Ab mit alten Bärten!

Makrele mit Pasta und Mönchsbart 1

Vorgestern auf dem Spielplatz, – ja man findet sich als nachwuchslose Tante plötzlich an Orten wieder, deren Existenz man zuvor eher beiläufig zur Kenntnis nahm, – stand ich leicht unschlüssig in der Gegend herum und beobachtete die Nichte beim Erforschen des Geländes. Nach nur wenigen Minuten fand ich mich mit einer Mutter ins Gespräch vertieft. Kinder sind diesbezüglich wie Hunde, perfekte Kontaktanbahner. Wir plauderten gemächlich, als ich plötzlich Wärme im Rücken spürte. Ich drehte mich um, blinzelte erstaunt und nahm einen tiefen Atemzug, der nicht in der Lunge biss. Sollte das tatsächlich das erste Aufbegehren meiner liebsten Jahreszeit sein? Auf dem Heimweg summte ich beschwingt vor mich hin, „komm doch, lieber Frühling…“. Die Nichte klatschte dazu begeistert in die Hände. Direkt am nächsten Morgen öffnete ich alle Schränke, räumte, sortierte aus und vertrieb danach den Staub aus den hintersten Ecken. Frühling hat diesen Einfluss auf mich, ich kann mir nicht helfen. Und zum Abendessen gab es das erstmals im Hause H. gestrandete, frische Grün des Mönchsbarts.

Für die Spaghetti in Weißweinsauce mit Mönchsbart, Makrele und Birne:

  • Spaghetti nach Belieben, al dente gegart
  • geräucherte Makrele ohne Haut nach Belieben, unter Folie auf 70° erwärmt, in 3 cm große Rauten geschnitten
  • ca. 300 g Mönchsbart, Wurzeln entfernt, gewaschen
  • sanft geschmorte Birnenwürfel
  • Weißweinsauce

Für die Birnenwürfel:

  • 1 reife Birne, geschält, entkernt, gewürfelt
  • 1 EL Olivenöl
  • 20 g Weißwein
  • 15 g Apfelsaft
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • 10 g Williams-Birnen-Brand
  • 1,5 EL Trüffelsaft (ich: 1 Tropfen Trüffelöl)
  • 5 Oliven (ich: grüne), fein gehackt
  • Salz, weißer Pfeffer

Birne Serie

Ich erhitzte etwas Olivenöl in der Pfanne, schwitzte die Birnenwürfel kurz darin an, löschte mit Weißwein, Brand und Zitronensaft ab und ließ die Würfel bei milder Hitze ca. 10 Minuten dünsten, bis die Flüssigkeit fast vollständig verkocht war. Dann würzte ich mit wenig Salz, Pfeffer und 1 Tropfen Trüffelöl und hob die Olivenwürfel unter. Die fertigen Birnenwürfel stellte ich bis zum Servieren warm.

Für die Weißweinsauce:

  • 1 Schalotte, fein gehackt
  • 5 cm Stangensellerie, fein gewürfelt (ich: Knollensellerie)
  • 1 EL Butter
  • 1 TL Weizenmehl 405er
  • 100 g Fischfond
  • 50 g Weißwein
  • weißer Pfeffer, frisch gemahlen
  • 1 Pr. Cayenne
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz
  • 20 g kalte Butter, gewürfelt
  • 50 g Sahne, geschlagen

Weissweinsosse serie

Ich dünstete Schalotten und Sellerie in Butter an, rührte das Mehl ein und löschte mit Wein und Fond ab. Dann ließ ich alles bei milder Hitze auf ca. 100 ml reduzieren, gab die Sauce durch ein feines Sieb zurück in den gesäuberten Topf. Nach erneutem Aufkochen würzte ich mit Pfeffer, Cayenne, Zitronensaft und Salz. Ich zog den Topf von der Platte, rührte mit dem Stabmixer die kalte Butter ein und hob die geschlagene Sahne unter. Eine kleine Kostprobe konnte ich mir nicht verkneifen. Was für eine herrliche Sauce. Ich hatte inzwischen die Spaghetti in reichlich Salzwasser al dente gegart, den Mönchsbart während der letzten Minuten hinzu gegeben und alles abgegossen. Nun vermischte ich  Spaghetti und Mönchsbart mit der Sauce, richtete alles auf vorgewärmten Tellern mit Birnen- und Makrelenwürfeln an und reichte einen der Teller an Herrn H. zum Ablichten weiter.

Makrele mit Pasta und Mönchsbart 4

Fazit: Als erstes kostete ich vom noch unbekannten Mönchsbart. Erstaunlich knackig in der Konsistenz und vom Geschmack ein wenig an Queller erinnernd. Absolut köstlich! Zu schade, dass er so selten zu finden ist. Weißweinsauce, Birne und Makrele passten ganz ausgezeichnet dazu, bestätigte auch Herr H.. Allein die Oliven, merkte er anschließend an, die hätte es nicht unbedingt gebraucht. Mich störten sie nicht und zum ersten Mal musste ich Herrn H. die ein oder andere Gabel vom Teller stibitzen, so gut schmeckte die frühlingshafte Pasta und nach dem ganzen Geputze und Geräume war sie genau das Richtige.

Weißweinsauce aus: [K]ein Kochbuch Das Buch, das kein Kochbuch sein will Lucas Rosenblatt, Robert Sprenger

Ich habe zwar noch kein ganzes Menue aus dem Buch nachgekocht, aber es steht stets griffbereit in meiner Nähe und ich habe schon eine ganze Menge daraus gekocht und gelernt.

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24 Gedanken zu „Ab mit alten Bärten!

  1. Oh ja, ich genieße hier auch jeden Sonnenstrahl! Und ausgemistet/aufgeräumt wird die Tage auch :)

    Nach dem Mönchsbart habe ich schon letztes Jahr verzweifelt Ausschau gehalten und kein Glück gehabt. Vielleicht wird es ja jetzt was….

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  2. Wie schade, dass der Mönchsbart bei euch so schwierig zu finden ist. Bei uns entdeckt man ihn schon seit anfangs Ende Februar auf nahezu allen Wochenmärkten… Mit Rauchfisch habe ich ihn noch nie probiert, aber geschmacklich stelle ich mir das sehr gut vor. Nur die Oliven würde ich auch weglassen haha :) Geht gar nicht ;)

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  3. Wir hatten auch schon den ersten Mönchsbart dieser Saison. Unser Sohn bereitete ihn für uns mit Spaghetti und geschmorten Tomaten zu. Doch du zeigst hier eine sehr interessante Variante. Wunderbar!!! Das muss ich Yannick zeigen.

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  4. Ein tolles Gericht! Ich muss dringend nach Italien, um mir Mönchsbart unter den Nagel zu reißen. Braucht man also Roberts Kochbuch auch noch? Hatte ich fast gedacht. :)

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  5. Grummel. Ich hab neulich beim neuen Eataly hier vorbeigeschaut und den Mönchsbart mangels Frühlingslaune stehen lassen. Fehler! Aber na gut, das war vor zwei Wochen.
    Und das mit den Kindern und den Hunden hast du gut durchschaut. Manchmal lernt man mehr Leute kennen, als einem lieb ist.
    Ja…..das ist misanthropisch…..aber manchmal bin ich so 😈

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  6. Das kenne ich – seit ich für einen Babyshop arbeite ist das Kleinkind-Sortiment auf einmal interessant geworden. Den entsprechenden Gang im Supermarkt hätte ich sonst keines Blickes gewürdigt :-)
    Weder Mönchsbart noch Queller ist mir hier leider bislang untergekommen, aber ich werde mal weiterhin die Augen offen halten. Die Kombi mit der Birne und Markele klingt jedenfalls köstlich.
    Liebe Grüße, Tring

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