„Ach der Wolfram Siebeck, der hat ja so Recht…“, so eine Zeile eines Songs von Foyer des Arts aus schlimmsten NDW-Zeiten (Neue Deutsche Welle).
Diesen Ohrwurm bekam ich beim Lesen der Geschichte von dem bekannten und gefürchteten Restaurantanttester in Stevan Pauls Monsieur, der Hummer und ich. Geschichten vom Kochen, jeder ein Rezept zugeordnet.
Das Fritto Misto, das Herr Siebeck als Zwischengang serviert bekam, sprach mich spontan an und alle Zutaten waren im Haus. Was dem Siebeck Recht ist, ist der Kochpoetin billig.
In der Geschichte scheiterte der Koch übrigens beinahe an einer nicht perfekt gegarten La Ratte Kartoffel. Die hatte ich natürlich nicht da, aber eine Franceline tat es auch.
…“Hm, das ist wirklich sehr gut und gar nicht mal teuer, da kann man nicht meckern, und alles mit Crème fraîche! Schmeckt geil Mutti, was?“…
Beschwingt ging es an’s Werk.
Für das Fritto Misto:
- je 1 rote und eine gelbe Paprika, in 2 cm große Würfel geschnitten
- 1 Zucchini, gewürfelt
- 2 Stangen Sellerie, gewürfelt
- 1 rote Zwiebel, fein gehackt
- Salz, schwarzer Pfeffer, 1 Zweig Rosmarin
- 2 EL Kapern, in Olivenöl frittiert
- Parmesan nach Belieben
- Ca. 500 g La Ratte Kartoffeln (als Hauptspeise für 2, ich: Franceline), in der Schale gedämpft
Ich dämpfte die Kartoffeln in der Schale in ca. 20 Minuten gar. Herr H. präparierte das Gemüse. Ich schwitzte die zunächst die Zwiebel glasig, sie sollte keine Farbe annehmen, und gab dann das restliche Gemüse und den Rosmarin hinzu. Nach ca. 10 Minuten war es gar, hatte aber noch Biss. Ich würzte mit Salz und Pfeffer, legte einen Deckel auf die Pfanne und parkierte sie im 50°C warmen Backofen.
Für die Thunfischmousse:
- 1 Dose Thunfisch in eigenem Saft (ca. 150 g, es gibt ihn inzwischen auch aus „nachhaltigem“ Fang), abgetropft
- Saft und Schalenabrieb 1/2 Zitrone
- 2 EL Olivenöl
- 50 ml Gemüsebrühe
- 1 TL Senf
- Pfeffer, Salz
- 1/2 Knoblauchzehe, grob zerteilt
Ich gab den abgetropften Thunfisch mit Senf, Knoblauch, Olivenöl, Zitronensaft und -abrieb in einen hohen Messbecher und pürierte das Ganze. Dann gab ich peu à peu die Brühe hinzu, bis eine lockere, schaumige Mousse entstanden war. Herr H. hatte inzwischen auf meinen Wunsch hin einen schlichten Salat aus Gurke, Tomaten, Feta und Zwiebel gemacht, der, wie ich finde, gut dazu passte. Ich pellte die heißen Kartoffeln und richtete alles auf Tellern an.
Fazit: Ein schnell gemachtes, köstliches Gericht, das uns geschmacklich absolut überzeugte. Eine schöne Aromenkomposition, was man allerdings von den Farben nicht sagen kann. Ich bezweifele, dass ein Top-Restaurant eine Mousse von undefinierbarer Farbe, schmecke sie auch noch so köstlich, einem Tester vorsetzen würde, denn das Auge isst bekanntlich mit. Und ich wüßte nicht, wie man das Gericht ansprechender hätte präsentieren können.