Obwohl es fast nichts gibt, dass ich partout nicht essen mag, Industriefutter einmal ausgenommen, gibt es Dinge, mit denen ich scheinbar nicht richtig warm werden kann. Dazu gehört beispielsweise Kohl in all seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Dabei haftet den Deutschen im Ausland doch der Spitzname „Krautköpfe“ an. Schon seltsam. Am liebsten unter allen Kohlverwandten ist mir noch der Rosenkohl. Der kommt im Winter durchaus regelmäßig auf den Tisch. Aber schon bei Weißkohl, Rotkohl oder Wirsing passe ich gern. Höchstens ein knackiger Krautsalat geht gerade noch durch. Umso entsetzter war ich, als Herr H. vor einiger Zeit vom Markt einen Spitzkohl anschleppte. Nachdem dieser an die zwei Wochen im Gemüsefach herumgeschoben worden war, fischte Herr H. ihn heraus und verkündete, dass er heute Abend allein kochen würde. Und zwar genau diesen Spitzkohl. Ich bekam ein Gläschen Wein gereicht und wurde sanft aus der Küche geschoben.
Für das Spitzkohl-Curry mit Datteln und Walnüssen:
- 1/2 Spitzkohl, ca. 600 g, entstrunkt, in feine Streifen geschnitten
- 1/2 rote Chili, fein gehackt
- 15 g frischer Ingwer, fein gehackt
- 1 EL Butterschmalz oder Ghee
- 1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
- 1/4 TL Asafoetida
- 1 TL Bockshornklee, gemahlen
- 1/2 TL Zimt, gemahlen
- 1 TL Kurkuma, gemahlen
- 150 g Gemüsefond
- 50 g weiche Datteln, gestückelt
- 50 g Walnüsse, geröstet, grob zerkleinert
- Salz
- ca. 200 g Kokosmilch
- 1 – 2 EL Zitronensaft
- Basmatireis nach Belieben
„Nachdem ich die Küchentür fest hinter der Kochpoetin verschlossen hatte, wog ich alle Zutaten ab, schnippelte sie und und stellte sie in kleinen Schüsselchen neben dem Herd bereit. Das hat schon der olle Biolek so gemacht. Der Reiskocher garte den Reis, während ich das Ghee bei mittlerer Hitze im Bräter zerließ. Ich gab Chili und Ingwer hinein und rührte kurz um. Hinzu kamen die Gewürze, die Datteln, eine ordentliche Prise Salz und schließlich Freund Spitzkohl. Nachdem er etwas zusammengefallen war, gab ich den Fond hinzu und ließ alles abgedeckt ca. 15 Minuten sacht köcheln. Das roch schon einmal ganz vielversprechend. In der Zwischenzeit hielt ich schon einmal Ausschau nach einer weiteren Verwertungsmöglichkeit für den restlichen Spitzkohl. Nach und nach würde ich die Kochpoetin schon dazu bringen, nicht schon bei der bloßen Erwähnung des Wortes Kohl unwillig den Mund zu verziehen. Nachdem der Spitzkohl zart gegart war, goss ich die Kokosmilch an und ließ das Curry noch gut fünf Minuten offen köcheln. Dann richtete ich alles hübsch auf vorgewärmten Tellern an, schoss schnell ein paar Bilder und rief zum Essen.“
Fazit: Als ich endlich wieder in die Küche durfte, roch es verdächtig nach indischen Gewürzen. Der Teller sah einladend aus, also probierte ich vorsichtig ein Löffelchen. Herr H. beobachtete mich gebannt. Das Curry war himmlisch, anders kann ich es nicht beschreiben. Leicht süßlich durch Datteln und Spitzkohl, cremig und die grösteten Walnüsse gaben genau den richtigen Grad an Herbheit. Als ich den ersten Teller geleert hatte und nach mehr verlangte, grinste Herr H. zufrieden und häufte eine weitere Portion auf meinen Teller. Ob ich denn eigentlich wisse, wie Spitzkohl auf Englisch heiße? Spiky cabbage?, fragte ich. Nein, es hieße genau wie er schmecke, „sweetheart cabbage“ und nun sei ich wohl auch für weitere Kohlexperimente bereit, oder? Solange er die Zubereitung übernähme, jederzeit, antwortete ich und grinste meinerseits.
Aus: happinez Kochen Nummer 1 2012 Bauer Zeitschriften Verlag KG
Oh. Das klingt lecker. Ich bin auch eher ein Kohl-Muffel. Irgendwie weiß ich immer nicht so recht was ich damit anfangen soll. Und habe irgendwie immer das Gefühl, ich müsste ihn einfach so lange mit so vielen Gewürzen kochen – dass er eben nicht mehr nach Kohl schmeckt. ;)
Das Curry wird jedenfalls ausprobiert!
Liebe Grüße,
Sarah
LikeLike
Ich hoffe, es schmeckt dir/ euch. :-)
Liebe Grüße,
Eva
LikeLike
Darf ich den Turbohausmann bei euch vorbeischicken in die Lehre? Ich glaub, der könnte eine Menge lernen vom Herrn H.! Und wenn er nur dieses eine Essen nachher kochen kann, wär es mir auch recht.
LikeLike
Das kannst du gern tun, wenn er ein paar Spezereien aus Österreich mitbringt. :-)
LikeLike
Hallo Eva, ich habe dich nominiert beim “ Liebster Award“ und würde mich freuen wenn du Lust hättest mit zu machen. Schau es dir in meinem Beitrag an. LG Malou
LikeLike
Ich habe dir schon „bei dir“ geantwortet. :-)
LikeLike
Sich bekochen lassen, vorgewärmte Tellerchen, hübsch angerichtet, fein getextet und die Fotos gleich noch mitgeschossen. Wenn bloggen nur immer so wäre ;)
LikeLike
Ja, da würde es gleich fünfmal soviel Freude machen. ;-)
LikeLike
Das klingt fabelhaft! Ist doch schön, mal so toll bekocht zu werden und dabei gleich mal ein verhasstes Gemüse lieben zu lernen. 😊
Liebe Grüße Maren
LikeLike
Ja, das war wirklich schön, könnte für meinen Geschmack gern häufiger vorkommen. ;-)
Liebe Grüße,
Eva
LikeLike
Eine schöne Geschichte, ein feines Rezept und ausserdem toll, mal von Herrn verfasstes zu lesen ;-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
LikeLike
Danke, Andy. Er hat nachträglich noch ein wenig Hand angelegt. ;-)
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
LikeLike
Das ist aber eine schöne Verwendung für den Spitzkohl.
Ich mag die meisten Kohlarten ganz gern, nur mit Weißkohl und Rotkohl tue ich mich schwer.
LikeLike
Danke, Susanne. Rotkohl geht für mich gar nicht, weder roh als Salat noch als „klassischer“ Rotkohl. Aber wer weiß, ändern kann sich ja fast alles. ;-)
LikeLike
(Junges) Gemüse ist immer gut. ;-)
LikeLike
Da muss ich dir ausnahmsweise mal recht geben. ;-)
LikeLike
Witzig, ich habe gestern festgestellt, dass für ich dieser Winter ein ausgemachter Kohl-Winter war: Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing, Rosenkohl, aktuell: Rotkohl… alles dabei! Euer Curry würde sich in dieser Reihe bestens machen (zumal ich diese feien Zeitschrift ja auch noch habe). Merci!
LikeLike
Bei uns zum Glück eher nicht. Es war irgendwie ein absoluter Pasta-Winter und der Appetit auf selbige ist komischerweise immer noch vorhanden. Ich muss mich regelrecht zwingen, mal Reis oder Kartoffeln einzuschieben… Die Zeitschrift ist auf jeden Fall nach wie vor sehr inspirierend. :-)
LikeLike
Wenn Männer kochen, bringen sie sogar Teller zum schweben.
LikeLike
Sollten sie öfter tun. ;-)
LikeLike
Spitzkohl in Verbindung mit Curry gab es hier auch schon und der kam ebenfalls gut an. Da schnappe ich mir Eure Variante doch direkt und halte am Samstag auf dem Markt Ausschau nach Spitzkohl :D
LikeLike
Ich war recht erstaunt, dass die beiden so gut harmonieren. Guten Hunger! :-)
LikeLike
Ein Sweetheart von deinem Sweetheart :-) Demnächst dann immer Spitzkohl statt Blumen?! Ist jedenfalls super, wenn man so bekocht wird!
Spitzkohl und Wirsing mag ich sehr gerne. Nur mit dem etwas störrischen Weißkohl tue ich mich oft schwer. Das Rezept ist jedenfalls für den nächsten Kohlkopf gespeichert.
Liebe Grüße, Tring
LikeLike
Da ich eh keine Blumen bekomme, ist das doch schon mal ein Anfang. ;-)
Liebe Grüße,
Eva
LikeGefällt 1 Person
Vielleicht kannst du es ja mal mit essbaren Blumen im nächsten Schritt probieren :-) Liebe Grüße, Tring
LikeLike
Dann doch lieber eine schöne Torte. :-)
Liebe Grüße,
Eva
LikeGefällt 1 Person