Basilikumgnocchi rot weiß

bsil

Nein, nicht mit Ketchup und Mayo. Herr Lafer kombiniert ganz schlicht mit weißen Riesenbohnen und kleinen, inzwischen wieder richtig aromatischen, Cherrytomaten. Da diese hübschen grünen Klößchen ganz oben auf Herrn H.s Wunschlisten standen, machten wir uns am Wochenende ans Werk.

Für die Basilikumgnocchi (1/2 Portion):

  • 250 g mehlig kochende Kartoffeln, gegart, noch heiß gepellt
  • 1 Topf Basilikum (gekauft, mit frischem aus dem Garten werden sie wahrscheinlich noch intensiver grün), Blätter von den Stielen gezupft
  • 100 g Ricotta, abgetropft
  • 100 g Mehl (ich: 60 g)
  • 1 Eigelb Gr. M
  • Salz, Muskat, frisch gerieben
  • 25 g Parmesan, gerieben

Ich dämpfte die Kartoffeln in ca. 40 Minuten gar, pellte sie noch heiß und gab sie durch die Kartoffelpresse. Herr Lafer schreibt, man solle sie zwei Mal durch die Presse geben. Mir waren sie bereits nach einem Mal fein genug. Herr H. hatte inzwischen den Basilikumtopf gerodet und das Basilikum gemeinsam mit dem Ricotta fein püriert. Ich gab Eigelb, Basilikumpüree, Parmesan und die Hälfte des Mehls zu den Kartoffeln und verarbeitete alles mit einem Löffel zu einer glatten Masse. Dann würzte ich mit Salz und Muskat und gab noch 2 EL Mehl hinzu. Somit hatte ich ungefähr 60 g Mehl verwendet. Die Masse darf auf keinen Fall zu stark bearbeitet werden, weil die Gnocchi sonst eine Flummikonsistenz bekommen.

Anschließend formte ich aus dem noch warmen Teig Rollen und schnitt davon ca. 2 cm  lange Stücke ab. Herr. H. rollte die Stücke und drückte mit dem Gabelrücken das typische Muster in die Gnocchi. Wir waren von der quietschgrünen Farbe der Gnocchi so fasziniert, dass wir uns kaum satt sehen konnten. Der Hunger trieb uns schließlich zum Weiterkochen.

Für das Finisch:

  • 150 g getrocknete weiße Riesenbohnen, über Nacht eingeweicht, bei milder Hitze in 1-1,5 Stunden weich gekocht
  • 1 rote Zwiebel, fein gewürfelt
  • Olivenöl zum Anbraten
  • 200 g Cherrytomaten
  • 1 Portion Basilikumgnocchi, in leicht siedendem Wasser gekocht, bis sie an die Oberfläche steigen
  • 1-2 EL Acetato basamico bianco
  • Basilikum zum Garnieren
  • Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zunächst garte ich die Gnocchi in zwei Portionen in leicht siedendem Wasser und schreckte sie anschließend in kaltem Wasser ab. Dann erhitzte ich etwas Olivenöl in einer großen Pfanne und schwitzte darin zunächst die Zwiebelwürfel glasig. Danach gab ich die Cherrytomaten hinzu und zum Schluss die Gnocchi. Als die Tomaten aufzuplatzen begannen, gab ich den Essig hinein und schmeckte alles mit Salz und Pfeffer ab. Ich nahm die Pfanne vom Herd, rührte die Reisenbohnen hinein und schon konnten wir genießen.

bsilFazit. Es war wahnsinnig lecker! Die Gnocchi schmolzen förmlich im Mund und hatten ein feines Basilikumaroma. Die Cherrytomaten waren süß und aromatisch und die weißen Riesenbohnen herrlich cremig. Ich habe zum Glück die doppelte Menge Kartoffeln gekocht und die zweite Hälfte zu schlichten Gnocchi verarbeitet, gekocht und eingefroren. Das bietet sich an, weil man so zwei Essen auf einmal zubereitet. Und zum Lafer kann ich nur sagen, dass bislang tatsächlich alle Rezepte genau wie beschrieben funktioniert haben. Wir sind begeistert!

Nach: Der große Lafer (Die Kunst der einfachen Küche) Johann Lafer

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Vom Himmel hoch

Ricotta-Gnocci…da kommen sie her, die Himmlischen. Hinabgesegelt auf die Erde umgeben von einer Wolke aus Hartweizendunst. Gerade noch rechtzeitig zum Heiligen Abend, obwohl man sie bis dahin nicht mehr zubereiten kann. Wie alles gut Ding, will auch ihre Zubereitung Weile haben. Ich habe nur ein kleines Bisschen geschwindelt. Sie begegneten mir zum ersten Mal vor einigen Wochen bei Robert von lamiacucina. Und ich dachte mir, sensationell, muss ich ausprobieren. Aber kann ich so etwas Figgeliensches* überhaupt? Es ist noch gar nicht allzu lange her, da besaß ich noch nicht einmal eine Nudelmaschine und glaubte, es gäbe keinen großartigen Unterschied zwischen selbst gemachter Pasta und gekaufter.

Ich faßte mir ein Herz. Mehr Mut.

Für die Ricotta-Gnocchi:

  • 200 g über Nacht abgetropften Ricotta (war vorher schon ziemlich trocken bei mir und hat nicht viel Wasser gelassen)
  • etwas Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb (ich hatte gerade keine zur Hand, nahm stattdessen etwas getrocknete Orangenschale, gerieben)
  • 200-300 g Hartweizendunst

Ich füllte den Grieß in eine Schale und stach mit einem Teelöffel eine etwa haselnussgroße Menge vom Ricotta ab. Plumps. Vorsichtig wälzen. Der Ricotta war extrem weich und schwer in Form zu bringen. Leichte Verzweiflung bemächtigte sich meiner. War ich doch zu beherzt gewesen? Die fertigen „Bällchen“, nun sie waren recht unförmig, legte ich in eine mit Grieß großzügig gefüllte Kunststoffdose. Diese durften nun im Kühlschrank drei Tage und Nächte schlummern und waren sich meiner täglichen Aufmerksamkeit sicher. Bereits am nächsten Morgen waren sie deutlich fester und leichter formbar. Ich wälzte sie in ihrem Bett und wiederholte diesen Vorgang am Abend. Durch die Feutigkeit des Ricotta wird der Grieß angezogen und bildet bald einen festen Mantel um den weichen Käse.

Ricotta-GnocchiIch war restlos begeistert. Ein Wunder war geschehen. Aus den einst so zarten, unförmigen Dingelchen waren robuste, herrlich runde Gnocchi geworden. Bloß was dazu essen? Nichts Dominantes. Also etwas Knoblauch in Olivenöl andünsten, dazu Pfeffer, Salz und eine ordentliche Portion Petersilie (in Ermanglung anderer frischer Kräuter).

Ricotta-GnocchiSo ganz ohne Gemüsebeilage geht es bei mir allerdings nicht. Ich entschied mich für Rote Bete und den Rest Muskatkürbis, der dringend verbraucht werden wollte. Die Roten Bete waren gut, der Kürbis nicht weiter erwähnenswert, wässrig, faserig, so gut wie geschmacksneutral.

Rote Bete Bostoner Art:

  • Rote Bete nach Belieben
  • 1 TL Meerrettich
  • Sahne nach Belieben
  • etwas Pfeffer, Salz (ich: Szechuan, war klasse)

Ich schälte die rohen Bete und schnitt sie in feine Scheibchen. Erhitzte Öl in einem Topf, schmurgelte die Bete kurz an und ließ sie dann in 15-20 Minuten im eigenen Saft garen. Zum Schluß gab ich die restlichen Zutaten hinzu. Superlecker!

Ricotta-Gnocchi

Fazit: Sie sahen nicht nur umwerfend aus, sie haben auch fantastisch geschmeckt. Es wird sie von nun an öfter geben. Das Warten hat sich gelohnt.

Ich wünsche uns nun allen ein friedliches, entspanntes Weihnachten und weiterhin viel Freude am Kochen und Backen!

*figgeliensch: nordnorddeutsch für Handlungen, die eine hohe Kunstfertigkeit, großen Sachverstand vorraussetzen. Auch: übertrieben elaboriert. Das Handwerk eines Uhrmachers ist z.B. figgeliensch oder das bis zur Unkenntlichkeit drapierte Essen in einem Sternerestaurant.