Muscheln vegetarisch

gefüllte Nudeln 14In der letzten Woche nahm ich mir ein paar Tage frei und reiste nach Köln, um meine Schwester zu besuchen. Köln ist die herrlich unaufgeregte, sympathische und quirrlige Stadt am Rhein, die ich bereits bei meinem ersten Besuch fest ins Herz geschlossen hatte. Da ich nicht das geringste Bedürfnis verspürte, auch nur in die Nähe eines Herdes zu kommen, aßen wir meist auswärts. Neben den klassischen Rievkooche, unwiderstehlich!, gab’s die besten Falafel meines Lebens, da hatte die Schwester nicht zuviel versprochen, saftig-scharfe Chili-Burger und allerlei andere Leckereien. Ich hatte außerdem vor, mir einige neue Kleidungsstücke zuzulegen. Als ich meinen schwer beladenen Rucksack zu Hause auspackte, befanden sich darin neben ca. 2,5 kg Fleisch (vielleicht erinnert sich jemand an das köstliche Lammlachs mit Fettdeckel? In dem Hofladen verfiel ich in einen regelrechten Kaufrausch, schlimm ist das), einer Kaninchen-Rilette und einem Glas Eifel-Honig ein Päckchen Conchiglie. Und meine alten Klamotten. Herr H., schwer begeistert darüber, eine Frau zu haben, die lieber Lebensmittel als Klamotten shoppt, erinnerte sich an ein Bild gefüllter und gratinierter Conchiglie.

Für die Sauce:

  • 1 Schalotte, fein gehackt
  • 1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 Stückchen Knollensellerie, in Brunoise geschnitten
  • 1 kleine Quitte, ebenfalls in Brunoise geschnitten
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • 2 mittelgroße Tomaten (mussten weg), gewürfelt
  • 1 Dose ganze Tomaten, zerstückelt
  • ca. 150 g Fond (Gemüse, Huhn oder Rind)
  • 1 TL Tomatenmark
  • 1 TL Zucker
  • Thymian nach Belieben
  • 1 Pr. Zimt
  • Salz, schwarzer Pfeffer

Sosse serieWährend wir würfelten, schnitten und stückelten, berichtete ich Herrn H. von meinen Kölner „Abenteuern“. Er fragte, warum ich den Koch nicht nach dem Falafel-Rezept gefragt hätte. Ich entgegnete, ich hätte mein schönstes Lächeln aufgesetzt, die Falafel in den höchsten Tönen gepriesen, aber der Koch hätte nur über beide Ohren gestrahlt, die Schultern gezuckt und gesagt, ich müsse einfach wieder ins Lokal kommen. Zu schade, aber nicht zu ändern, muss ich halt selbst tüfteln.

Ich schwitzte die Schalotten sanft glasig, gab Knoblauch, Sellerie und Quitte hinzu und ließ alles einige Minuten schmurgeln. Dann gab ich den Zucker hinzu, ließ ihn leicht karamellisieren. Herr H. ergänzte Tomatenmark, röstete es kurz an, gab die restlichen Gewürze und Tomatenwürfel in die Pfanne und löschte mit Fond ab. Nun durfte die Sauce ca. 20 Minuten offen köcheln.

Für die gefüllten Conchiglie:

  • ca. 170 g Conchiglie N. 240 (oder mehr, aber dann muss auch mehr Füllung bereitet werden), al dente gegart
  • 250 g Ricotta oder Quark (mindestens 20% Fett)
  • ca. 20 g Parmesan, gerieben
  • 1 Ei
  • Salz, schwarzer Pfeffer

füllung serieNachdem ich die Conchiglie al dente gegart hatte, schreckte ich sie kalt ab und gab sie zum Abkühlen in ein Sieb. Herr H. verrührte derweil alle Zutaten für die Füllung in einer Schüssel. Ich heizte den Backofen auf 200°C vor, ölte die Auflaufform und gab die Sauce hinein.

füllen serieNun gab ich jeweils einen Teelöffel Füllung in eine Muschel, setzte sie auf das Saucenbett und fuhr damit fort, bis alle Muscheln einen Platz gefunden hatten. Da ich anfangs etwas zu großzügig mit der Füllung gewesen war, gingen einige Muscheln leer aus. Diese drückte ich einfach mit der Öffnung nach unten etwas tiefer ind die Sauce, damit sie nicht austrockneten. Herr H. rieb noch ewas Parmesan über die Form und schob sie für eine knappe halbe Stunde in den Backofen. Uns beiden hing inzwischen der Magen tief. Kein Wunder, es war auch schon nach 20h.

gefüllte Nudeln 8Fazit: Nach dem Fotografieren stürzten wir uns also extrem hungrig auf die Muschel-Nudeln. Die nur dezent gewürzte, cremige Füllung passte ganz ausgezweichnet zu der kräftig-fruchtigen Tomatensauce. Nach dem eher wortlosen Essen lehnten wir und beide zurück. Herr H. merkte an, dieses Gericht dürfe gern auf den wöchentlichen Speiseplan gesetzt werden und ich hoffe, dass ich für eine neue Packung Conchiglie nicht ganz bis nach Köln fahren muss.

Inspiriert von: Die neuen Klassiker Donna Hay

 

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Im Norden nichts Neues

nublu 10Ich weiß nicht, wie es den anderen Foodbloggern geht, aber mir fällt es zunehmend schwerer, mich für neue Kochbücher zu begeistern. Alles schon da gewesen, alles schon einmal gesehen, gekostet, allein die Verpackung ist neu. Umso erstaunter war ich, als ich kürzlich bei Susi/ Prostmahlzeit diese extrem enthusiastische Rezension las. Sie lobte neben den alltagstauglichen Rezepten mit dem gewissen Dreh insbesondere die Fotos und wunderte sich dabei gehörig über sich selbst, da sie bislang mit dem sehr verbreiteten „shabby-chic“ nichts anfangen konnte. Wie ich. Meine Neugier war geweckt und siehe da, die grandiose Hamburger Bücherhalle hatte das Buch zwar noch nicht im Katalog, aber schon in der Kochbuchabteilung. Ich schnappe mir die Trophäe, eilte nach Hause und legte Herrn H. das Buch mit stolzgeschwellter Brust vor. Er begann zu schauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er mich strahlend an und bestätigte, dass die Bilder wirklich sehr, sehr gut seien und dass er auf das Setzen von Markern verzichten würde, da er ausnahmslos alles aus diesem Buch essen wolle. Als ich das hörte, war ich dann doch nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, uns dieses Buch mit über 300 Rezepten ins Haus zu holen. Wir begannen mit einem klassischen Pasta-Gericht.

Für die Conchiglie mit Chorizo, Linsen und Ziegenkäse:

  • 200 g Conchiglie (ich: Conchiglie rigate n° 50)
  • Olivenöl
  • 1 getrocknete Chorizo, in dünne Scheiben geschnitten (ich: Moira, nähere Erläuterung dazu gibt es hier)
  • 100 g braune Champignons, blättrig geschnitten
  • 1 Knoblauchzehe, in feine Scheiben geschnitten
  • 90 g trockener Sherry
  • 1/2 Dose Linsen à 200 g (ich: 100 g Puy-Linsen, gegart. Ich wusste gar nicht, dass es auch Linsen aus der Dose gibt)
  • Meersalz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 125 g Ziegenquark (ich: Ziegenfrischkäse)

zutaten serieDie Zubereitung war denkbar einfach. Herr H. briet die Blutwurstscheibchen an, während ich Knoblauch und Champignons kurz in Olivenöl anschwitzte. Dann gab ich den Sherry und die abgetropften, gegarten Linsen hinzu und ließ alles 2 Minuten köcheln. Zuletzt gab ich die bissfest gegarten Conchiglie in die Pfanne, rührte alles gut durch, würzte mit Salz und Pfeffer. Et Voilà. Da das Gericht für meinen Geschmack etwas zu gemüsearm ist, bereitete ich nebenher noch einen schlichten Zucchini-Salat.

Für den Zucchini-Salat:

  • je 1 grüne und gelbe Zucchini, in ca. 1cm dicke Scheiben geschnitten
  • Olivenöl zu Bepinseln
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1/2 TL Djionsenf
  • Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Basilikum nach Belieben

salat serieMeine gelbe Zucchini war leider etwas zu dick und hatte schon zu viele Kerne. Ich bestrich die Zucchinischeiben mit Olivenöl, salzte sie und buk sie bei 200°C, bis sie zu bräunen begannen. Das dauerte ca. 20 Minuten. Dann verrührte ich Zitronensaft, Senf und Pfeffer in einer Schüssel, gab die gebackenen Zucchinischeiben hinzu und hob sie behutsam unter. Dabei lösten sich die Kerne der gelben Zucchinischeiben. Das sah nicht besonders schön aus, schmeckte aber dennoch vorzüglich!

nublu 9Fazit: Ich verteilte die Pasta auf zwei tiefe Teller, gab Ziegenkäse (mit etwas Milch cremig gerührt), Wurstscheiben und etwas Olivenöl hinzu und nach einigen schnellen Bildern konnten wir kosten. Pasta und Linsen sind natürlich ein altbewährtes Team, aber der Sherry gab dem Gericht tatsächlich eine ganz besonders feine Note. Auch der schlichte Zucchini-Salat passte bestens. Das Gericht hat gute Chancen in Liste der Lieblingsgerichte aufgenommen zu werden und ich werde Herrn H. den Wunsch erfüllen, sukkzessive (fast) alle Gerichte aus dem Buch von Donna Hay zu servieren. Was tut man nicht alles?

Aus: Die neuen Klassiker Donna Hay