher willkürliches Herumlesen im eigenen Blog stieß ich auf eine Kartoffelpastete, die uns im November vor drei Jahren eher nur mäßig begeistert hatte. Da wir beide jedoch großen Appetit auf Linsen verspürten, beschlossen wir einen Tuning-Versuch zu wagen. Ich wollte dafür die Kartoffeln dieses Mal dünner zu schneiden, in der Hoffnung, dass sie sich dann leichter in der gerundeten Form auslegen ließen. Also packte ich vorsichtig die jüngst erworbene japanische Mandoline aus. Als ich gerade die erste Kartoffel über die Klinge schieben wollte, hielt Herr H. laut schimpfend meine Hand fest. Warum ich den mitgelieferten Fingerschutz nicht benutze??!! Ich wisse doch sicher, dass mein Finger im Handumdrehen wenige Millimeter kürzer sein könne? Seufzend folgte ich seine Anweisung. Die Klinge ist wirklich verdammt scharf.
Für die Kartoffel-Linsen-Pastete (ca 17 cm Form):
- 125 g kleine braune Linsen (Le Puy), abgespült
- 1 EL Entengelee (wer keins hat, kann statt des folgenden Wassers Geflügelfond verwenden)
- 375 g Wasser
- ca. 60 g Speck, fein gewürfelt
- 1 Schalotte, fein gehackt
- etwas Ahornsirup
- 1 Möhre, feinst gewürfelt
- ca. 100 g Knollensellerie, feinst gewürfelt
- 1 EL Sherry- oder Weißweinessig
- 1 Ei
- 10 g Stärke
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 400 g festkochende Kartoffeln, geschält, in 1-2 mm dünne Scheiben gehobelt
- Parmesan zum Bestreuen
Während Herr H. die Linsen mit Wasser und Gelee aufstellte, ließ ich den Speck bei milder Hitze fast knusprig aus. Die Linsen durften ca. 35 Minuten sanft köcheln. Als der Speck soweit war, gab ich Schalotte, Möhre und Sellerie hinzu und goss wenig Ahornsirup an. Unter Rühren garte ich das Gemüse ca. 10 Minuten bei mittlerer Hitze. Anschließend gab ich die Linsen hinzu und schmeckte mit Essig, Salz und Pfeffer ab. Gar nicht übel. Abschließend hob ich das mit der Stärke klümpchenfrei verrührte Ei unter. Fertig Füllung. Herr H. hatte derweil die gebutterte Form mit den hauchdünnen Kartoffelscheiben überlappend ausgelegt. Ich bestrich die Kartoffeln dünn mit Olivenöl und salzte sie leicht. Dann füllte ich etwa die Hälfte der Füllung ein. Herr H. legte eine Schicht Kartoffeln darüber. Olivenöl, Salz, zweite Hälfte der Füllung und schließlich die letzte Schicht Kartoffeln. Ich bestrich sie ebenfalls mit Öl, rieb reichlich Parmesan darüber und schob die Form in den auf 190°C Ober- und Unterhitze vorgeheizten Backofen. Sie durfte dort ca. 45 Minuten verweilen. Zeit, die Küche zu richten und ein Schlückchen Wein zu genießen.
Fazit: Die fertige Pastete, so man sie denn als eine solche bezeichnen darf, ließ ich noch 10 Minuten in der Form abkühlen. Danach glitt sie mühelos und tatsächlich in einem Stück auf den bereitgestellten Teller. Ich schnitt ein Stück heraus und reichte es Herrn H. ins Studio. Noch bevor ich dazu kam zu bedauern, dass wir keinen frischen Salat dazu bereiten konnten, war er wieder da, Wir schoben den ersten Bissen gleichzeitig in den Mund und strahlten uns an! Was für ein Genuss. Knusprige Kartoffeln, cremige Linsen und eine dezente Rauchnote ergänzten sich auf das Beste. Nachdem wir die komplette Pastete verdrückt hatten, lehnten wir uns zufrieden zurück. Die Neuauflage des Rezepts war ein voller Erfolg gewesen und die hauchdünnen Kartoffelscheiben hatten eine großen Teil dazu beigetragen. Ich kann die Anschaffung einer solchen Mandoline nur wärmstens empfehlen.