Zum Frühstück gibt es bei uns Brötchen. Wir haben es eine zeitlang auch mit Toast probiert, aber der war ständig kalt und dröge, bevor wir ihn verspeisen konnten. Also gingen wir wieder zum Bäcker. Irgendwann vor Jahren kam ich mit der Brötchentüte nach Hause. Herr H. hatte bereits den Tisch gedeckt, die Frühstückseier köchelten und wir griffen erwartungsvoll zu einem Brötchen. Es war riesig, aber es kostete nicht viel Kraft, es zu heben, da es gerade mal 50 g wog. Die Kruste war trocken und splittrig und die Krume kaum vorhanden und ebenfalls trocken. Ich hatte über 50 Cent pro Brötchen bezahlt und beschloss in dem Moment, meine Brötchen in Zukunft selbst zu backen. Das konnte so schwer doch nicht sein. Ich hatte mich getäuscht. Es dauerte einige Jahre, bis ich den Dreh heraus hatte und die Brötchen nicht mehr steinartig und klein waren. Kürzlich hatte ich noch einen halben Becher Buttermilch übrig und gab ihn kurzerhand in den Teig.
Für den Vorteig:
- 150 g Weizenmehl 550er
- 150 g Wasser
- 1 Pr. Hefe (weniger als 1 g)
Ich verrührte die Zutaten abends zu einem Brei und ließ sie luftdicht abgedeckt 16 Stunden reifen. Am nächsten Vormittag machte ich mich an den Hauptteig.
Für den Hauptteig:
- 150 g Weizenmehl 550er
- 100 g Weizenmehl 1050er
- 100 g Roggenmehl 997er
- 220 g Buttermilch
- 7 g frische Hefe
- 10 g Salz
Ich verrührte zunächst die Weizenmehle mit der Buttermilch und ließ sie eine halbe Stunde abgedeckt stehen (Autolyse). Dann gab ich alle restlichen Zutaten hinzu und knetete den Teig ca. 5 Minuten von Hand. Anfangs war er ein wenig klebrig durch das Roggenmehl, aber nach wenigen Minuten verlor sich das. Ich legte den Teig in eine luftdicht verschlossene Schüssel und ließ ihn zwei Stunden gehen. Alle halbe Stunde dehnte und faltete ich ihn mit der Teigkarte in der Schüssel. Der Teig war wesentlich aktiver als meine üblichen Brötchenteige.
Nach den zwei Stunden, teilte ich den Teig mit der Teigkarte in 10 Teile à 85 g und formte sie zu runden Brötchen. Ich legte sie auf ein mit Backpapier belegtes Backblech und ließ sie mit einem Küchenhandtuch abgedeckt eine gute Stunde gehen. Danach hatten sie ihr Volumen nahezu verdoppelt. Ich heizte den Backofen auf 230°C vor, schnitt die Brötchen kreuzweise ein und buk sie mit reichlich Schwaden 17 Minuten. Nachdem sie abgekühlt waren, fror ich sie ein.
Fazit: Buttermilch macht sich auch in Brötchen gut und sorgt gemeinsam mit dem Roggenanteil für eine saftige, herzhafte Krume. Die Kruste wird durch die Buttermilch wunderschön satt gelb-braun gefärbt. Ich habe selten so leckere Brötchen gebacken. Morgens sind sie in 10 Minuten bei 100°C aufgetaut und warten begierig auf Marmelade, Camenbert & Co.. Dringende Nachbackempfehlung!