Nun ist es also soweit. Fritz, Enric und Gerd haben sich verbrüdert und bilden eine großräumige Hochdruckzone, die sich von den Britischen Inseln bis nach Skandinavien erstreckt Da wir auf ihrer Südflanke liegen, wird mit einer nordöstlichen Strömung trockene Festlandskaltluft zu uns geführt. Und damit ist auch schon viel über den Wettercharakter gesagt. Es wird kalt, eiskalt, selbst tagsüber wird es frieren. Wie lange genau diese Lage anhalten wird, können die Meteorologen leider noch nicht genau sagen. Wenn wir Glück haben, wird der Spuk bereits in einer guten Woche vorüber sein. Und wenn nicht? Dann ist man bestens beraten, eine lange List an wärmenden Gerichten parat zu haben. Dieses Curry eignet sich auf jeden Fall schon einmal bestens, um sich von innen so richtig schön aufzuwärmen.
Für die Rempah Würzpaste:
- 65 g Schalotten, gehäutet, grob zerkleinert
- 1 Stägel Zitronengras, unterer Teil, in Ringe geschnitten
- 10 – 12 getrocknete rote Chilis, entkernt (wer empfindlich ist, fängt eher mit 3 an)
- 1 Stück Galgant (ca. 1 x 1x 1 cm)
- 1 Stück Ingwer in der gleichen Größe
Traditionell wird die Paste natürlich im Mörser zubereitet und angeblich soll eine Nonya die Qualität der Kochkünste ihrer Schwiegertochter am Geräusch bei der Zubereitung der Paste im selbigen einschätzen können. Von meinen würde sie wohl nicht allzuviel halten. Ich gab todesmutig 10 entkernte rote Chilis mit den restlichen Zutaten in den Zerkleinerer und ließ ihn laufen, bis eine feine Paste entstanden war. Als Herr H. vorsichtig an ihr schnupperte, musste er sogleich hefig niesen.
Für das Curry:
- 350 g Hühnchenschenkel, gehäutet, am Gelenk halbiert
- (ich: Hühnerhaut zwischen Backpapier mit Blech beschwert im Backofen bei 150°C in ca. 30 Minuten aufgeknuspert)
- 1/4 TL Kurkuma
- 1/2 TL Salz
- 100 g festkochende Kartoffel, geschält, gestückelt
- 2 EL Erdnuss- oder Kokosöl
- Rempah-Paste s. o.
- 150 g Kokosmilch
- 2 Kaffirlimettenblätter, Mittelrippe entfernt, in feinste Streifen geschnitten
- 1/3 TL Zimt
- Saft 1/4 Limette (ca. 2 TL)
- hellbrauner Rohzucker nach Belieben
- frischer Koriander, grob gehackt nach Belieben
- Jasminreis, gegart, nach Belieben
Herr H. hatte als erstes die Hühnerteile mit Kurkuma und Salz eingerieben und beiseite gestellt. Das kann auch bereits Stunden vorher gemacht werden. Dann lagert man das Huhn einfach kalt. Dann breitete er die Hühnerhaut zwischen Backpapier aus, legte ein Lochblech darauf und schob sie in den auf 150°C vorgeheizten Backofen. Nach ca. 30 Minuten sollte sie knusprig und goldbraun sein. Ich hatte derweil das Öl erhitzt, die Rempah-Paste darin angebraten, bis eine Nuance dunkler war und würzig duftete. Nun gab ich die Hühnerteile hinzu und briet sie ebenfalls allseitig an.Herr H. musste die Küche verlassen, weil die Luft dadurch doch recht chiligeschwängert war. Ich goss die Kokosmilch und ein wenig Wasser an, so dass das Huhn knapp bedeckt war. Außerdem gab ich Kartoffeln, Kaffirlimettenblätter und Zimt dazu und ließ alles nach dem Aufkochen ca. 30 Minuten mit lose aufgelegtem Deckel köcheln. Dabei dickte die Sauce an. Wenn sie zu sehr andickt, gibt man noch wenig Wasser hinzu.
Als Fleisch und Kartoffeln gegart waren, schmeckte ich mit Zucker, Salz und Limettensaft ab. Was für ein umwerfender Geschmack. Die Schärfe spürte ich zu diesem Zeitpunkt kaum. Ich löste das Fleisch von den Knochen und gab es zurück in die Sauce. Herr H. richtete das Curry mit Reis, Koriander und der knusprigen Haut an und machte sich wie üblich davon. Ich räumte wie üblich auf und konnte das Essen kaum erwarten.
Fazit: Wir hatten dazu noch einen schlichten Thai-Gurken-Salat, was sich als sehr vorausschauend erwies, da seine Kühle die doch recht kräftige Schärfe des Curry wunderbar abfing. Das Curry heizte uns auf jeden Fall ordentlich ein. Die Schärfe baut sich quasi mit jedem Bissen etwas mehr auf und nach dem Essen stand Herrn H. der Schweiß auf der Stirn. Die Sauce war sehr cremig und herrlich süß-salzig-sauer austariert. Das Huhn war zart, die Kartoffeln cremig und die knusprige Hühnerhaut machte sich dazu ganz famos. Ich glaube, ich muss morgen glatt noch einmal im TK schauen, ob sich nicht doch noch irgendwo ein Hühnerbein versteckt hat.
Aus: Aus: Chicken & Rice Shu Han Lee