Planung ist die halbe Miete, das durften Herr H. und ich vergangenen Sonntag Abend wieder einmal feststellen, als wir uns leicht hungrig gegen 18h in der Küche trafen. Für groß angelegte Kochaktionen war es bereits ein wenig spät, aufgetaut hatte ich nichts und auch keinen Plan. Nachdem wir eine knappe Stunde mit fieberhaftem Kochbuchwälzen verplempert hatten, schloss ich das Buch und teilte Herrn H. mit, dass wir anders herum vorgehen müssten. Worauf er Appetit habe? Er sah mich nur ratlos über den Rand seiner Lesebrille an. Linsen, sagte ich, ich habe Appetit auf Linsen. Mit Pasta und am liebsten auch mit Gorgonzola-Sauce. Was er davon hielte. Ihm war alles recht, wenn er nur endlich etwas zwischen die Zähne bekäme. Also legten wir los.
Für die Pasta mit Puy-Linsen:
- Pasta nach Belieben, al dente gegart (ich:Casarecce)
- 100 g Puy-Linsen
- 1 Möhre, fein gewürfelt
- 1-2 Stangen Staudensellerie, fein gewürfelt
- 1 sehr kleine Fenchelknolle, fein gewürfelt
- 1 Lauchzwiebel, in Ringe geschnitten
- 1 kleine Knoblauchzehe, gehackt
- 1 EL Bergbohnenkraut, fein gehackt
- Abrieb 1/2 Zitrone + 2 EL Saft
- 1 Lorbeerblatt
- Salz, Zucker
In Windeseile schnitten wir gemeinsam die Gemüsewürfel. Ich wusch die Linsen und erhitzte etwas Öl im Topf. Darin briet ich die Gemüsewürfel an, fügte die Linsen, das Lorbeerblatt und das Bohnenkraut hinzu und goss ca. 300 g Wasser an. Abgedeckt garte die Linsen-Gemüse-Mischung knapp 40 Minuten. Während des Gemüseschneidens hatten wir die Aromenkomposition diskutiert. Das Lexikon schlug zu Gorgonzola Birne und Walnuss vor. Ich beschloss spontan, beides zu karamellisieren. Herr H. schaute zwar skeptisch, sagte jedoch nichts.
Für die karamellisierten Birnen und Walnüsse:
- eine gute Handvoll Walnusskerne
- 1 kleine oder eine halbe große Birne, in halbe Spalten geschnitten
- ca. 30 g Zucker
- 1 TL Invertzucker
Ich schmolz 1/3 des Zuckers mit dem Invertzucker, gab dann den restlichen Zucker hinzu und ließ ihn zu einem hellen Karamell kochen. Nun gab ich Birnenstückchen und Walnusshälften hinzu und ließ sie im Karamell köcheln, bis sie vollkommen damit überzogen waren. Das dauerte ca. 5 Minuten. Anschließend durften sie auf einem geölten Teller abkühlen.
Für die Käsesauce:
- je 100 g Sahne + Milch
- ca. 40 g Gorgonzola oder Roquefort
- evtl. Salz und Pfeffer
Ich gab Milch und Sahne in einen Topf, ließ sie aufkochen und löste den Roquefort darin auf. Nach kurzem Köcheln, hatte die Sauce die gewünschte cremige Konsistenz. Ich verzichtete auf das Salz, da die Sauce durch den Käse salzig genug war und schmeckte mit Pfeffer ab. Inzwischen war es halb neun. Es klingelte. Die beste Nachbarin. Sie habe extra gewartet, damit sie nicht beim Essen störe. Wie man es auch macht, egal. Ich lud sie kurzerhand zum Probieren ein. Herr H. hatte inzwischen die Pasta gegart, mit der Linsen-Gemüsemischung vermengt, mit Salz, Zucker, Pfeffer Zitronenabrieb und -schale gewürzt. Ich richtete den Fototeller an.
Fazit: Nach dem ersten Löffel merkte die beste Nachbarin an, dass die Pasta um Längen besser schmecke als sie aussähe. Auch Herr H. und ich waren vom Geschmack begeistert. Manchmal entstehen aus ungeplanten Mahlzeiten wahre Köstlichkeiten, aber ich werde in Zukunft versuchen, etwas mehr zu planen, damit ich nicht mehr allabendlich in Panik geraten und letztlich auf Bewährtes zurück greifen muss. Ob mir das gelingen wird? Herr H. ist nicht besonders zuversichtlich.