Herr H. und ich teilen zwar die norddeutsche Herkunft. Aber während ich in der staubtrockenen Heide aufwuchs, tummelte er sich mit seinen Freunden am Strand. Wenn ich baden wollte, musste ich eine halbe Weltreise mit dem Fahrrad zum Schwimmbad unternehmen und das kühle Nass mit hunderten Kindern teilen. Herr H. hingegen hatte die Qual der Wahl. Denn in welche Richtung er auch ging, stieß er früher oder später auf das Meer. Das ist bei Inseln so. Als ich ihn anlässlich Sandras/ from-snuggs-kitchen Event zum Thema Kindheitserinnerungen befragte, entgegnete er, „ist doch ganz einfach, alle Kinder lieben Pommes.“ Soweit waren wir uns einig. „Und dazu: Fischstäbchen“, rief er begeistert aus, was mir nur ein Stirnrunzeln entlockte. Fisch mochte ich als Kind nicht mal in panierter Form. Der Gipfel des Genusses waren für mich große, fett triefende Schnitzel bei seltenen Gaststättenbesuchen. Da sich das inzwischen geändert hat und Herrn H.s Begeisterung für Fischstäbchen neu entfacht war, machten wir uns am Wochenende daran, dem alten Klassiker „Pommes mit Fischstäbchen“ ein wenig neues Leben einzuhauchen.
Für die Süßkartoffel-Pommes:
- 500 g Süßkartoffeln
- 2 EL Reisessig
- 2 EL Sojasauce
- 1 EL Mirin
- 2 EL neutrales Öl
Während Herr H. die Süßkartoffeln schälte und in Stäbchen schnitt, vermengte ich alle Zutaten für die Würzsauce in einer großen Schüssel, zu der es einen Deckel gibt. Ich heizte den Backofen auf 200°C vor und gab die Stäbchen in die Schüssel. Deckel drauf, ordentlich durchschütteln. Et voilà. Ich verteilte die Süßkartoffelstäbchen auf einem fettundurchlässigen Backpapier und schob sie in die Mitte des Backofens. Nach 15 Minuten begannen sie zu duften. Ich setzte das Blech weiter nach oben, schaltete die Grillfunktion ein und ließ sie weitere 15 Minuten garen. Mit einem Umluftofen werden sie dabei sicher noch um einiges knuspriger.
Für den Gurkensalat:
- ca. 300 g Gurke, nach Belieben geschält, große entkernt
- Ingwer, geschält und gerieben nach Belieben (ca. 10 g)
- 1,5 EL Reisessig
- 1 TL Zucker
- Salz
Ich schnitt die geschälten Gurken schräg in dünne Scheiben, gab sie in ein Sieb, bestreute sie mit etwas Salz und vermengte sie anschließend gut. Herr H. verrührte den geriebenenen Ingwer mit den restlichen Zutaten. Nach ca. 1 Stunde, spülte ich die Gurkenscheiben kurz ab und vermischte sie dann mit der Sauce. Beim nächsten Mal würde ich wahrscheinlich eine große Salatgurke verwenden und sie entkernen, da sie kleinen Gurken trotz Einsalzens noch recht stark wässerten.
Für die Avocado-Mayonnaise:
- 1 kleines Ei (ca. 25 g), ja ein ganzes siehe auch hier
- 1/2 TL Djion-Senf
- 1 Spitzer Zitronensaft
- 1 Spritzer Weißweinessig
- 1 Pr. Pfeffer
- etwas Salz
- 100 g neutrales Öl (ich: Weizenkeimöl)
- 1/2 reife Avocado, püriert
An dieser Stelle ein Bekenntnis. Es gibt angeblich diese völlig simple Art Mayonnaise herzustellen, indem man alle Zutaten (gleich temperiert) in ein hohes, schmales Gefäß gibt, den Stabmixer hineinstellt, wenige Sekunden laufen lässt und ihn dann langsam hochzieht. Fertig Mayonnaise. Das Netz wimmelt von Videos zu dieser Prozedur. Allein, bei mir wird das so nie und nimmer etwas. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, warum. Regelmäßig ist mir die Mayo dabei geronnen. Wer also vorbei kommen möchte und mich in das Wunder dieser Technik einweisen kann, dem ist ein Stück Torte sicher!
Ich gab zunächst Ei, Senf, Zitrone und Essig in eine Schüssel und schlug alles mit dem Handrührgerät weißschaumig auf. Dann gab ich während des Schlagens das Öl zunächst tropfenweise, dann in einem dünnen Strahl hinzu. Etwas umständlich, aber gelungen! Ich mixte zuletzt die pürierte Avocado unter, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab und lächelte verzückt. Köstlichst!
Für die Fischstäbchen:
- 2 Kabeljaufilets
- Mehl
- 1 Ei, verkleppert
- Panko
- Salz
- 1-2 Spitzer Zitrone
- Öl zum Frittieren
Während sich das Frittieröl auf 175°C erwärmte, tupfte ich die Filets trocken, halbierte sie (der Topf ist zu klein für ein langes Stäbchen), salzte und säuerte sie und ließ sie die Panierstraße, Mehl, Ei, Panko, passieren, bevor ich sie portionsweise in 3-4 Minuten goldbraun ausbuk. Während sie anschließend auf Küchenkrepp abtropfen durten, richtete ich die Teller an.
Fazit: Nach dem Fotografieren stürzten wir uns hungrig auf das unglaublich köstlich duftende Essen. Super knusprige Fischstäbchen, herrlich frischer Gurkensalat und cremige Mayonnaise mit einem Hauch Avocado. Allein die Fritten hätten knuspriger sein können. Der neue Herd/ Backofen wird immer wichtiger. Dennoch sind es oft die einfachen Dinge, die uns glücklich machen und angeregte Gespräche über Erinnerungen anstoßen. Vielen Dank noch einmal, Sandra, für den wunderbaren Anstoß! Ich bin sehr gespannt, welche Erinnerungen anderswo wieder auftauchen werden.
Inspiration aus: Arte in Cucina auf Reisen Wiebke van der Scheer, Margé Mijer