Als ich kürzlich im leider nicht real existierenden schweizer Bistro vorbei schaute, lachte mich ein Gericht auf der Karte an, das leider bereits kurze Zeit später aufgrund angeblicher optischer Mängel und Verstöße gegen Traditionen gestrichen wurde. Wie gut, dass ich mich beim Essen weder um ausgefeilte Darbietungsweisen, noch um sklavisch zu befolgende Zubereitungstraditionen schere. Ich eilte flugs zum italienischen Supermarkt und wurde reich belohnt. Es gab zwar nur eine einzige Sorte Fregola sarda, diese schon seit geraumer Zeit durch diverse Blogs schwirrenden ofengerösteten Nudelkügelchen (die sogar von besonders enthusiastischen Köchen und Köchinnen selbst gerollt wurden), aber das reichte ja auch völlig aus. Ich schnappe das Päckchen und suchte, leider vergeblich, nach ansehnlichen Artischocken. Glücklicherweise hatte ich noch eine aus Südtirol importierte Dose in den Vorräten und so stand dem Bistrogenuss nichts mehr im Weg.
Für die Fregola Sarda mit Artischocken:
- 200 g Fregola sarda (ich: 170 g)
- 2 – 3 Artischocken (ich: 1 Dose Artischockenherzen natural)
- 30 g Zitronen-Olivenöl (ich: weg gelassen)
- 50 g Gemüsefond (ich: weg gelassen)
- 1/2 Peperoncinoschote, geschält, fein gehackt (ich: 1)
- Filets einer zuvor abgeriebenen Bio-Zitrone
- 6 junge Knoblauchzehen (ich: 1 alte)
- Puderzucker
- 200 g TK-Erbsen
- 1 Frühlingsziebel, das Weiße, fein gehackt (ich: komplett gehackt)
- Meersalz, schwarzer Pfeffer
- 40 g Speckwürfel (ich: 50 g)
- 50 g Feta (ich: 100 g)
- Minzblättchen nach Belieben
Nachdem ich alle Zutaten bereit gestellt hatte, öffnete ich die Dose der Artischocken (zur Zubereitung von frischen Exemplaren siehe Originalrezept) und viertelte sie. Ein Häppchen am Rande offenbarte den überraschend guten Geschmack der Dosenware. Ich gab die Fregola sarda in die entsprechende Menge gesalzenen, kochenden Wassers und gab nach 12 Minuten die Erbsen hinzu. Sie durften die restlichen 5 Minuten mitgaren. Herr H. öffnete die Küchentür und spähte neugierig in den Backofen, da die Fregola beim Kochen einen recht intensiven Röstaromengeruch freisetzten. Ich lenkte seinen Blick auf den Kochtopf und klärte ihn über dessen Inhalt auf. Riecht jedenfalls lecker, befand er und das Essen war auch schon nahezu fertig.
Ich erhitzte etwas Olivenöl in der Pfanne, schwitzte Knoblauch, Lauchzwiebeln und Peperoncinowürfel kurz darin an und besteubte sie mit etwas Puderzucker. Nachdem sie leicht karamellisiert waren, wärmte ich die Artischockenviertel kurz darin auf. Herr H. hatte unterdessen die Speckwürfel gebräunt und den Feta zerbröselt. Ich goss Fregola und Erbsen ab, vermengte sie in der Pfanne mit den Artischocken und schmeckte mit Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb ab. Noch etwas Minze, Speck und Feta und fertig.
Fazit: Was soll ich sagen? Meine Intuiton hatte mich nicht getäuscht. Das Pastagericht schmeckte bei jedem Bissen etwas anders, alle Aromen harmonierten und viel zu schnell waren die Teller geleert. Wie gut, dass der Packungsinhalt noch für zwei weitere Mahlzeiten reicht. Vielleicht gelingt es mir ja auch noch einmal, gute frische Artischocken aufzutreiben, wobei an denen aus der Dose wirklich nichts auszusetzen war. Es scheint tatsächlich gute Dosenprodukte zu geben.