In aller Munde

dal 4Ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Gericht wirklich posten sollte. Rezepte für Dal, dem indischen Grundnahrungsmittel schlechthin, gibt es wie Sand am Meer. Nahezu alle Arten von Hülsenfrüchten, insbesondere Linsen, können dazu verwendet werden. Die Beigabe von Kreuzkümmel, Koriander, Knoblauch, Chilis und Ingwer ist genauso obligatorisch wie die lange Kochzeit. Durch sie zerfallen die ansehnlichen Hülsenfrüchte zwar zu eher unansehnlichem Brei, aber gerade das macht den Reiz diese Gerichts aus. Die Kombination von Reis (Kohlenhydrate) und Hülsenfrüchten (pflanzlichem Protein) ist zudem hinsichtlich des Nährwerts optimal. Kommt dann noch ein gewisser „Clou“ hinzu, dann ist für Hochgenuss gesorgt. Und deshalb entschloss ich mich, dem Sand ein weiteres Korn hinzuzufügen.

Für das Dal:

  • 125 g rote Linsen oder Toovar Dal
  • ca. 400 g Wasser oder Gemüsebrühe
  • Öl zum Anbraten
  • 1 großzügige Prise Asant
  • 1/2 TL Senfkörner
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 1 TL Koriandersamen
  • 1/2 Zimtstange
  • 3 Gewürznelken
  • 1 rote Chili, fein gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 Stückchen Ingwer, fein gehackt
  • Salz
  • 1 TL Palmzucker oder brauner Rohrzucker
  • 1 Prise Kurkuma, gemahlen
  • Zitronensaft zum Abschmecken
  • Minze und/oder Koriandergrün nach Belieben

dal serieIch erhitzte das Öl, gab die Senfkörner hinein und ließ sie rösten, bis sie zu hüpfen begannen. Dabei ist es hilfreich, einen Deckel aufzulegen. Anschließend gab ich Kreuzkümmel, Koriander, Nelken, Zimt, Knoblauch, Ingwer und Chili hinzu und ließ alles einige Minuten schmurgeln. Herr H. gab die Linsen in den Topf, goss die Brühe an und würzte mit einer kräftigen Prise Asant. Dann legte er den Deckel auf und ließ das Dal ca. 45 Minuten sanft köcheln. Ich hatte inzwischen den Reiskocher mit Basmatireis bestückt und mich um alles weitere gekümmert. Herr H. schmeckte das fertige Dal mit Salz, Zucker, Zitronensaft und einer Prise Kurkuma ab und stellte es warm.

Für den Möhrensalat:

  • 250 g Möhren, geraspelt oder mit dem Spiralschneider gelockt
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 1 EL Ahornsirup (ich: Kokosblütenzucker)
  • (ich: 1 EL mildes Olivenöl)
  • Salz, Pfeffer
  • 1 TL Schwarzkümmelsamen

möhrensalatIch vermengte Zitronensaft, Zucker, Salz, Pfeffer und Öl in einer Schüssel zu einem homogenen Dressing. Dann plagte ich mich mit dem Spiralschneider. Die entstehenden Spiralen sehen zwar hübsch aus, aber es entsteht unglaublich viel „Abfall“ beim Schneiden, da man nie mehr als eine gute halbe Möhre in den Scheider gedreht bekommt, bevor man die Finger mit in die höllenscharfe Scheide dreht. Beim nächsten Mal werde ich wieder auf die gute alte Reibe zurückgreifen. Ich vermengte die Möhren mit dem Dressing und streute den Schwarzkümmel darüber. Während der Salat durchzog, rührte ich eine schnelle Raita zusammen.

Für die Gurken-Tomaten-Raita:

  • 250 g Vollmilchjoghurt
  • 2 – 3 kleine Tomaten, trocken gelegt, grob gehackt
  • 1 sehr kleine oder 1/2 Zwiebel, fein gehackt
  • 1 kleine Gurke, entkernt, fein gehackt
  • 1 Pr. Cayenne
  • Koriandergrün und/oder Minze, gehackt, nach Belieben
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer

raita serieNatürlich kann man die Tomaten auch samt Innenleben verwenden, aber die Raita bekommt dadurch leicht einen Touch ins Flüssige. Ich entferne es daher lieber. Als erstes rührte ich Joghurt und Zitronensaft cremig, schmeckte ihn mit Salz, Pfeffer und Cayenne ab und gab die restlichen Zutaten hinein. Und das war es eigentlich auch schon. Herr H. hatte sich inzwischen um den „Clou“ gekümmert. Mangopulpe von Alphonsomangos, ich hatte diese. Leider gibt es sie nur in großen 850 g Dosen, aber der Rest kann problemlos portionsweise eingefroren oder bis zu einer Woche im Kühlschrank aufgehoben werden. Die Mangopulpe scheckt so unverschämt köstlich, dass sie sicher nicht lange stehen bleiben wird! Nach dem üblichen Prozedere setzte wir uns erwartungsvoll an den Tisch.

dal 7Fazit: Die Mangopulpe, da waren Herr H. und ich uns vollkommen einig, war das Tüpfelchen auf dem I dieses Dals. Auch Möhrensalat und Raita waren köstlich, aber die Mango war einfach nur göttlich. Ein absolutes Wohlfühlgericht für jede Jahreszeit. Mein Vorrat ist leider inzwischen aufgebraucht. Es hilft wohl nichts, ich werde eine neue Dose besorgen müssen.

Idee aus: Mittagstisch leidenschaftlich vegetarisch Eschi Fiege

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Geht immer!

kartoffelsalat 6Kartoffelsalat. Mein bisheriger Standard-Kartoffelsalat, den ich wirklich nur ganz, ganz selten auf den Tisch brachte, weil er mir immer eine Spur zu schlicht, zu derb und zu, hm, gewöhnlich war, beruhte auf einem Schwiegermutter-Rezept mit Essig-Öl-Dressing, sauren Gurken, Apfel und Matjes. Herr H. bedauerte seinen seltenen Auftritt auf unserem Speiseplan sehr. Im Gegensatz zu mir liebt er (fast) jeden Kartoffelsalat heiß und innig und wenn er dann noch ein gebratenes Würstchen dazu bekommt, ist er dem siebten Himmel spürbar näher. Als ich eines Abends letzte Woche wieder einmal viel zu spät und vollkommen inspirationslos durch die Kochbücher blätterte, witterte er sogleich seine Chance. Da gäbe es doch diesen sehr fein wirkenden Kartoffelsalat mit Trüffelöl, ob der denn raffiniert genug sei? Mangels alternativer Ideen ließ ich es auf einen Versuch ankommen.

Für die Kartoffeln:

  • ca. 400 g kleine, festkochende Kartoffeln
  • reichlich grobes Meersalz

kartoffel serieHerr H. heizte den Backofen auf 190°C vor, bedeckte den Boden einer Auflaufform großzügig mit grobem Meersalz und plazierte die gewaschenen und trocken getupften Kartoffeln darauf. Nach ca. 45 Minuten waren sie gar. Noch warm pellte er sie vorsichtig und schnitt sie in ca. 5mm dicke Scheiben. Alternativ können die Kartoffeln natürlich auch als Pellkartoffeln gegart werden.

Für die Marinade:

  • 2 Schalotten
  • 150 g Geflügelfond
  • durchgesiebte Flüssigkeit von ca. 100 g Kirschtomaten
  • 4 EL Weißweinessig
  • 1 Eigelb
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • 2-3 EL Trüffelöl (ich: Trüffelbutter)
  • 2-3 EL Traubenkernöl oder ein anderes mildes Pflanzenöl

marinade serieIch kochte den Geflügelfond und Tomatenwasser auf, gab die Schalotten hinzu und ließ alles ca. 10 Minuten offen köcheln. Dann siebte ich die Schalotten ab, verquirlte das Eigelb mit dem Essig und rührte nach und nach den heißen Fond ein. Ich schmeckte mit Salz und Pfeffer ab. Anschließend mixte ich mit dem Stabmixer erst stückweise Trüffelbutter und schluckweise das Öl unter. Herr H. vermengte warme Kartoffeln und Marinade in einer Schüssel und ließ sie abgedeckt 30 Minuten durchziehen. Nach dem Ziehen hatten die Kartoffelscheiben die Marinade fast vollständig aufgenommen.

Für das Finish:

  • Kartoffelscheiben in Marinade
  • ca. 100 g Kirschtomaten, entkernt (Saft aufgefangen und durchgesiebt für die Marinade) und in feine Streifen geschnitten
  • 1 kleine Salatgurke, entkernt, in dünne Halbringe geschnitten
  • 1/2 Bund Kerbel, gezupft, nicht gehackt (ich: Basilikum)

kartoffelsalat serieDie Tomatenstreifen hatte ich schon vorab geschnitten, da ihr Saft in die Marinade wandern sollte. Herr H. kümmerte sich um das Braten der Würstchen, während ich die restlichen Zutaten zu Kartoffelsalat gab und unterhob. Dabei probierte ich natürlich auch und war sehr positiv überrascht von dem feinen Geschmack der marinierten Kartoffelscheiben.

kartoffelsalat 1Fazit: Nach dem Essen war ich sehr, sehr froh, dass ich mich wieder einmal auf Herrn H.s Insistieren eingelassen hatte. Der Kartoffelsalat ist mir großem Abstand der köstlichste, den ich je gegessen habe und er wird direkt am nächsten Wochenende zum Grillen mit der ganzen Familie zubereitet. Und da Sandra/ From-Snuggs-Kitchen sich derzeit Rezepte rund um die sommerliche Grillzeit wünscht, sende ich diesen Beitrag natürlich zu ihr! Ich hoffe, dass er vielleicht an ihren Lieblings-Kartoffelsalat herankommt oder ihm vielleicht sogar den Rang abläuft.

Blog-Event CIX - it's BBQ-time!

Aus: Klassiker Teubner Verlag

Gurke auf indisch

gurkensuppe 4Der entscheidende Impuls, ein bestimmtes Rezept nachzukochen, ist bei uns oft von höchst sonderbaren Faktoren abhängig. Eine vom letzten Sushi übrig gebliebene halbe Salatgurke, ein Päckchen auf Verdacht angeschaffte Papadams und die Lust auf ein cremiges Süppchen brachten mich auf die Idee, noch einen letzten Blick in das vegane Kochbuch zu werfen. Seite 17, westindische Gurkensuppe – Volltreffer. Eigentlich war sie für uns nur als Vorsüppchen gedacht. Aber da ein weiteres Projekt nebenbei bewältigt werden wollte, gaben wir die Idee einer zusätzlichen Hauptspeise kurzerhand auf. Hungrig musste vom Tisch dennoch niemand aufstehen.

Für die westindische Gurkensuppe:

  • 1/2 Gurke, entkernt, grob gewürfelt
  • 1 kleine Möhre, grob gewürfelt
  • 1 kleine Pastinake
  • 1 Kartoffel, grob gewürfelt
  • 10g frischer Ingwer, fen gehackt
  • 1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 1/2 TL Kurkuma, gemahlen
  • 1/2 TL Asafoetida (ersatzweise eine kleine Knoblauchzehe, fein gehackt)
  • 1 EL Pflanzenöl
  • 1/2 TL braune Senfkörner
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 EL rote Linsen
  • 500 g Gemüsebrühe
  • je 1 Zweig Marjoran und Petersilie
  • 1 EL Zitronensaft
  • 50 g Orangensaft (ich: eine Handvoll Kumquats, in Scheiben geschnitten)
  • 1 EL Rohzucker
  • Salz, Pfeffer
  • 1 EL schwarzer Sesam
  • Sahne oder Sojasahne nach Belieben

suppe serieAls ich die lange Liste der Zutaten zum ersten Mal studierte, war ich etwas skeptisch, ob sich daraus ein harmonisches Süppchen ergeben würde. Herr H. duldete jedoch kein Zaudern und schwang das Messer, während ich die Gewürze vorbereitete. Ich gab Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma und Asafoetida in den Mörser und zerrieb alles zu einer feinen Paste. Herr H. erhitzte das Öl in einem Topf, gab die Senfkörner hinzu und röstete sie, bis sie zu springen begannen. Es empfiehlt sich, das Öl nicht zu heiß werden zu lassen, da die Körner, sobald sie den Topfboden berühren, in alle Himmelsrichtungen fliegen. Ich spreche aus Erfahrung. Nachdem ich die Körner wieder eingesammelt hatte (so gut es ging), gab ich die Gewürzpaste, die Linsen und das Lorbeerblatt hinzu und röstete alles kurz an. Herr H. gab das gesamte gewürfelte Gemüse dazu, ließ alles unter Rühren ca. 5 Minuten anbraten und löschte dann mit Brühe ab. Zugedeckt köchelte die Suppe ca. 20 Minuten bei sanfter Hitze. Anschließend pürierte ich sie, schmeckte sie mit Zucker, Salz und Pfeffer ab und röstete den Sesam zum Bestreuen. Herr H. frittierte die gekauften Papadams wenige Sekunden in ca. 170°C heißem Öl, bis sie sich aufblähten und lagerte die fertigen, abgetupften im warmen Backofen zwischen. Ich durchforstete derweil das indische Kochbuch nach einem Rezept für die Zubereitung der Papadams, fand jedoch nur eine Anleitung zum Frittieren. Auch das Internet verwies auf fertige Teigfladen. Seltsam. Die Zubereitung des Teiges scheint eine Geheimwissenschaft zu sein. Über weiterführende Hinweise wäre ich sehr dankbar.

gurkensuppe 6Fazit: Das erfrischend-würzige Süppchen begeisterte uns beide gleichermaßen und ergab zusammen mit den chipsknusprigen Papadams entgegen meiner Befrüchtung eine durchaus sättigende Mahlzeit. Auch die Kumquats als Orangensaftersatz machten sich darin ganz formidabel. Auch als Vorspeise in einem indischen Menue kann ich mir die Suppe gut verstellen.

Aus: Vegan Love Story tibits & Hiltl – Das Kochbuch, erschienen im AT Verlag

Eine lesenswerte und ausführliche Rezension schrieb Micha/ Grain de Sel kürzlich darüber. Mich haben außer der Suppe keine weiteren Rezepte zum Nachkochen angeregt.

Best Burger in town – revisited

hirseburger 2Genauso, wie man niemals nie sagen sollte, so sollte man auch niemals „der/die/das Beste“ sagen. Denn das Leben hält stets Ungeahntes parat. Zwei sich nahezu synchron ereignende Dinge trugen zur Entstehung dieser neuen Burger-Variante bei. Am letzten Dienstag kurz vor dem Mittagessen – ganz gefährlich –  sah ich beim milchmädchen einen unglaublich verlockenden Burger. Er sprang mich geradezu an. Leider konnte ich auf die Schnelle weder Burger Brötchen noch Frikadellen herzaubern. Seufzend schmierte ich mir ein schlichtes Käsebrot und beschloss, mich sobald wie möglich an die Produktion zu machen. Herr H. schleppte am gleichen Abend neue Kochbücher aus der Bücherhalle an, blätterte und hielt mir das Bild eines sehr verführerisch aussehenden vegetarischen Burgers entgegen. Genau den wolle er pronto haben! Rasch notierte ich Stefanies/ Hefe und mehr Rezept und nach kurzen Berechnungen, mehr als 10 Brötchen passen nicht auf mein Backblech und die Gefrierkapazitäten sind bekanntlich begrenzt, begann ich mit dem Brötchenteig.

Für die Burger-Buns (10 Stück):

Water Roux:

  • 108 g Wasser
  • 21 g Weizenmehl 550er

Hauptteig:

  • Water Roux
  • 200 g Weizenmehl 1050er
  • 271 g Weizenmehl 550er
  • 100 g Wasser
  • 5 g frische Hefe
  • 91 g Ei (2 Gr. S)
  • 22,7 g Zucker
  • 10 g Salz
  • 60,6 g Öl (ich: Haselnussöl)
  • (ich: 9 g Backmalz, inaktiv)

buns serieFür das Water Roux verrührte Herr H. Mehl und Wasser klümpchenfrei, erhitzte es unter Rühren auf 65°C (in ca. 3 Minuten bei mittlerer Hitze) und ließ es anschließend vollständig abkühlen. Ich gab alle Zutaten für den Hauptteig (bis auf das Öl) in die Schüssel der Maschine und ließ sie 5 Minuten langsam mischen. Dann ließ ich den Teig ca. 7 Minuten auf schnellerer Geschwindigkeit kneten. Er löste sich komplett vom Schüsselboden. Nun ließ ich das Öl portionsweise unterkneten. Das dauerte noch einmal ca. 5 Minuten. Der Teig durfte 2 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen. Dann wog ich ca. 85 g schwere Stücke ab, schliff sie rund und legte sie auf das mit Backpapier belegte Blech. Eingewickelt in eine große Tüte stellte ich das Blech über Nacht (ca. 10 Stunden) kalt (bei ca. 5°C). Am nächsten Morgen bestrich ich die Oberfläche der Brötchen mit einer Ei-Sahnemischung und bestreute sie mit weißem und schwarzem Sesam. Anschließend buk ich sie ca. 18 Minuten bei 230°C mit Dampf.

Für die Feta-Hirse-Patties (4 Stück, ca. 10cm Durchmesser, 1,5cm hoch):

  • 100 g Hirseflocken
  • 100 g heiße Gemüsebrühe
  • 1 kleine Möhre, feinst gerieben
  • 1 kleine rote Zwiebel, fein gehackt
  • Öl zum Anbraten
  • 30 g Sonnenblumenkerne, geröstet, grob gehackt
  • 50 g Feta (ich: Ziegenfrischkäse)
  • 1 Eiweiß (ca. 30 g)
  • 1 TL Senf
  • 1 TL Zucker
  • 1/2 TL Currypulver
  • Salz, schwarzer Pfeffer

patty serieHerr H. weichte die Hirseflocken in der heißen Brühe ein, schwitze die Zwiebeln glasig und ließ die Möhren kurz mitdünsten. Anschließend ließ er die Mischung abkühlen. Dann gab er alle Zutaten in eine Schüssel, vermengte sie mit einem Löffel und schmeckte mit Salz und Pfeffer ab. Da der Teig noch recht feucht war fügte er zwei EL Hirseflocken hinzu und stellte den Teig für eine halbe Stunde kalt. Danach war er gut formbar. Herr H. teilte ihn in 4 gleich große Portionen, formte die Patties und briet sie einzeln in heißem Öl beidseitig knusprig goldbraun. Die fertig gebratenen Patties durften im warmen Backofen ruhen.

Für die Tomatensauce:

  • 1 EL Tomatenmark
  • 1,5 EL Wasser
  • 1 TL Zucker
  • 1 TL Weißweinessig
  • Salz, schwarzer Pfeffer

ketchup serieWährend Herr H. mit den Patties beschäftigt war, rührte ich aus allen Zutaten eine sämige Sauce, schnitt Tomaten und Gurke in Scheiben und wusch einige Salatblätter. Wer mag, kann natürlich auch fertig gekauften Ketchup verwenden. Ich habe einfach nie welchen im Haus.

Für die Silberzwiebel-Mayonnaise:

majo serieIch war sehr skeptisch, ob Silberzwiebeln und Mayonnaise geschmacklich harmonieren würden. Aber nachdem ich beides vereint hatte und einen TL gekostet, waren alle Bedenken dahin. Die Kombination ist absolut köstlich und erinnert ein wenig an Remouladensauce. Nachdem die Vorarbeiten nun abgeschlossen waren, konnte ich endlich die Burger zusammensetzten.

füllen serieIch bestrich die untere Hälfte des Brötchens mit Mayonnaise, legte einige Salatblätter auf und den Patty. Ich bestrich ihn mit Tomatensauce, legte Zwiebelringe, Tomaten- und Gurkenscheiben darauf und bestrich auch die obere Hälfte des Brötchens mit Mayonnaise, bevor ich ihn fest andrückte. Fertig. Herr H. hüpfte beim Anblick des fertigen Burger vor Vorfreude förmlich auf und ab. Aber zuerst musste das gute Stück natürlich noch fotografiert werden.

hirseburger 4Fazit: Was soll ich sagen? Der Hirse-Burger war eine Wucht. Herr H. und ich essen wirklich gern Fleisch, aber in diesem Burger haben wir es wirklich nicht die Bohne vermisst. Das einzige, was Herr H. zu bemängeln hatte, war, dass ich nur zwei Burger zubereitet hatte. Nachdem er seinen inhaliert hatte, saugte sich sein Blick begehrlich an der Überresten meines Burgers fest. Ich ließ ihn noch einen großzügigen Bissen nehmen und versprach, in Zukunft häufiger Burger zu servieren. Einige Buns sind ja zum Glück noch im Eis.

Aus: Kochen für Teilzeit-Vegetarier Martin Kintrup

Hausmannskost auf chinesisch

tofu mit schwarzem essig 14Nach den ganzen Schmorgerichten, dem Speck und den Würsten, stand mir am Montag der Sinn nach etwas Leichtem, aber dennoch Wärmenden. Ich musste zum Glück nicht lange suchen, Neil Perry* wusste Rat. Es fehlte nur noch der Tofu. Also zog ich Jacke, Mantel, Schal, Strirnband und Schuhe an und stampfte dem eisigen Ostwind entgegen. Die Qualität des Tofus ist für das Gelingen des Gerichts unerlässlich. Ich habe mich inzwischen durch sämtliche Sorten durchprobiert und nur einen gefunden, den ich bedenkenlos empfehlen kann, den Natur-Tofu von Taifun. Alle anderen hatten die Konsistenz eines Flummis und den schalen Geschmack eines alten Waschlappens. Der Taifun-Tofu ist angenehm locker und frisch im Geschmack und nein, ich habe keine Jahreslieferung von der Firma erhalten. Ich erzähle das nur, weil ein schlechter Tofu wirklich alles verderben kann. Wieder zu Hause angekommen, plünnte ich mich aus und begann zu kochen.

Für das Gemüse:

  • 2 getrocknete Shiitake-Pilze, ca. 30 Minuten in heißem Wasser eingeweicht, in Streifen geschnitten
  • 1 kleine Handvoll eingelegter Brauner Senf (eingelegte Blätter des Sareptasenf), fein geschnitten (ich: weg gelassen, stattdessen 2 kleine Gewürzgurken)
  • 1 kleine Handvoll eingelegter gesalzener Rettich, in Scheiben geschnitten
  • 1 kleines Stück Ingwer, geschält, fein gewürfelt
  • 2 Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten
  • (ich: 1 rote Spitzpaprika, fein gewürfelt, 1 Stange Staudensellerie, fein gewürfelt, 1 Möhre, in feine Streifen geschnitten)
  • 1/2 Salatgurke, geschält, in Scheiben geschnitten

gemüse serieLeider war Herr H. noch nicht zurückgekehrt, so musste ich das Gemüse selbst „rüsten“. Ich hatte es mir gestattet, die im Rezept vorgesehene Gemüsemenge ein wenig aufzustocken, da ich kein weiteres Gemüsegericht seperat zubereiten wollte. Nachdem ich alles bereit gestellt hatte, erhitzte ich etwas Erdnussöl in der Wokpfanne und briet zunächst kurz Frühlingszwiebel und Ingwer, dann das restliche Gemüse, bis auf die Salatgurke, an. Ich pfannenrührte alles ca. 3 Minuten bei starker Hitze.

Für den geschmorten Tofu mit schwarzem Essig nach Hausmacher Art:

  • 300 g schnittfester Tofu, in Würfel geschnitten
  • 2 EL Shao Xing
  • 1 EL Ketjap Manis
  • 1 EL Chinkiang-Essig
  • 1 EL helle Sojasauce
  • 1 TL abgeriebener Palmzucker
  • 250 g frische Hühnerbrühe
  • 1 TL Sichuanpfefferkörner, geröstet und gemörsert

zutaten 1Ich löschte das Gemüse mit Shao Xing ab, gab Ketjap Manis, Essig, Sojasauce, Palmzucker und Brühe hinzu und schmeckte alles ausgewogen ab. Dann gab ich den Tofu zum Gemüse und ließ alles abgedeckt auf kleiner Hitze 5 Minuten schmoren. Der Reiskocher hatte in der Zwischenzeit wie üblich den Reis bereitet. Ich richtete alles in Schalen an, bestreute die Gurkenscheiben mit gemörserten Sichuanpfeffer und hörte Herr H. an der Tür. Er schnupperte neugierig. Als er den Geruch richtig zugeordnet hatte, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus. Schon seit längerem hatte er mir in den Ohren gelegen, mal wieder etwas aus der „asiatischen“ Küche essen zu wollen.

tofu mit schwarzem essig 11Fazit: Nachdem er die Schüsseln schnell abgelichtet hatte, probierte er erwartungsvoll. Seine Nase hatte ihn nicht getrogen. Die Aromen in diesem Gericht waren komplex und zugleich harmonisch. Der Sichuanpfeffer sorgte für ein leichtes Kribbeln auf der Zunge, während die Gurken gleichzeitig kühlten. Nach dem Essen lehnte er sich zufrieden zurück und bekundete, mit solchen feinen Gerichten hätte er partout keine Problem, noch häufiger als üblich, auf Fleisch zu verzichten. Wie gut, dass morgen das nächste „Monsterhuhn“ ins Haus flattert. Ich bin sicher, dass er seine Meinung dann ganz schnell wieder ändern wird.

Aus: Asia Food Neil Perry