Die Geschichte mit der Klonerei mag mich zwar geschockt haben, aber den Appetit kann sie mir nicht verderben. Als Herr H. und ich am Sonntag nach Hause zurückkehrten, wartete ein ganz besonderes Stückchen Lamm auf uns, dass wir zur Feier des Tages aufgetaut hatten. Ein Stück Lammlachs mit Fettdeckel vom Eifleler Ur-Lamm. Da das Fleisch die zentrale Rolle des Gerichts spielen sollte, rückten wir die eher schlichten Beilagen dezent in den Hintergrund und konzentrierten uns auf das perfekte Garen des Lamms. Meine Erinnerung ließ mich nicht im Stich, Astrid/ Arthurs Tochter kocht, hatte zu Beginn des Jahres sachkundig über die Zubereitung von Lammlachsen berichtet.
Für das Kartoffel-Sellerie-Püree:
- ca. 200 g Kartoffeln, geschält, gestückelt
- ca. 150 g Knollensellerie, geschält, gestückelt
- ca. 80 g Sahne
- ca. 20 g Butter
- Madras-Curry, nach Belieben
- Meersalz, Malabar-Pfeffer aus der Mühle
Nachdem ich Kartoffel- und Selleriestückchen in leicht gesalzenem Wasser ca. 20 Minuten gar gekocht hatte, kochte ich Sahne und Butter auf, rührte ca. 1 TL Madras-Curry ein und gab die Kartoffel- und Selleriestückchen durch die Presse hinzu. Herr H. verrührte alles zu einem lockeren Püree, schmeckte mit Salz und Malabar-Pfeffer ab und stellte das Püree im Backofen warm. Beim nächsten Mal würde ich die Selleriestückchen eher separat pürieren, da sie durch die Presse gegeben noch recht „stückig“ waren.
Für die Dicken Bohnen:
- 450 g Dicke Bohnen (TK), überbrüht, gepahlt
- Rosinen nach Belieben, ca. 20 Minuten in heißem Wasser eingeweicht
- 1 Schalotte, fein gehackt
- 1 Zweig Bergbohnenkraut
- Meersalz
- 1 Spitzer Birnenessig
Nachdem die Dicken Bohnen einige Minuten in kochendem Wasser verbracht hatten, gab ich sie in ein Sieb und schreckte sie ab. Während Herr H. und ich einträchtig nebeneinander standen und pahlten, philosophierten wir über den „Hauptantrieb“ des Menschen. Leider kamen wir zu keinem befriedigendem Ergebnis. Ich schwitzte die Schalottenwürfel in etwas Olivenöl weich, gab Rosinen, Dicke Bohnen, den Bergbohnenkrautzweig und etwas Salz hinzu und ließ alles einige Minuten gemeinsam schmurgeln. Dann schmeckte ich mit einem Spitzer Birnenessig ab und stellte den Topf ebenfalls warm.
Für die Lammlachse:
- 500 g Lammlachse (erschien mir auch erst recht viel, ließ sich jedoch mühelos verzehren)
- brauner Rohrzucker, Meersalz
- Kakaobutter zum Braten (schweren Herzens, eigentlich brauche ich sie zum Backen)
- Malabar-Pfeffer aus der Mühle
Herr H. rieb die inzwischen zimmerwarmen Lachse beidseitig mit Zucker und Salz ein, schnitt den Fettdeckel vorsichtig (nicht bis zum Fleisch!) kreuzweise ein und briet sie zunächst auf der Fettseite (etwas zu) scharf an. Dann wendete er sie, reduzierte die Hitze und ließ sie weiter garen, bis eine Kerntemperatur von 59°C erreicht war. Vor dem Aufschneiden durften sie noch 10 Minuten ruhen, damit die Fleischsäfte sich verteilen konnten. Dann schnitt ich die Lachse in Streifen und richtete sie mit Püree, Bratensatz und Dicken Bohnen an.
Fazit: Der erste Bissen Lamm verschlug mir fast die Sprache. So zart, so fein aromatisch, einfach so köstlich, dass ich immer nur den nächsten Bissen nehmen und verzückt während des Kauens lächeln konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass es Herrn H. ähnlich zu ergehen schien. Das Kartoffel-Sellerie-Püree war trotz der leicht stückigen Konsistenz sehr passend dazu und die Rosinen zu den Dicken Bohnen, eine spontane Eingebung Herrn H.s, schlicht perfekt. Nachdem wir alles bis zum letzten Fitzelchen vertilgt hatten, lehnten wir uns höchst zufrieden zurück und vermissten noch nicht einmal ein Stückchen Torte.