Grünes Thai Curry mit knusprigem Tempeh

grünescurry Auf meinem Streifzug durch die Hamburger Bücherhalle fand ich ein bekanntes Schätzchen Vegetarische Rezepte der Welt von Celia Brooks Brown – ein sagenhaft vielfältiges Buch mit sehr gut funktionierenden Rezepten und Einigem an Hintergrundwissen über die einzelnen Länderküchen. Da es nun schon zum zweiten Mal bei mir gelandet ist, sollte ich es vielleicht doch kaufen.

Ein Rest des Tempeh wartete auf weitere Verwendung im Kühlschrank und ich beschloss, dass ihm ein grünes Thai Curry Gesellschaft leisten sollte. Doch, oje. Eine ellenlange Liste von Zutaten tat sich auf, die einerseits schwierig zu besorgen sind und andererseits nach der einmaligen Verwendung im Schrank ihrem Verfalldatum entgegen eilen. ABER das muss nicht sein! Ein dickes ABER. Ich behaupte einfach mal, dass man sich liebend gern durch weitere „asiatische“ Rezepte probiert, wenn mal einmal ein wirklich gutes Curry gekocht hat.

Für die grüne Thai-Currypaste:

  • 2 Frühlingszwiebeln, grob gehackt
  • 1 Knoblauchzehe
  • eine Hand voll Koriandergrün, grob gehackt (ich bin dank Julia von Germanabendbrot Fan dieses „seifigen“ Krauts geworden)
  • 1 Stängel Zitronengras, äußeres Blatt entfernt, grob gehackt
  • 3 frische grüne Chilischoten (ich hatte nur rote, deshalb ist das Curry nicht quietschgrün)
  • 1 Stück frischer Ingwer (ca. 2 cm³)
  • 2 Kaffirlimettenblätter, Mittelrippe entfernt, grob gehackt
  • 1 TL (frisch) gemahlener Kreuzkümmel
  • eine Prise Kurkuma
  • 2 EL helle Sojasauce (ich: Kikkoman)
  • 1 TL Limettensaft
  • eine Prise Salz
  • 1 TL neutrales Öl
  • evtl. 1-2 EL Wasser

Ich gab alle Zutaten in meinen Zerkleinerer und schredderte sie.

grünescurry3-kl

Damit ist die meiste Arbeit getan. Im Buch wird zunächst die Currypaste angeröstet, bis sie zu duften beginnt. Dann werden Kokoscreme und Gemüse hinzugefügt und gar geschmurgelt. Ich ging anders herum vor.

Für das Gemüse:

  • 1/4 Chinakohl, gewürfelt
  • 1 kleine Zwiebel, halbiert, in dünne Scheiben geschnitten
  • 1 kleine rote Paprika, in feine, ca. 5 cm lange Streifen geschnitten
  • 1 TL gehackter Palmzucker (oder brauner)
  • 150 g Sojasprossen
  • 130 g Kokosmilch (ich: 90%ige)
  • Sojasauce zum Abschmecken
  • Kaffirlimettenblattstreifen als Deko
  • 2 EL Erdnussöl

grünescurry1-kl

Zunächst pfannenrührte ich dicke Chinakohlstückchen und Paprika im mittelheißen Erdnussöl. Dann gab ich die Currypaste hinzu und ließ sie braten, bis die Küche herrlich zitronig roch, füllte mit Kokosmilch auf und schmurgelte alles noch ein paar Minuten. Zum Schluss gab ich die Sprossen hinein und rührte sie kurz unter. Mein allerliebster Reiskocher hatte derweil den Basmatireis (Tilda, 10 kg-Sack lagert im Keller) perfekt gegart. Ich stellte das Curry bei 50°C im Backofen warm. Zeit, den Tempeh zu frittieren.

Für den Oseng Oseng Tempe – Java, Indonesien:

  • 200 g Tempeh
  • Sonnenblumenöl oder anderes Pflanzenöl zum Frittieren
  • 4 Schalotten, in dünne Scheiben geschnitten
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL (helle) Sojasauce
  • 1/2 TL Zucker
  • Cayennepfeffer
  • 1 EL frisch gepresster Limettensaft

Das Frittieröl hat die richtige Temperatur, wenn ein Stück Scharlotte sofort zu brutzeln beginnt. Ich gab den Tempeh hinein und wendete ihn, bis er hellgolden war. Dann gab ich die Schalotten hinzu und frittierte beide goldbraun. Ich nahm sie mit dem Schaumlöffel hinaus und ließ sie auf Küchenpapier abtropfen. Aus den restlichen Zutaten rührte ich eine Sauce und wälzte den Tempeh darin.

grünescurryFazit: Eines der besten Currys, die du je gemacht hast, kommentierte Herr H. Und das soll etwas heißen. Denn es waren schon einige. Es lag wahrscheinlich an den frischen Kaffirlimettenblättern. Desweiteren ist es mir absolut unverständlich, dass ein so leicht herzustellendes, ernährungsphysiologisch hochwertiges (weil sehr eiweißhaltig), klimafreundlich zu produzierendes und zudem an viele Geschmacksrichtungen anzupassendes Nahrungsmittel wie Tempeh sich keiner weiten Verbreitung erfreut! Angeblich reguliert die Nachfrage das Angebot, fragt nach!

Werbung

Tempeh – Das erste Ma(h)l

Tempeh a l'orangeUm es vorwegzunehmen, er (?) war köstlich, der Tempeh. Ich bin ihm schon häufig in Kochbüchern und einige Male im Asialaden begegnet. Und stets siegte Furcht über Neugier. Was macht man wohl damit? Wie mag es schmecken? Was ist, wenn ich es total vermassele? Solche Gedankenketten treiben mich bisweilen um. Aber letztendlich obsiegte die Neugier. So heute geschehen. Ohne mich vorher schlau zu machen, legte ich beim Einkauf im Asialaden 400 g Tempeh in meinen Korb. Mehr Mut. Sieht schon komisch aus.

sojazeug1-kl

Über die Zubereitung war ich mir noch nicht im Klaren. Wird sich schon finden! Und wie es sich fand. Tempeh mariniert in süß-scharfer Orangenmarinade. Das traf meinen aktuellen Zitrusnerv und ich entschied blitzschnell, dass das erste Mal so sein sollte.

Für die Marinade:

  • 200 g Tempeh, in Scheiben, dann in Rechtecke oder Dreiecke geschnitten
  • 150 g Orangensaft, frisch gepresst
  • Saft 1/2 Limette
  • 2 EL Agavensirup (ich: Ahornsirup)
  • rote Chilis, nach Belieben
  • 2 kleine Knoblauchzehen
  • 1 TL Ingwer
  • 2 EL helle Sojasauce (ich: Kikkoman)
  • 1/2 Bund Koriander (ein weiterer Versuch, eigentlich finde ich den Geschmack von frischem Koriander scheußlich)

Ich pürierte alle Zutaten mit dem Zauberstab und marinierte den Tempeh darin für drei Stunden.

sojazeug2-kl

Dazu gab es 90 g Basmatireis, gewaschen, eine halbe Stunde im Kochwasser stehen gelassen (200 g) und im Reiskocher zwanzig Minuten gekocht. Nach weiteren zwanzig Minuten ist er perfekt. Man kann ihn auch in einem Topf auf dem E-Herd zum Kochen bringen und dann auf einer zweiten Platte mit niedriger Hitze weiter garen. Gemüse darf natürlich nicht fehlen.

Für das pfannengerührte Gemüse:

  • ca. 300 g Chinakohl, in feine Streifen geschnitten
  • 1 Möhre, in Stäbchen geschnitten
  • 1 rote Paprika, in Streifen geschnitten
  • 2 kleine Lauchzwiebeln, in Ringe geschnitten
  • 1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
  • entsprechend großes Stück Ingwer, fein gewürfelt
  • ca. 100 g Sojabohnensprossen, gewaschen
  • 1-2 EL Sojasauce
  • 1 Pr. braunen Zucker
  • 1 EL Reiswein
  • Cayennepfeffer

Tempeh-Orange-1

Ich briet zunächst Knoblauch, Ingwer und Lauchzwiebel in Erdnussöl kurz an und fügte den Rest des Gemüses bis auf die Sprossen hinzu. Während ich den Tempeh aus der Marinade fischte, pfannenrührte Herr H. fleißig. Zum Schluss gab ich Lauchgrün, Sprossen und Würze hinzu und damit war das Gemüse fertig. Zeit, den Tempeh anzubraten.

Tempeh-Orange-2Zunächst für einige Minuten auf mittlerer Hitze in neutralem Rapsöl. Danach wendete ich die Steifen und gab kurze Zeit später die Marinade hinzu. Der Tempeh bräunte relativ schnell. Insgesamt erfordert so ein Gericht, genau wie ein Tofugericht, recht wenig Zubereitungszeit, wenn man den Hauptbestandteil rechtzeitig mariniert.

Tempeh a l'OrangeFazit: Hätte ich gewusst, was ich verpasste… hättewärekönnte… fest steht, hiermit wandert er auf meinen regelmäßigen Speiseplan. Im Gegensatz zu Tofu nimmt er Fremdaromen bereitwillig auf, trumpft mit einer interessanten Bisskonsistenz auf und punktet mit hohem Eiweißgehalt und guter Bekömmlichkeit (die Schimmelpilze, mit denen die Sojabohnen geimpft werden, spalten die für uns unbekömmlichen Oligosaccharide auf). Und der Koriander? Herr H. meinte es sei wie bei einem guten Islay Whisky. Der erste Schluck wecke unangenehme Erinnerungen an Zahnarztbesuche, aber mit jedem Schluck/Bissen werde es besser, bis man schließlich denke, hm, Koriander mag ich am liebsten!

Dass Tempeh auch klassisch daher kommen kann, zeigt Claudia von Le Bonheur Gouteux übrigens hier. Viel Spaß beim Spielen.