Die Inca und das Sprühdesaster

inca 4Schon seit längerem liebäugelte Herr H. mit Sprühkuvertüre. Damit überzogene Torten haben eine matt-perlige Oberfläche und wirken sehr elegant. Sprühkuvertüre bzw. Velvetspray ist fertig in Spraydosen erhältlich, eine 400 g Dose kostet ca. 20 €. Zu teuer befand ich und legte ein Anschaffungsveto ein. Also bestellte Herr H. eine Pump-Sprühflasche und beschloss, dass wir es einmal damit probierten. Der erste Versuch scheiterte daran, dass wir die richtige Düseneinstellung nicht fanden. So schnell konnten wir natürlich nicht aufgeben. Ich experimentierte mit Wasser, merkte mir die Einstellung und es folgte ein zweiter Versuch, der, um es vorweg zu nehmen, wieder scheiterte. Da die Torte jedoch vorzüglich schmeckte, will ich sie nicht vorenthalten und das Anschaffungsveto ist für die nächste Torte aufgehoben.

Für den Haselnuss-Dacquoise (2 Böden à 15cm):

  • 75 g Puderzucker
  • 67,5 g gemahlene Haselnüsse
  • 75 g Eiweiß
  • 25 g feiner Zucker
  • 35 g geröstete, zerstoßene Haselnüsse

haselnuss dacquoise serieHerr H. heizte den Backofen auf 170°C vor. Ich gab Puderzucker und gemahlene Haselnüsse in den Zerkleinerer und siebte sie anschließend. Herr H. röstete die ganzen Haselnüsse und zerstieß sie im Mörser. Ich schlug das Eiweiß zu einer weichen Meringuemasse und gab dabei den feinen Zucker in drei Schritten hinzu. Dann hob ich die Haselnuss-Puderzuckermischung unter, gab die Masse in den Spritzbeutel und dressierte zwei Kreise à 15cm. Herr H. bestreute die Böden mit den zerstoßenen Haselnüsse und schob das Backblech in den Ofen. Mit offenem Zug (ich klemme ein Geschirrhandtuch zwischen Ofentür und Ofen, so dass ein ca. 2cm breiter Spalt entsteht) buken die Böden in ca. 30 Minuten fertig. Nach dem vollständigen Erkalten fror ich die Böden ein.

Für den Joconde-Biskuit (1 Streifen ca. 15cm breit und 35cm lang):

  • 27,5 g gemahlene weiße Mandeln
  • 2,5 g Invertzucker
  • 22,5 g Puderzucker
  • 37,5 g Ei
  • 5 g Butter, zimmerwarm
  • 24 g gelagertes Eiweiß
  • 4 g Zucker
  • 7,5 g Weizenmehl 812er

joconde serieHerr H. gab gemahlene Mandeln, Invertzucker, Puderzucker und die Hälfte des Eis in eine Schüssel und schlug alles 8 Minuten lang. Dann übernahm ich das Rührgerät, schlug die Masse noch weitere 10 Minuten und gab dabei in zwei Schritten das restliche Ei hinzu. Herr H. gab etwas Eimasse zur Butter und schlug sie auf. Ich schlug derweil das Eiweiß mit dem Zucker steif. Nun gab ich den Eischnee zur Eimasse und hob ihn vorsichtig unter, wobei Herr H. das Mehl hinzu siebte. Zuletzt arbeitete ich die Buttermischung ein. Herr H. strich den Teig ca 2mm auf ca. 15  x 35 cm aus. Im auf 230°C vorgeheizten Backofen buk der Boden knapp 9 Minuten. Nach dem Erkalten schnitt ich ihn der Länge nach in 3,5cm breite Streifen und bewahrte ihn im Kühlschrank auf.

Für die kandierten Grapefruitwürfel:

  • 1/4 rosa Grapefruit (ich: 1 knappe halbe Bergamotte)
  • 62,5 g Wasser
  • 41 g Zucker
  • 3 g Zitronensaft (ich: Orangensaft)
  • 0,1 g Sternanis
  • 1/8 Vanilleschote
  • 0,1 g Sawarak-Pfeffer, frisch gemahlen

motten serieIch schälte die Bergamotte, so dass an der Schale noch ca. 1cm Fruchtfleisch stehen blieb. Dann kochte ich die Schalen dreimal mit jeweils frischem Wasser auf, um die Bitterstoffe zu entfernen. Anschließend ließ ich sie abtropfen. Herr H. hatte inzwischen aus den restlichen Zutaten einen Sirup gekocht. Ich gab die Schalen in den Sirup und ließ sie zugedeckt leicht sprudelnd ca. 75 Minuten köcheln. Dann zog ich den Topf von der Platte und ließ die Schalen über Nacht ziehen. Am nächsten Tag schnitt ich sie in 5mm große Würfel.

Für die dunklen Schokoladenblätter mit Fleur de Sel:

  • 80 g Kuvertüre 70%ig
  • 1,5 g Fleur de Sel

schokoplatte serieHerr H. hackte die Kuvertüre, schmolz sie bei 45°C im Wasserbad und rührte das Fleur de Sel ein. Dann gab er die Kuvertüre auf ein Folienblatt, legte ein zweites darüber und verteilte die Kuvertüre mit leichtem Druck, so dass eine ca. 3mm dünne Platte entstand. Diese durfte im Kühlschrank erstarren. Vor der Verwendung zerbröselte Herr H. die Platte.

Für die Buttercreme (nach Felder)*

Ich schnitt die Joconde-Streifen auf die für die 16er Form richtige Länge, bestrich sie mit Buttercreme, legte Tortenrandfolie darüber und die Streifen mit der Folie nach außen an der Rand der Form. In die Mitte plazierte ich einen der Dacquoise-Böden. Dann fror ich die Form ein.

Für die sahnige Schokoladencreme:

  • 1 g Gelatine, ca. 10 Minuten in sehr kaltes Wasser eingeweicht
  • 30 g Kuvertüre 64%ig, gehackt
  • 21 g feiner Zucker
  • 19 g Eigelb
  • 48 g Sahne
  • 45 g Vollmilch

schokocreme serieHerr H. schmolz die gehackte Kuvertüre im Wasserbad, ich kochte Sahne und Milch einmal kurz auf, verrührte Eigelb und Zucker und goß etwas die Hälfte der Miclh-Sahne unter Rühren darüber. Dann gab ich alles zurück in den Topf und erhitzte die Creme unter Rühren auf 84°C (wie eine Crème anglaise). Ich zog den Topf von der Platte und rührte ca. 4 Minuten weiter, bis die Creme leicht abgekühlt war. Nun rührte ich die gut ausgedrückte Gelatine ein und gab die Creme durch ein Sieb in drei Schritten zu der geschmolzenen Kuvertüre. Zuletzt schlug ich die Creme mit dem Stabmixer auf und stellte sie beiseite.

Für das Avocado-Bananenkompott:

  • 86 g Sahne, zu 80% aufgeschlagen
  • 3,2 g Gelatine, ca 10 Minuten in sehr kaltem Wasser eingeweicht
  • 105 g Avocadofruchtfleisch, perfekt reif
  • 20 g Zitronensaft
  • 78 g Banane, reif, ohne braune Stellen
  • 20 g feiner Zucker
  • 0,2 g Limettenschale (ich:Orange)
  • 2 Tropfen Tabasco
  • 0,2 g weißer Pfeffer, frisch gemahlen

Avocado bananen kompott serieIch pürierte Avocado und Banane mit dem Zitronensaft und den Gewürzen. Beim ersten Mal hatte ich den Zitronensaft weg gelassen, da meiner Erfahrung nach das Fruchtfleisch reifer Avocados nicht braun wird. Die Creme wurde nach 10 Minuten unappetitlich grau. Also gab ich beim zweiten Mal den Zitronensaft hinzu, nur um festzustellen, dass die Creme genauso grau wurde, was an der Banane zu liegen scheint. Ich versuchte die Farbe mit ca. 2,5 g Matchapulver zu „retten“. Aber so richtig gelang es nicht.

Herr H. schmolz die Gelatine im Wasserbad, rührte ein Drittel des Fruchtpürees ein und hob anschließend das restliche Püree und die Sahne unter. Endlich konnten wir zu füllen beginnen. Die fertige Creme sollte sofort verwendet werden.

füllen serieIch verteilte die sahnige Schokoladencreme auf dem Boden, streute die Hälfte der Schokoladenbrösel und die Bergamottenwürfel darüber und stellte die Form für 10 Minuten in den Gefrierer. Dann verteilte ich das erste Drittel der Fruchtcreme darauf, streute die restlichen Schokobrösel darauf und bedeckte sie mit einem weiteren Drittel Fruchtcreme. Herr H. legte den zweiten Boden mit der Oberseite nach unten darauf und ich strich die restliche Fruchtcreme darauf glatt. Nun durfte die Torte über Nacht gefrieren. Am nächsten Tag bestrich ich die Oberfläche dünn mit Buttercreme und stellte die Torte zurück in den Gefrierschrank.

Für die weiße Sprühkuvertüre:

  • 40 g Kakaobutter
  • 60 g weiße Kuvertüre
  • 1 leistungsstarkes Sprühgerät (im Fachhandel ab ca. 450€ erhältlich, ich: Drucksprühflasche)

sprüh serieHerr H. hackte Kakaobuter und Kuvertüre, schmolz sie im Wasserbad und rührte sie recht flüssige Masse vorsichtig glatt. Dann gab er sie in den Behälter der Sprühflasche, pumpte, bis der Druck ausreichend war und lagerte sie im Wasserbad zwischen. Ich stellte die Torte auf einem Drehteller in die Dusche, nachdem wir den ersten Versuch in der Küche vorgenommen hatten, erschien das als ein geeigneterer Ort, und versuchte sie zu besprühen. Leider kam bei jeder Einstellung nur ein feiner Strahl aus der Düse. Zwischendurch sprühte sie einmal kurz und schon war die Kuvertüre verbraucht. Wir betrachteten das Ergebnis einigermaßen entsetzt und ich bewilligte die Anschaffung einer Dose Velvetsprays.

inca 15Fazit: Nachdem wir uns vom dem Schock erholte hatten, überredete ich Herrn H., die Torte dennoch zu posten, da sie geschmacklich durchaus einiges zu bieten hat. Er willigte murrend ein. Wir probierten gemeinsam mit lieben Gästen ein Stück nach dem Abendessen und waren sehr angetan. Die Fruchtcreme harmonierte perfekt mit den Dacquoise-Böden, der salzige Schokolade und der sahnigen Schokoladencreme. Insgesamt ein voller Erfolg, wenn auch optisch nicht ganz zufriedenstellend.

Leicht modifiziert nach: PH10 Pierre Hermé

 

 

 

 

 

 

 

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Schokolade satt oder gestatten, Arabella!

arabella 3Bereits vor dem Urlaub begannen Herr H. und ich, uns in Pierre Hermés teils recht üppige Kreationen zu vertiefen. Als zweites stand die Arabella auf der Liste. Ich las die lange Liste der Zutaten und schluckte. Außer Kuvertüre, Sahne, Zucker und noch mehr Kuvertüre enthält diese Torte nur einen hauchdünnen Biskuitboden. Ob man so etwas überhaupt essen könne, fragte ich mich laut. Herr H. wedelte ungeduldig mit der Hand und zerstreute meine Bedenken damit nicht gänzlich, los, die machen wir jetzt und außerdem brauchen wir noch eine Geburtstagstorte für die Schwester. Ich atmete einmal tief ein und ließ die Luft langsam wieder aus meiner Lunge entweichen, das soll angeblich beruhigen, und begann, die Zutaten abzuwiegen.

Für die Haselnuss-Dacquoise-Böden (16 + 8cm Durchmesser):

  • 37,5 g Puderzucker
  • 34 g Haselnüsse, gemahlen
  • 37,5 g Eiweiß (1 Eiweiß Gr. L)
  • 12,5 g Zucker
  • 25 g Haselnüsse, geröstet und gehackt

haselnuss dacquoise serie

Herr H. röstete die Naselnusskerne bei mittlerer Hitze in der Pfanne bis sie aromatisch zu durften begannen. Ich heizte den Backofen auf 190°C vor, wog die restlichen Zutaten ab und malte 2 Kreise von 8 bzw. 16cm Durchmesser auf die Rückseite des Backpapiers. Dann siebte ich den Puderzucker gemeinsam mit den gemahlenen Haselnüssen. Herr H. schlug das Eiweiß an und gab beim Weiterschlagen den Zucker in 3 Portionen nacheinander zu. Es sollte eine weiche Meringuemasse entstehen. Ich hob anschließend die Puderzucker-Nuss-Mischung vorsichtig mit einem Spatel unter, strich die Masse mit der Palette auf die Kreise und bestreute sie großzügig mit den gerösteten, gehackten Haselnüssen. Dann buk ich die Böden ca. 17 Minuten und fror sie nach vollständigem Auskühlen ein.

Für die Glasurganache:

  • 75 g Sahne
  • 5 g Kakaopulver, gesiebt
  • 75 g Kuvertüre, mind. 52% Kakaogehalt

schokogarnache serie

Während Herr H. die Kuvertüre hackte, kochte ich Sahne und Kakaopulver auf. Nach und nach goss ich die Sahne über die gehackte Kuvertüre und rührte sie glatt. Nachdem sie auf ca. 28°C abgekühlt war, verteilte ich sie mangels einer Kuppelform in eine kugelige Edelstahlschüssel (ca. 1l Inhalt) und fror auch diese ein.

Für die in Maracuja gebratenen Bananen:

  • 25 g Maracujafruchtfleisch (1/2 Maracuja)
  • 250 g Banane, geschält gewogen (ca. 2-3 Stück)
  • 12,5 g Zitronensaft
  • 5 g Butter
  • 15 g Zucker

bananenscheibe serie

Am nächsten Morgen schnitt ich die Banane in 0,5cm dünne Scheiben und beträufelte sie mit Zitronensaft. Dann zerließ ich die Butter, ließ sie leicht anbräunen und garte die Bananenscheiben mit Zucker ca. 2 Minuten bei großer Hitze. Achtung, nicht zuviel Rühren, die Scheiben zerfallen im Nu zu Mus! Anschließend gab ich das Maracujafruchtfleisch hinzu und ließ alles abkühlen. Danach gab ich die Masse auf einen flachen Teller (innen 10 cm Durchmesser) und fror sie ein.

Für die Ingwer-Schokoladensahne:

  • 375 g Sahne
  • 3 g frischer Ingwer, in feine Streifen geschnitten
  • 1,2 g Gelatine (ca. 1 Blatt)
  • 250 g Kuvertüre 40% Kakaoanteil
  • 50 g kandierter Ingwer*, fein gehackt
  • 62 g Schokoladenblätter aus 52%iger Kuvertüre + 8 g als Dekoblätter

Ingwer Schokoladensahne Serie

Als erstes hackte und schmolz ich die 70 g 52%ige Kuvertüre für die Schokoladenblätter und strich sie auf eine DINA4 große mittelfeste Folie. Ich legte ein zweites Blatt darüber, strich die Kuvertüre ca. 2-3mm dünn aus und legte sie in den Kühlschrank. Dann wog ich die restlichen Zutaten ab, weichte die Gelatine ein und brachte die Sahne mit den Ingwerstreifen zum Kochen. Ich zog den Topf vom Herd und ließ die Sahne 5 Minuten ziehen. Dann gab ich sie durch ein Sieb, löste die ausgedrückte Gelatine darin auf und rührte die gehackte 40%ige Kuvertüre ein. Ich mixte die Crème kurz mit dem Stabmixer durch und stellte sie für einige Stunden kalt.

Für den Milchschokoladenspiegel mit gerösteten Mandeln:

  • 0,5 g Gelatine
  • 82,5 g ungezuckerte Kondensmilch (10%)
  • 20 g Glucosesirup
  • 80 g Zuckersirup 30°Bé
  • 145 g Kuvertüre 40%
  • 25 g weiße Kuvertüre
  • 125 g Milchschokoladenguss*²
  • 45 g Mandelstifte, geröstet

schoko überzug 22Ich gebe gern zu, dass die Herstellung des Milchschokoladenspiegels, der als finaler Überzug dient, mich einiges Grübeln gekostet hat. Den Glukosesirup habe ich selbst hergestellt. Dazu kochte ich einfach 64 g Dextrose (Traubenzucker) mit 36 g Wasser kurz auf und nahm 20 g ab. Für den Zuckersirup mit 30°Bé (Läuterzucker) brachte ich 60 g Zucker mit 40 g Wasser kurz zum Kochen und nahm anschließend 80 g ab. Soweit, so gut. Ich weichte die Gelatine ein, brachte Kondensmilch, Glukose- und Zuckersirup zum Kochen, zog den Topf vom Herd und löste die ausgedrückte Gelatine darin auf. Dann goss ich die Flüssigkeit über die gehackten Kuvertüren und den Milchschokoladenguss*² und vermischte alles von der Mitte ausgehend mit einem Spatel. Zuletzt hob ich die gerösteten Mandelstifte unter und war sehr gespannt, ob der Guss nach dem Erstarren glänzend bleiben würde.

füllen seriePünktlich zum Füllen kehrte Herr H. zurück. Ich füllte die mit Ganache ausgekleidete Form mit einem Viertel der zuvor kurz aufgeschlagenen (vorsicht, sie wird sehr schnell fest) mit kandierten Ingwerwürfelchen und Milchschokosplittern versetzten Ingwer-Schokoladensahne, legte den 8cm Boden darauf und drückte ihn leicht an. Ich bedeckte ihn mit Ingwer-Schokoladensahne und legte die gefrorene Fruchtscheibe darauf. Dann verteilte ich die restliche Sahne darauf, legte den 16cm Boden auf und fror die Form für eine Stunde ein. Nach dem Abendessen legte ich kurz ein in heißes Wasser getauchtes Handtuch um die Form und löste die Torte heraus. Ich überzog sie mit dem Milchschokoladenspiegel, dekorierte den Rand mit den restlichen Schokoblättern und stellte sie über Nacht in den Kühlschrank.

arabella 13Fazit: Da wir die Torte nicht zu Hause anschnitten, gibt es leider nur ein mittelmäßiges Anschnittbild. Als ich den Kühlschrank am Morgen öffnete, war ich entzückt. Der Überzug glänzte mit meinen Augen um die Wette. Die nach dem Backen genaschten Ränder der Dacquoiseböden waren die köstlichsten, die ich je probiert hatte. Aber wie schmeckte alles zusammen? Wir saßen mit der ganzen Familie um den Tisch und als die Gabeln sich in die Stücke senkten, herrschte erwartungsvolle Stille. Kurz darauf schwebte ein allgemeines „Hmmm“ durch den Raum. Eine absolut köstliche, wenn auch recht mächtige, Komposition. Und weil sich Nele vom Pralinenwahnsinn zum Auftakt der neuen Saison Lieblingschokoladiges wünscht, geht die Arabella zu ihr!

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* Ingwer kann man auch selbst kandieren: 200 g Ingwer in 2-3mm kleine Würfel schneiden und mit 200 g Zucker und 500 g Wasser 2 Stunden zugedeckt köcheln.

*² Für den Milchschokoladenguss, der wiederum aus Schokoladenguss und Schokoladensauce besteht (und den man scheinbar bei Valrhona fertig kaufen kann) musste ich in die Untiefen der französischen Patisserieszene tauchen. Zum Glück ist mein Schulfranzösisch noch ganz passabel. Die Rezepte würden hier zu weit führen, ich gebe sie gern auf Anfrage heraus.

Aus: PH10 Pierre Hermé

Weinschaumtorte mit Deichschwäche

Weinschaumtorte serie 2

Die beste Nachbarin hat eine große Schwäche für Bananen und Schleckereien, die mit Bananen zubereitet werden. Als ich im Rezept für die Weinschaumtorte von einer Mousse aus weißer Schokolade und Bananen las, dachte ich sofort an sie und wir legten abends nach dem Essen kurzentschlossen los. Die Zeit reichte leider nur für den Biskuitboden. Die Füllung bereitete ich ungewöhnlicherweise tagsüber und ohne Herrn H.s tatkräftige Unterstützung zu. Ganz schön schwierig, sich auf eines neues Rezept zu konzentrieren und das Fotografieren nicht zu vergessen!

Für den Schokoladenbiskuit (20er Tortenring):

  • 25 g Mandeln, gehobelt
  • 25 g Zucker A
  • 55 g Weizenmehl 550er
  • 15 g Kakao
  • 20 g Butter, geschmolzen, abgekühlt
  • 75 g Eiweiß (von ca. 2 Eiern Gr. L)
  • 22,5 g Zucker B
  • 30 g Eigelb (von ca. 1 Ei Gr. L)
  • 17,5 g Zucker C

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAls erstes ließ ich Zucker A bei mittlerer Hitze schmelzen und goldbraun karamellisieren. Ich zog den Topf vom Herd, rührte die gehobelten Mandeln unter und strich die Masse zum Erkalten auf Backpapier. Herr H. wog die restlichen Zutaten ab, heizte den Backofen auf 200°C vor und stellte den Tortenring auf 20 cm ein. Ich schlug das Eiweiß mit wenig Zucker an und gab nach und nach den restlichen Zucker B zu. Nach ca. 5 Minuten war ein glänzend fester Schnee entstanden. Herr H. schlug anschließend das Eigelb mit Zucker C weißschaumig. Ich zog den Eischnee unter die Eigelbmasse. Herr H. zerkleinerte das Mandelkrokant mit dem Teigroller zu Staub und siebte es anschließend, um grobe Stückchen zu entfernen. Es sollten 35 g Mandelkrokantstaub übrig bleiben. Ich hob danach das mit Kakao und Krokantstaub gesiebte Mehl mit einem Spatel unter die Eischaummasse und gab nach und nach die zerlassene, abgekühlte Butter hinzu. Dann füllte ich die Masse in den Tortenring und buk ihn ca. 20 Minuten. Er durfte umgedreht über Nacht auf einem Gitter auskühlen.

Für die Schokoladenfruchtmousse:

  • 2 Blatt Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 50 g weiße Kuvertüre, gehackt, geschmolzen
  • 1 Banane (200 g)
  • 1 EL Milch
  • 1/4 TL Vanilleessenz
  • 1 Pr. getrocknete gemahlene Orangenschale
  • 135 g Sahne

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAm nächsten Vormittag halbierte ich den Biskuitboden waagerecht mit dem Brotmesser. Dann pürierte ich die Banane, kochte das Püree mit der Milch auf und löste anschließend die gut ausgedrückte Gelatine darin auf. Erhitztes Bananenpüree bekommt leider eine unerfreulich graue Farbe. Ich ignorierte sie, rührte die geschmolzene Kuvertüre, die Aromen und die steif geschlagene Sahne unter. Danach legte ich den ersten Boden mit der Schnittseite nach oben in den Tortenring, füllte die Mousse ein, strich sie glatt, legte den zweiten Boden ebenfalls mit der Schnittseite nach oben ein und drückte ihn vorsichtig an. Während ich die Weinschaumcrème bereitete, durfte die angefangene Torte kühlen.

Für die Weinschaumcrème:

  • 4 Blatt Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht
  • 1 Ei Gr. M (50 g)
  • 1 Eigelb Gr. M (20 g)
  • 120 g Weißwein (ich: Riesling)
  • 50 g Zucker
  • 25 g Orangensaft
  • 25 g Zitronensaft
  • 125 g Sahne

OLYMPUS DIGITAL CAMERABislang war alles gut gegangen. Die Weinschaumcrème raubte mir allerdings den letzten Nerv. Im Rezept stand, man verrühre zunächst alle Zutaten, bis auf Gelatine und Sahne und schlage sie anschließend über einem heißen Wasserbad schaumig auf. Gelesen, getan. Leider entstand bei mir kein homogener Schaum. Ein Teil blieb unten in der Schüssel, verborgen vom Schaum, flüssig. Etwas ratlos las ich das Rezept erneut. Das machte mich auch nicht schlauer.

Also drückte ich die Gelatine aus, löste sie in der heißen Schaumflüssigkeit auf und rührte sie über einem kalten Wasserbad, bis sie auf ca. 20°C heruntergekühlt war. Dann schlug ich die Sahne steif und hob sie unter. Die entstandene Crème kam mir recht flüssig vor. Ich beschied, dass der Tortenring durch die Böden gut abgedichtet sei, füllte die Crème ein und stellte die Torte kalt. Leider fand ein kleiner Teil der Crème den Weg nach draußen und verteilte sich im Kühlschrank, wo er zum Glück recht zügig erstarrte. Ich säuberte den Kühlschrank erleichtert und stellte die Torte wieder hinein.

Für das Dekor:

  • 25 g weiße Kuvertüre, über dem Wasserbad geschmolzen
  • 10-15 Lorbeerblätter

weisse kouvertüre serieIch strich die geschmolzene Kuvertüre auf die Rückseite der Blätter und legte sie zum Erkalten auf einen Teller. Inzwischen war Herr H. nach Hause gekommen. Ich berichtete von dem Glück im Unglück und er schmunzelte, ich hätte doch auch auf ihn warten können. Anschließend monierte er meine Arbeitsfotos, wieso ich die Ränder der Schüsseln abgeschnitten hätte? Aber er lenkte schließlich ein und gab zu, dass es recht schwierig sei, zwei Sachen gleichzeitig zu machen.

Weinschaumtorte 2Fazit: Den Aufwand mit dem Mandelkrokantstaub würde ich mir beim nächsten Mal sparen. Davon war im fertigen Biskuit nichts zu schmecken. Mousse und Boden harmonierten bestens miteinander, lediglich die Weincrème fand ich dazu etwas zu herb. Das mag an meiner Weinwahl gelegen haben. Alle anderen Testesser, inklusive des Besuchs der besten Nachbarin, waren von der Torte jedoch hellauf begeistert. So sind die Geschmäcker verschieden.

Aus: Das große Buch vom Backen Teubner Verlag