Die zweite Chance

Es gibt kaum ein anderes Gemüse, mit dessen Verwendung ich mich so schwer tue, wie den guten alten Blumenkohl. Eine Weile hatte er hier sogar Hausverbot. Dabei mag ich ihn durchaus. Nur weiß ich einfach meistens nicht, was ich mit ihm veranstalten soll. Da ich kein Unmensch bin, bekam er kürzlich eine zweite Chance. Die hat bei mir jeder gut. Bloß was tun mit dem großen Kopf? Sicher, im Ofen knackig geröstet macht er sich vorzüglich, genauso wie als feine Creme. Aber es muss doch noch mehr Verwendungsmöglichkeiten geben, dachte ich mir und wurde zum Glück schnell fündig. Ein Curry, echte Liebhaber der indische Küche mögen ob der fertige Gewürzmischungen vielleicht die Nase rümpfen, aber wenn es einmal schnell gehen soll, spricht für mich nichts dagegen, auch einmal so zu verfahren. Dogmatismus war noch nie wichtig für mich.

Für das Curry mit Blumenkohl, Kartoffeln, Kichererbsen und Erbsen:

  • 1 EL mildes Currypulver
  • 1 TL Garam Masala
  • 200 g Pelati, zerdrückt
  • Öl zum Braten
  • 1 Zwiebel, fein gewürfelt
  • 170 g rote Kartoffeln, geschält, in 1 – 1,5 cm Würfel geschnitten
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 TL Ingwer, fein gehackt
  • 1 Serrano-Chili, entkernt, fein gehackt (ich: zwei getrocknete, entkernt, mit 1/2 TL grobem Meersalz fein gemahlen)
  • 1 TL Tomatenmark
  • 150 g Wasser
  • 1/2 Kopf Blumenkohl (ca. 250 g), in Röschen geschnitten
  • 200 g Kichererbsen (Dose) (ich: 100 g, gehäutet)
  • 100 g Erbsen (TK-Ware)
  • 40 g Sahne oder Kokosmilch

Zunächst röstete ich Currypulver und Garam Masala bei mittlerer Hitze ca. 1 Minuten lang trocken an, bis die Gewürze eine Nuance dunkler wurden und aromatisch dufteten. So stand es im Buch. Der Geruch ist allerdings eher durchdringend als aromatisch und hält sich noch tagelang in der Küche. Besitzer von guten Dunstabzugshauben sind hier klar im Vorteil. Herr H. hatte derweil Zwiebeln und Kartoffeln ca. 10 Minuten lang in Erdnussöl gebraten, bis die Zwiebeln karamellisierten und die Kartoffeln einen goldbraunen Rand bekamen. Nun schob er beides an den Rand und briet in der Mitte Knoblauch, Ingwer, Chili und Tomatenmark kurz an. Ich gab die gerösteten Gewürze und den Blumenkohl hinzu. Herr H. briet beides ebenfalls kurz an. Dann gab ich Wasser Tomaten und Kichererbsen in den Topf, rührte alles einmal gut durch, um den Bratensatz zu lösen und ließ es anschließend ca. 30 Minuten abgedeckt sanft köcheln. Im Buch stand, dass das Gemüse bereits nach 15 Minuten gar sei. Ich prüfte das, aber natürlich verhinderte die Säure der Tomaten einen allzu zügigen Garprozess. Nach der halben Stunde gab ich Erbsen und Sahne zum Curry, ließ es nach einige Minuten offen köcheln und schmeckte mit Salz ab. Herr H. hatte sich derweil um das Chutney (ich weiß, eigentlich eher ein würziger Joghurt, aber so wird es nun einmal im Buch bezeichnet) gekümmert und so konnte ich das Curry sogleich damit und mit Reis anrichten.

Für das Koriander-Minze-Chutney:

  • 1/2 Bund Koriandergrün
  • 1/4 Bund Minze
  • 40 g Joghurt, 10%ig (ich: 150 g)
  • 1 EL Zwiebel, fein gehackt
  • 1 TL Limettensaft
  • 1 TL Zucker
  • 1/4 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • Salz

Er hatte Koriander und Zwiebeln (Minze war leider nicht im Haus) gemeinsam fein gehackt, den Kreuzkümmel gemahlen und alle Zutaten in einer Schüssel verrührt. Als ich ein Löffelchen vorab probierte, war ich ob des feinen Geschmacks sehr erstaunt. Es war ihm hervorragend gelungen, süß, sauer und salzig auszubalancieren. Das Fotografieren war zum Glück schnell erledigt und endlich konnten wie essen.

Fazit: Das Curry war eine echte Wucht und, obwohl ich nur wenig getrocknete Chilis verwendet hatte, ausgesprochen scharf. Herrn H. standen bereits nach zwei Löffeln Schweißperlen auf der Stirn. Das kühle Chutney machte sich deshalb ganz prächtig dazu. Mir fiel es zudem tatsächlich nicht negativ auf, eine fertige Gewürzmischung verwendet zu haben, obwohl ich sie ansonsten stets selbst aus ganzen Gewürzen herstelle. Manchmal kann eine Abkürzung durchaus sinnvoll sein. Und der Blumenkohl darf von nun an wieder häufiger in den Einkaufskorb wandern. Ich bin schon gespannt, was sich noch alles damit anstellen lässt.

Aus: Perfektion – Die Wissenschaft des guten Kochens – Band 2 Gemüse Stiftung Warentest 2016

Das dauert!

lamm sambhar marsala 1

Meine Nichte blickte erwartungsvoll auf den Teller, den ich gerade vor sie gestellt hatte. „Mitta?“. „Ja“, antwortete ich ihr, „das ist dein Mittagessen. Aber es dauert noch ein wenig. Es muss erst noch ein bisschen abkühlen, sonst verbrennst du dir den Mund“. „Daua“, sagte sie daraufhin inbrünstig und lehnte sich zurück. Das Konzept des Warten-Müssens war ihr mit 16 Monaten bereits nur allzu bekannt. Während ich auf den ersten Löffel pustete, um das Abkühlen zu beschleunigen, murmelte sie weiter vor sich hin, „daua, daua, daua…“. Genau so geht es mir im Moment mit dem Frühling. Wo bleibt er denn bloß!? Ich war so brav und tapfer und habe mich im Februar kein einziges Mal beklagt. Abwarten. Wird schon. Schaue ich jetzt auf den Temperaturtrend für die nächsten Tage, dann will da einfach nichts passieren. Tags 5°C, nachts leichter Frost und dazu ein endloser Zug an Schauern aller Art. Und während mein Unmut zu wachsen beginnt, weiß ich doch, dass es alles nichts nützt. Geduld ist angesagt. Da kam Astrids Lamm am letzten Wochenende gerade recht, um mir die Wartezeit zu versüßen.

Für das Sambhar Masala:

  • 1 EL Koriandersamen
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1 Pr. Bockshornkleesamen
  • 1 Pr. schwarze Pfefferkörner
  • 1 Pr. Senfkörner
  • 1 Pr. Mohnsamen
  • 1 Pr. Zimt
  • 1 Curryblatt
  • 1 Pr. getrocknete Kichererbsen, zerstoßen
  • 1 Pr. Toor Dal
  • 4 getrocknete rote Chili, Samen entfernt, zerbröselt
  • 1 Pr. Kurkuma, gemahlen

gewürzmischung serie

Wer plant, die Gewürzmischung häufiger zu verwenden, sollte die von Astrid angegebene Menge zubereiten. Ich benutzte solche Mischungen erfahrungsgemäß höchstens ein, zwei Mal, bevor sie im Schrank immer weiter nach hinten rücken und in Vergessenheit geraten. Daher habe ich nur eine geringe Menge hergestellt und die Verhältnisse geschätzt. Ich röstete alle Gewürze in der angegebenen Reihenfolge bei mittlerer Hitze trocken in der Pfanne, bis sie zu duften begannen. Nachdem sie vollständig abgekühlt waren, drehte Herr H. alles gemeinsam durch die Gewürzmühle und stellte die Mischung in einem Schälchen beiseite.

Für das Lamm mit Sambhar Masala, Kichererbsen und Auberginen:

  • 125 g Kichererbsen (gegarte gewogen), gehäutet
  • Öl zum Braten
  • 500 g Lammschulter in großen Stücken (ich: Keule)
  • Pfeffer und Salz
  • 1 Aubergine, grob gewürfelt
  • 350 g Lammfond
  • 1 EL Sambhar Masala

sambhar marsala serie

Während ich die Lammwürfel portionsweise in Erdnussöl rundherum goldbraun anbriet, sie salzte und pfefferte, las Herr H mehrfach das Rezept und fragte mich verwundert, ob denn gar keine Zwiebeln vorgesehen seien. Scheinbar nicht, antwortete ich ebenfalls verwundert. Aber man könne dem Rezept gewiss trauen. Er solle sich mal keine Sorgen machen. Nach den Lammwürfel briet ich die Auberginenwürfel ebenfalls rundherum an, gab Lamm, Kichererbsen, Sambhar Masala und Fond hinzu und schob den geschlossenen Topf nach dem Aufkochen in den auf 120°C vorgeheizten Backofen. Dort durfte er ca. 1,5 Stunden verweilen, während wir uns um weitere Projekte und natürlich die „Beilagen“ kümmerten.

Für die „Beilagen“:

  • 1 kleine Schalotte
  • 1 TL Öl
  • 100 g Basmatireis, gründlich gewaschen
  • 190 g Wasser, kochend
  • 1 Pr. Kurkuma
  • Joghurt mit mindestens 3,8% Fett nach Belieben
  • 125 g frischer Spinat, gewaschen

beilagen serie

Ich erhitzte das Öl in einen kleinen Topf, schwitzte die Schalotte darin farblos an und gab den Reis hinzu. Nach ein paar Minuten goss ich das Wasser darauf, gab eine Pr. Kurkuma hinzu und ließ den Reis abgedeckt 12 Minuten bei schwacher Hitze köcheln. Dann zog ich den Topf von der Platte, legte ich ein Geschirrtuch zwischen Topf und Deckel und ließ ihn weitere 10 Minuten quellen. Herr H. hatte inzwischen den Spinat in wenig Öl zusammenfallen gelassen und leicht gesalzen. Ich nahm den Bräter aus dem Ofen, schmeckte noch einmal mit Sambhar Masala und Salz ab und richtete alles auf vorgewärmten Tellern an.

lamm sambhar marsala 4

Fazit: Welch köstlichstes Schmorgericht! Das Lamm war absolut butterzart und schmolz förmlich im Mund. Die Sauce war dank der vollkommen zerfallenen Aubergine herrlich sämig, angenehm scharf und würzig. Spinat, Reis und reichlich Joghurt rundeten alles perfekt ab. Von der Lammkeule sind zum Glück noch zwei Portionen im TK und ich bin tatsächlich geneigt, das Gericht wieder und wieder zu kochen, obwohl es doch so viele andere Möglichkeiten gibt. Das soll schon etwas heißen. Zum dumm, dass ich nur so wenig Sambhar Masala hergestellt habe. Auch Herr H. war höchst angetan und gemeinsam verdrücken wir das ganze Essen rückstandslos, obwohl ich eigentlich vorgehabt hatte, etwas für die Nichte zurückzubehalten. Ach, meinte Herr H. dazu, das sei für die Lütte eh noch viel zu scharf gewesen und ließ das letzte Stück Lamm in seinem Mund verschwinden.

A matter of trust

erdnuss Majoran Bällchen 3Warum fällt es uns eigentlich so dermaßen schwer, uns selbst zu vertrauen? Diese Frage stellte ich mir kürzlich wieder einmal, als ich das Rezept für diese köstlichen Kroketten las und stutzte. Kichererbsenbällchen, die frittiert werden sollen, aus gekochten Kichererbsen gemacht? Da war doch etwas. Das konnte doch gar nicht gehen, oder? Ich erinnerte mich dunkel daran, bei der Turbohausfrau gelesen zu haben, dass sie auch mit diesem Rezept ihre Schwierigkeiten hatte – und – schob alle Bedenken beiseite. Wer weiß. Das war immerhin ein Rezept von Frau Grandits. Die würde schon wissen, was sie tut. Müsste sie doch so als Profi. Und so machten wir uns mutig ans Werk.

Für die Erdnuss-Marjoran-Kroketten:

  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Zwiebel, geschält, fein gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen, geschält, fein gewürfelt
  • 2 Selleriestangen, fein gewürfelt
  • 1 grüne Chili, entkernt, fein gewürfelt
  • 200 g Kichererbsen, gekocht (nächstes Mal: 200 g Kichererbsen, über Nacht in Wasser eingeweicht)
  • 100 g Erdnüsse, geröstet, gehackt
  • 3 EL gehackter Marjoran
  • 1/2 TL Trockenhefe (ich: 4 g frische Hefe, da keine Trockenhefe im Haus)
  • 1 Eigelb
  • Salz
  • Öl zum Frittieren
  • 12 Shisoblätter

erdnuss majoran kroketten serieHerr H. erhitzte das Öl in der Pfanne und schwitzte Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie und Chili darin an, bis die Zwiebeln glasig waren und gab alles anschließend zum Abkühlen in einen Schüssel. Ich stellte die restlichen Zutaten bereit, füllte sie mit den abgekühlten in den Cutter und ließ alles zu einer feinen Masse pürieren. Herr H. schmeckte die Masse ab und stellte sie abgedeckt für 30 Minuten in den Kühlschrank. Dann formte er kirschgroße Kugeln daraus. Das ging soweit alles problemlos. Ich ließ probehalber eine der Kugeln ins auf 170°C erhitzte Frittierfett gleiten und hielt die Luft an. Entsetzt beobachtete ich, wie sich Schicht um Schicht ablöste, bis nichts mehr von der Kugel übrig war. Also Essig mit Frittieren. Ich siebte das Öl und frittierte die Shisoblätter kurz darin bis sie knusprig waren und ließ sie auf Küchenpapier abtropfen. Herr H. versuchte eine Kugel in der Pfanne zu braten, gleicher Effekt. Da blieb nur eins: der Backofen. Ich heizte ihn auf 180°C Umluft vor, wälzte die Kugeln erst in Eiweiß, dann in Panko und buk sie eine knappe halbe Stunde. Das Ergebnis war eher blass als goldbraun, aber geschmacklich top.

Für die Avocadocreme:

  • 1 reife Avocado
  • 1/2 Limette, Saft und abgeriebene Schale
  • 2 EL Crème fraîche
  • 1 Pr. Kardamom, gemahlen
  • 1/2 grüne Chili, entkernt und gewürfelt
  • 1/2 TL Zucker
  • Salz
  • 1 reife Avocado, geschält, in Scheiben geschnitten

avocadocreme serieIch gab alle Zutaten in ein hohes schlankes Gefäß und pürierte sie zu einer feinen Crème. Wenn man sie ganz besonders elegant servieren möchte, gibt man sie nun in einen Spritzsack und bewahrt sie bis zur Verwendung im Kühlschrank auf. Sie kann dort bis zu zwei Tagen aufbewahrt werden. Mir entsteht dabei jedoch zuviel „Verlust“ (Reste, die im Spritzsack zurückbleiben). Ich richtete die Crème ganz rustikal mit dem Teelöffel an. Herr H. schnitt die zweite Avocado nach dem Schälen in dünne Streifen und drapierte sie auf den Tellern.

Für das Limetten-Chimichurri:

  • 1/2 Bund Koriander, gezupft
  • 1/3 bund Petersilie, gezupft
  • 1/3 TL Oregano, getrocknet
  • 1/3 grüne Chili, entkernt, fein gewürfelt
  • 50 g Olivenöl
  • 1/3 Limette, abgeriebene Schale
  • 2 EL Limettensaft
  • 1 kleine Knoblauchzehe, geschält und gehackt
  • 1 Pr. Salz
  • 1 Pr. Zucker

Limetten Chimichurri serieHerr H. füllte alle Zutaten in den Zerkleinerer und ließ ihn mit Pausen (damit das Olivenöl nicht zu heiß und bitter wird) laufen, bis eine cremige Paste entstanden war. Ich probierte und war schwer angetan von dem frischen säuerlich-würzigen Geschmack. Reste der Paste passen auch bestens zu gegrilltem Fisch oder Fleisch oder zum Marinieren von geröstetem Gemüse. Nachdem nun alles fertig war, folgte das übliche Prozedere, währenddessen ich schon das ein oder andere Kügelchen verkostete.

erdnuss majoran bällchen 10Fazit: Alles in allem eine wie nicht anders erwartet wunderbare Kombination verschiedenster Konsistenzen und Aromen. Mir gefielen die frittierten Shisoblätter ausgesprochen gut, die in rohem Zustand doch einen recht gewöhnungsbedürftigen Geschmack haben. Auch die Kroketten waren geschmacklich hervorragend besonders zusammen mit dem Chimichurri. Zu schade, sie sich auf die im Buch angegebene Art nicht zubereiten lassen! Und ich bin an dieser Stelle fest davon überzeugt, dass das nicht an unserer Unfähigkeit, sondern an einer fehlerhaften Angabe lag, oder doch nicht?

Aus: Kräuter Tanja Grandits

Ash-e reshteh oder die Konsensfähige

bohnen nudeltopf 1Gelegentlich komme ich in den (manchmal) zweifelhaften Genuss, eine größere, absolut unhomogene Gruppe von Menschen zu beköstigen. Vegetarisch soll es bittschön sein, nein, viel Fleisch, Kreuzkümmel geht gar nicht, auf keinen Fall und nicht soviel Knoblauch. Rote Bete, um Himmels Willen, die schmecken doch total muffig und so weiter und so fort. Dann stehe ich da, raufe mir die Haare und frage mich, warum nicht alle so aufgeschlossen und genügsam wie Herr H. und ich sein können. Das einzige, was ich wirklich nicht (mehr) herunterbringe, ist Fast Food, das Konsensessen schlechthin. So scheint es jedenfalls. Was also tun? Der Zufall wollte es, dass ich kurz zuvor ein delikates Süppchen ausprobiert hatte. Ich studierte noch einmal die ellenlange Zutatenliste und tatsächlich, kein Kreuzkümmel, kein Fleisch (nun, damit müssten die Fleischliebhaber eben leben), keine Roten Bete. Ich beschloss, das Wagnis einzugehen.

Für die Suppe mit Hülsenfrüchten (und Nudeln), reicht inkl. Vor- und Nachspeise knapp für 7 Personen:

  • 125 g getrocknete Kichererbsen, über Nacht mit 2 TL Natron eingeweicht (ich: 1 kleine Dose 240 g Abtropfgewicht, gehäutet)
  • 125 g getrocknete Limabohnen, über Nacht mit 2 TL Natron eingeweicht (ich: 1 kleine Dose Riesenbohnen, Abtropfgewicht 240 g)
  • 80 g geklärte Butter
  • 2 große Zwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten (400 g)
  • 10 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten (ich: 4)
  • 1 1/2 TL gemahlene Kurkuma
  • 225 g gelbe Spalterbsen (ich: gelbe Linsen)
  • (ich: je 2 Möhren und Selleriestangen, fein gewürfelt)
  • 2 l Gemüsebrühe
  • 35 g Petersilie, gehackt
  • 35 g Koriandergrün, gehackt
  • 15 g Dill, gehackt
  • 100 g Frühlingszwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten
  • 150 g Baby-Blattspinat (ich: TK-Ware)
  • 100 g getrocknete Reshteh (oder Linguine)
  • 150 g Sauerrahm, plus 1 TL pro Portion zum Servieren
  • 1 1/2 EL Weißweinessig
  • 4 Limetten, halbiert
  • Salz, schwarzer Pfeffer

zutaten serieVerwendet man bereits vorgegarte Hülsenfrüchte ist die Suppe im Nu zubereitet. Mit getrockneten verlängert sich die Zubereitungszeit um eine knappe Stunde. Ich erhitzte das Butterschmalz bei mittlerer Temperatur und briet Zwiebeln und Knoblauch darin ca. 20 Minuten, bis sie weich und goldbraun waren. Dann mischte ich Kurkuma, 1/2 TL Salz und etwas schwarzen Pfeffer unter und entnahm ca. 1/3 der Masse und stellte sie für die spätere Verwendung beiseite. Ich fügte Möhren und Selleriewürfel hinzu, briet sie kurz an und gab dann Kichererbsen (das Häuten einer kleinen Dose dauert zu zweit nur ca. 10 Minuten), Riesenbohnen und die Brühe hinzu. Nach 10 Minuten des Köchelns gab ich die gelben Linsen hinein und garte alles weitere 10 Minuten. Herr H. gab dann Frühlingszwiebeln, Nudeln und Spinat in die Suppe und ließ sie offen knapp 10 Minuten köcheln. Die Nudeln sollten gerade eben gar sein. Er zog den Topf von der Platte, rührte Petersilie, Dill, Sauerrahm und Essig unter und schöpfte die Suppe auf vorgewärmte Teller. Den Koriander stellten wir in einer seperaten Schale auf den Tisch. Wenn alle Esser ihn mögen, kann man ihn selbstverständlich mit den anderen Kräutern unterrühren. Ich gab auf jeden Teller einen Klacks Sauerrahm und einige Zwiebeln und servierte sie gemeinsam mit den Limettenhäften und reichlich Fladenbrot (z. B. dieses oder jenes).

bohnen nudeltopf 4-1Fazit: Bei Tisch wurde ich gefragt, wozu den die Limettenhälften seien. Ich erklärte, man könne etwas Saft über die Suppe pressen. Das gäbe den gewissen Kick. Und ich hatte Glück. Alle, wirklich alle waren rundum zufrieden und teils sogar begeistert. Sogar der bekennende Fleischliebhaber äußerte sich wohlwollend. Ich wischte mir den innerlichen Schweiß von der Stirn und war unendlich erleichtert, dass Herr H. und ich die Herausforderung bravourös gemeistert hatten. Die Suppe steht inzwischen regelmäßig auf unserem Speiseplan und ich bin jedes Mal auf’s Neue fasziniert, dass es so wenig braucht, um ein grandioses Essen auf den Tisch zu bekommen.

Aus: Vegetarische Köstlichkeiten Yotam Ottolenghi

Positiv denken!

süsskartoffelcurry 1-2„Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass du manchmal recht negativ eingestellt bist?“, fragte Herr H. mich schmunzelnd, als ich mich am letzten Sonntag bei der Durchsicht der Bilder darüber beklagte, dass wir das Gericht wohl noch einmal kochen müssten. So sähe es aus wie gewollt und nicht gekonnt. Er schüttelte den Kopf, stimmte jedoch zu, da das Curry zu köstlich sei, um es in der Versenkung verschwinden zu lassen. Zwei Tage später machte ich mich erneut ans Werk.

Für das Lammcurry:

  • 350 g Lammschulter, pariert, in 3 x 3cm (ich: weg gelassen)
  • 1 EL Erdnussöl
  • 1 rote Zwiebel, gehackt
  • 1,5 Knoblauchzehen, gehackt
  • 1 EL Ingwer, geschält und gehackt
  • 1 kleine Möhre, gewürfelt
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemörsert
  • 1 TL rote Currypaste
  • 2 Limettenblätter (ich: fein gehackt)
  • 200 g Gemüsefond (ich: Geflügelfond)
  • 250 g Kokosmilch (ich: 125 g)
  • 1/2 getrocknete Limette (ich: Abrieb 1/2 frischen Limette, etwas Saft zum Abschmecken)
  • 200 g Kichererbsen, gekocht
  • 200 g Süßkartoffeln, gewürfelt

curry serieIn Ermanglung einer Lammschulter, entschied ich mich für Lammbällchen und gab dem Curry stattdessen etwas Geflügelfond hinzu. Auch auf die getrocknete Limette musste ich verzichten. Ich enthülste als erstes die Kichererbsen aus der Dose. Ich verwende sie häufig, da ich bislang noch keinen signifikanten Unterschied zwischen ihnen und den selbst gekochten feststellen konnte. Dann schnippelte ich das Gemüse, da Herr H. leider noch nicht wieder da war. Ich schwitzte Schalotten, Knoblauch, Ingwer, Süßkartoffel und Möhre bei milder Hitze glasig, gab dann die Gewürze hinzu und ließ sie noch 1-2 Minuten mitschmoren, bevor ich mit Fond und Kokosmilch ablöschte. Nun ließ ich das Curry ca. 15 Minuten offen köcheln, fügte die Kichererbsen hinzu und ein wenig Wasser. Nach weiteren 10 Minuten schmeckte ich mit Salz und Limetensaft ab und stellte das Curry warm.

Für das Aprikosenchutney:

  • 3 Aprikosen, entsteint und klein gewürfelt
  • 1/4 kleine Zwiebel, fein gewürfelt (ich: 1 winzige Schalotte)
  • 1/2 TL Ingwer, geschält und fein gehackt
  • 1 TL Zitronensaft
  • 40 g Gelierzucker 1:1

chutney serieDas Chutney reicht für mindestens zwei Mahlzeiten. Das war sehr praktisch, somit musste ich am Dienstag nur das Glas aus dem Kühlschrank holen. Aber auch so ist das Chutney schnell gemacht. Ich hatte einfach alle Zutaten in einen Topf gegeben, den Inhalt aufgekocht und 3 Minuten köcheln gelassen und anschließend in ein Glas gefüllt. das Chutney sollte vor dem Verzehr mindestens 2 Stunden durchziehen können.

Für das Süßkartoffelpüree:

  • 200 g Süßkartoffeln, grob gewürfelt
  • 40 g Crème fraîche
  • 1/2 TL Ingwer, geschält und fein gerieben
  • 1 Pr. Kreuzkümmel, gemahlen
  • Salz

pürree serieDas Süßkartoffelpüree trug maßgeblich dazu bei, dass ich das Curry gern noch einmal bereitete. Selten habe ich ein so vollmundig-cremiges Püree gegessen. Ich kochte die Süßkartoffelwürfel in knapp 20 Minuten in Salzwasser gar, ließ sie etwas ausdampfen und pürierte sie anschließend mit den restlichen Zutaten. Im Gegensatz zu den Kartoffelpürees, die ich bislang mit dem Zauberstab bereitet habe, verkleisterten die Süßkartoffeln absolut nicht. Das fertige Püree stellte ich ebenfalls abgedeckt warm.

Für die Lammbällchen:

  • 250 g Lammhack
  • 1 Scheibe helles Brot, gewürfelt
  • 50 g Joghurt
  • 1 Schalotte, fein gehackt
  • 1 TL Minzpfeffer (ersatzweise Pfeffer und frische Minze)
  • etwas frische Minze, fein gehackt
  • Salz, schwarzer Pfeffer

klopse serieAuch von den Lammbällchen waren noch genügend übrig geblieben. Ich frittierte sie kurz, da ich dieses Mal beschlossen hatte, die Süßkartoffelchips aus hauchdünn geschnittenen Süßkartoffelscheiben, gewälzt in etwas Reismehl, herzustellen. Die Bällchen hatte Herr H. am Sonntag gemacht, indem er das gewürfelte Brot gut 10 Minuten im Joghurt quellen ließ, es dann mit allen übrigen Zutaten kräftig zu einem Teig knetete, ihn 30 Minuten im Kühlschrank ruhen ließ und anschließend ca. 2cm kleine Bällchen rollte. Diese briet er in Erdnussöl langsam goldbraun.

süsskartoffelcurry 22Der zweite Versuch am Sonntag: Männerteller.

süsskartoffelcurry 23-2Fazit: Ich war ehrlich gesagt auch mit den dritten Versuch nicht 100%ig zufrieden. Aus dem Püree ließen sich keine ebenmäßigen Nocken formen, die Chips waren recht dunkel geraten und überhaupt. Das alles konnte jedoch den wunderbaren Geschmack keinen Abbruch tun. Selten habe ich ein so harmonisches Curry gegessen. Das liegt vermutlich an dem recht maßvollen Umgang mit Gewürzen. Das Püree war wie bereits erwähnt samtig und zart-schmelzend und Herr H. meinte, das leicht säuerlich-fruchtige Aprikosen-Chutney runde alles vortrefflich ab. Somit nehme ich das Rezept in meine Standardsammlung auf und übe mich weiterhin im positiven Denken.

Aus: Gewürze Tanja Grandits