„Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass du manchmal recht negativ eingestellt bist?“, fragte Herr H. mich schmunzelnd, als ich mich am letzten Sonntag bei der Durchsicht der Bilder darüber beklagte, dass wir das Gericht wohl noch einmal kochen müssten. So sähe es aus wie gewollt und nicht gekonnt. Er schüttelte den Kopf, stimmte jedoch zu, da das Curry zu köstlich sei, um es in der Versenkung verschwinden zu lassen. Zwei Tage später machte ich mich erneut ans Werk.
Für das Lammcurry:
- 350 g Lammschulter, pariert, in 3 x 3cm (ich: weg gelassen)
- 1 EL Erdnussöl
- 1 rote Zwiebel, gehackt
- 1,5 Knoblauchzehen, gehackt
- 1 EL Ingwer, geschält und gehackt
- 1 kleine Möhre, gewürfelt
- 1/2 TL Kreuzkümmel, gemörsert
- 1 TL rote Currypaste
- 2 Limettenblätter (ich: fein gehackt)
- 200 g Gemüsefond (ich: Geflügelfond)
- 250 g Kokosmilch (ich: 125 g)
- 1/2 getrocknete Limette (ich: Abrieb 1/2 frischen Limette, etwas Saft zum Abschmecken)
- 200 g Kichererbsen, gekocht
- 200 g Süßkartoffeln, gewürfelt
In Ermanglung einer Lammschulter, entschied ich mich für Lammbällchen und gab dem Curry stattdessen etwas Geflügelfond hinzu. Auch auf die getrocknete Limette musste ich verzichten. Ich enthülste als erstes die Kichererbsen aus der Dose. Ich verwende sie häufig, da ich bislang noch keinen signifikanten Unterschied zwischen ihnen und den selbst gekochten feststellen konnte. Dann schnippelte ich das Gemüse, da Herr H. leider noch nicht wieder da war. Ich schwitzte Schalotten, Knoblauch, Ingwer, Süßkartoffel und Möhre bei milder Hitze glasig, gab dann die Gewürze hinzu und ließ sie noch 1-2 Minuten mitschmoren, bevor ich mit Fond und Kokosmilch ablöschte. Nun ließ ich das Curry ca. 15 Minuten offen köcheln, fügte die Kichererbsen hinzu und ein wenig Wasser. Nach weiteren 10 Minuten schmeckte ich mit Salz und Limetensaft ab und stellte das Curry warm.
Für das Aprikosenchutney:
- 3 Aprikosen, entsteint und klein gewürfelt
- 1/4 kleine Zwiebel, fein gewürfelt (ich: 1 winzige Schalotte)
- 1/2 TL Ingwer, geschält und fein gehackt
- 1 TL Zitronensaft
- 40 g Gelierzucker 1:1
Das Chutney reicht für mindestens zwei Mahlzeiten. Das war sehr praktisch, somit musste ich am Dienstag nur das Glas aus dem Kühlschrank holen. Aber auch so ist das Chutney schnell gemacht. Ich hatte einfach alle Zutaten in einen Topf gegeben, den Inhalt aufgekocht und 3 Minuten köcheln gelassen und anschließend in ein Glas gefüllt. das Chutney sollte vor dem Verzehr mindestens 2 Stunden durchziehen können.
Für das Süßkartoffelpüree:
- 200 g Süßkartoffeln, grob gewürfelt
- 40 g Crème fraîche
- 1/2 TL Ingwer, geschält und fein gerieben
- 1 Pr. Kreuzkümmel, gemahlen
- Salz
Das Süßkartoffelpüree trug maßgeblich dazu bei, dass ich das Curry gern noch einmal bereitete. Selten habe ich ein so vollmundig-cremiges Püree gegessen. Ich kochte die Süßkartoffelwürfel in knapp 20 Minuten in Salzwasser gar, ließ sie etwas ausdampfen und pürierte sie anschließend mit den restlichen Zutaten. Im Gegensatz zu den Kartoffelpürees, die ich bislang mit dem Zauberstab bereitet habe, verkleisterten die Süßkartoffeln absolut nicht. Das fertige Püree stellte ich ebenfalls abgedeckt warm.
Für die Lammbällchen:
- 250 g Lammhack
- 1 Scheibe helles Brot, gewürfelt
- 50 g Joghurt
- 1 Schalotte, fein gehackt
- 1 TL Minzpfeffer (ersatzweise Pfeffer und frische Minze)
- etwas frische Minze, fein gehackt
- Salz, schwarzer Pfeffer
Auch von den Lammbällchen waren noch genügend übrig geblieben. Ich frittierte sie kurz, da ich dieses Mal beschlossen hatte, die Süßkartoffelchips aus hauchdünn geschnittenen Süßkartoffelscheiben, gewälzt in etwas Reismehl, herzustellen. Die Bällchen hatte Herr H. am Sonntag gemacht, indem er das gewürfelte Brot gut 10 Minuten im Joghurt quellen ließ, es dann mit allen übrigen Zutaten kräftig zu einem Teig knetete, ihn 30 Minuten im Kühlschrank ruhen ließ und anschließend ca. 2cm kleine Bällchen rollte. Diese briet er in Erdnussöl langsam goldbraun.
Der zweite Versuch am Sonntag: Männerteller.
Fazit: Ich war ehrlich gesagt auch mit den dritten Versuch nicht 100%ig zufrieden. Aus dem Püree ließen sich keine ebenmäßigen Nocken formen, die Chips waren recht dunkel geraten und überhaupt. Das alles konnte jedoch den wunderbaren Geschmack keinen Abbruch tun. Selten habe ich ein so harmonisches Curry gegessen. Das liegt vermutlich an dem recht maßvollen Umgang mit Gewürzen. Das Püree war wie bereits erwähnt samtig und zart-schmelzend und Herr H. meinte, das leicht säuerlich-fruchtige Aprikosen-Chutney runde alles vortrefflich ab. Somit nehme ich das Rezept in meine Standardsammlung auf und übe mich weiterhin im positiven Denken.
Aus: Gewürze Tanja Grandits