Inspiration ist eine recht kapriziöse Dame. Man kann ihr Buch um Buch, Rezept um Rezept präsentieren und sie räkelt sich nur müde und gähnt gelangweilt. Zu solchen Zeiten bleibt nur das Bewährte, zum Glück können Herr H. und ich inzwischen auf eine recht umfangreiche eigene Rezeptsammlung zurückgreifen. Als er jedoch kürzlich den Wildspargel ins Haus brachte, zuckte die Inspiration kurz zusammen und lief zur wahren Höchstform auf. Das war doch dieses Bild gewesen. Das würde sich bestimmt doch ausnehmend gut in wilder Begleitung machen, oder? Es sollte nicht viel Zeit vergehen, bevor wir es herausgefunden hatten.
Für den klassischen Risotto:
- Olivenöl
- Butter
- 1 Schalotte, fein gehackt
- 150 g Risottoreis (Carnaroli oder Vialone, wenn möglich)
- ca. 750 g Geflügel- oder Gemüsefond
- Butter
- Salz,Pfeffer
- Parmesan
Ich erhitzte wenig Olivenöl und Butter in der Pfanne, schwitzte die Schalotte farblos darin an und gab den Reis hinzu. Als er glasig zu werden begann, goss ich die erste Kelle Fond hinzu, rührte kurz um und wartete, bis sie aufgenommen, bzw. verdunstet war. Nach jeder neuen Kelle Fond rührte ich den Risotto kurz durch. Nach ca. 25 Minuten war der Reis perfekt gegart. Ich schmeckte mit Salz und Pfeffer ab, rührte reichlich Parmesan und etwas Butter unter und stellte die Pfanne (unbedeckt, schwerer Fehler!) beiseite. Herr H. hatte sich derweil um das Gemüse gekümmert.
Für die Spargel-Dicke Bohnen-Creme:
- ca. 200 g Wildspargel (oder grüner Spargel), geputzt, Köpfe beiseite gelegt
- ca. 150 g Dicke Bohnen, enhülst
- etwas Zwiebel, fein gehackt
- 1 kleine frische Knoblauchzehe, fein gehacktca. 150 g Gemüsefond
- einige Blätter Basilikum und Estragon
- 1 Spitzer Zitronensaft
- Salz, schwarzer Pfeffer
- Spargelköpfe, knapp gar gedünstet
- Riesengarnelen, in Olivenöl gebraten
Er hatte erst Zwiebel, dann Knoblauch in wenig Öl angeschwitzt, Spargel und Dicke Bohnen hinzu gegeben, kurz mitgeschwitzt und mit Fond abgelöscht. Nach 10 Minuten Köchelns war das Gemüse gar gewesen. Er hatte es gemeinsam mit den Kräutern püriert, durch das feine Sieb gestrichen und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abgeschmeckt. Die Konsistenz sollte cremig und nicht breiig sein. Bei Bedarf einfach noch etwas Fond hinzugeben. Ich richtete die Sauce auf vorgewärmten Tellern an, gab das leider durch das offenen Herumstehen etwas verfestigte Risotto darauf und garnierte mit Garnelen und Spargelspitzen. Es roch auf jeden Fall schon einmal unverschämt gut.
Fazit: Und natürlich schmeckte es himmlisch. Durch die räumliche Trennung von Risotto und Gemüse hatten wir bei jedem neuen Bissen die Gelegenheit mit den Mengenverhältnissen zu spielen, woraus sich interessante Aromenabstufungen von intensiv spargelig bis hinzu sehr mild cremig ergaben. Spargelköpfe und Garnelen setzten einen schönen knackigen Akzent und nach dem Essen lehnten wir uns beide hochzufrieden zurück. Es konnte manchmal so einfach sein. Leider sah es am nächsten Abend schon wieder ganz anders aus. Ich werde berichten, wenn die Wunden sich geschlossen haben.
Diese Trennung von Reis und Gemüse gefällt mir gut. Werde ich mal ausprobieren. Weiterhin gute Besserung!
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Danke, Julia, es geht schon wieder. Und in diesem Fall kann ich das Nachkochen nur empfehlen. Schönes Wochenende!
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Wirklich eine schöne Kombination! Ich hoffe, dass es auch mit normalem grünen Spargel schmecken wird :)
Und ich warte gespannt auf den Bericht zum nächsten Abend ;)
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Danke, Sandra. Das wird es.
Einen Bericht wird es nicht geben. Dazu war das Gratin zu ungenießbar. ;-)
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Nur zuuu gerne würde ich da meinen Löffel reintauchen. Nein, nicht die Gabel – den Löffel, denn da passt mehr drauf ;-)
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Für dich hätte ich sogar einen extra großen Löffel da. ;-)
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Dicke Bohnen sind etwas so Feines, dass ich nicht verstehen kann, wie man die nicht lieben kann. Deine Risottokochweise ist genau wie meine: Ab und zu umrühren, basta.
Und nun warte ich gespannt auf die Berichte vom Katastrophenabend.
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Eben, eben. Das Gerücht vom ständigen Gerühre hält sich viel zu hartnäckig.
Und einen Bericht wird es nicht geben, ich sage nur „Gratin“…
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Das sieht sooo toll aus <3 Wildspargel hab ich hier leider noch nie bekommen, aber Risotto mit grünem Spargel gibt es hier auch sehr oft.
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Danke, Britta. :-)
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In der Küche gibt es scharfe Messer –
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Die sind auch fast das Wichtigste!
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Danke, danke, danke – genau das möchte ich. Und das wird es auch am Wochenende geben, wenn ich auf dem Markt war. Mit dicke Bohnen! Die mag ich ohnehin so gerne. Dazu der wilde Spargel – das muss einfach großartig schmecken.
Liebe Grüße Gerd
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Das tut es, also großartig schmecken. Ich hoffe, euch auch! :-)
Liebe Grüße,
Eva
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Au wei :-( Dürfen wir gespannt sein, oder wird über den folgenden Abend der Mantel des Schweigens gelegt?
Dieser Teller sieht auf jeden Fall gelungen und lecker aus :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
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Danke, Andy. Gespannt sein darf man immer. Aber es ist wirklich nicht der Rede wert…
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
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So schöne Farben, vor allem das GRÜN!
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Geradezu aprilfrisch. ;-)
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Wirklich schöne Idee!
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Danke, das fand ich auch. :-)
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Ich reiche prophylaktisch ein dickes Pflaster… und nasche derweil von dem schönen Teller, der mich so verführerisch anlacht. Schade nur dass Mr.B so kein Freund von Risotto ist…
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Danke, Christine. Inzwischen geht es schon wider besser. Zum Glück, ich bin eine sehr unleidliche „Kranke“. ;-)
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…. mit einem entsprechenden Bücherstapel läßt sich die Unerträglichkeit vielleicht etwas abmildern…
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Schon, aber irgendwann hilft selbst das nichtmehr…
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jaja ich weiß…. als ich so lange außer gefecht war mußte ich zum Glück nicht liegen. Werd also schnell wieder ganz fit!
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Läuft. :-)
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Au weia. Der nächste Abend muss ja furchtbar gewesen sein ;-).
Das Risotto hat mich bei Claudio auch angelacht und deine Umsetzung sieht klasse aus. Ich muss dringend mal wieder Risotto kochen.
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Oups, da ist mir doch glatt eine Antwort durch die Lappen gegangen, verzeih! Ich kann die Umsetzung nur empfehlen, geht auch mit anderem Grünzeug prima. ;-)
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