Verschlafen! So ein Mist. Herr H. wälzt sich hektisch aus dem Bett, absolviert die Morgenroutine noch im Halbschlaf und sprintet zur Bahn. Zu Spät. Natürlich. Im Büro verkündet der missgelaunte Chef, dass es drastische Budgetkürzungen geben werde. Die Anrufe besorgter Kunden häufen sich. Endlich Feierabend. Auf dem Nachhauseweg, natürlich regnet es, tritt er in einen schon zertretenen Haufen. Die Bahn ist wie üblich um diese Zeit gerappelt voll. Zwischen feuchten Mänteln, abgestandenen Parfum- und Rauchwolken harrt er aus. An lesen ist nicht zu denken. Seufzend betritt er die dunkle Wohnung. Keiner da. Erst wenige Minuten später trudele ich ähnlich geschafft ein. Und jetzt? Zum Glück erinnere ich mich an das perfekte Rezept für diese Gelegenheit.
Für die Bohnensuppe mit Pasta:
- 150 g getrocknete Cannelinibohnen, über Nacht eingeweicht (oder eine Portion vorausschauenderweise vorgekochter aus dem TK oder 1 Dose)
- Olivenöl
- einige Scheiben italienischer roher Schinken, möglichst auch ein Stück mit Knochen, in Stücke geschnitten oder 1 Stück Speck, gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt oder in Scheiben geschnitten
- 5 Kirschtomaten, halbiert
- (ich: 125 g braune Champignons, blättrig geschnitten, mussten weg)
- 500 g Rinder- oder Hühnerbrühe (oder Gemüsebrühe)
- 150 g gemischte kleine getrocknete Pasta
- 1 EL frisches Basilikum
- Salz, schwarzer Pfeffer
- Olivenöl zum Beträufeln
- 1TL fein gehackte Chili, nach Belieben
- (ich: Parmesan nach Belieben)
Ich pürierte die Hälfte der abgewaschenen Bohnen, während Herr H. erst Speck, dann Champignons und Knoblauch einige Minuten in Olivenöl anbriet. Ich gab Tomaten und Brühe hinzu und brachte alles zum Kochen Herr H. mengte die pürierten und ganzen Bohnen, etwas Salz und die Pasta unter und ließ alles unter gelegentlichem Rühren ca. 10 Minuten köcheln, bis die Pasta al dente war. Die kurze Zeit reichte aus, um die Küche mit köstlichstem Suppenduft zu füllen und den Tag kurz Revue passieren zu lassen, bevor wir einen Mantel des Schweigens über ihn breiten konnten. Ich schöpfte die fertige Suppe in zwei Schalen, bestreute sie mit Basilikum, Chili und Käse (im Rezept wird Chili statt Käse verwendet) und in nicht einmal einer halben Stunden war das Abendessen fertig.
Fazit: Nachdem wir die Schalen wohlig schweigend geleert hatten, sahen wir uns verblüfft an. Was für eine unglaublich einfache, schnell gemachte und doch überaus köstliche Suppe! Absolut perfekt für Tage, an denen man eigentlich besser im Bett geblieben wäre, befand Herr H. und natürlich konnte ich ihm nur zustimmen. Wir haben die Suppe inzwischen mehrmals gekocht und waren jedes Mal genauso begeistert wie beim ersten Probieren.
Aus: Pasta Antonio Carluccio
Eine wirklich schöne Suppe! Und was für ein Glück, wenn dann wenigstens das Essen noch klappt! Bei mir geht das an solchen Tagen auch gerne noch schief ;)
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Danke, Sandra. Ja, komischerweise klappt das Kochen bei mir dann meist noch. Das geht eher schief, wenn ich nicht damit rechne…
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Die Suppe merke ich mir – die funktioniert bestimmt auch bestens als schnelles Büro-Mittagessen. Denn ein Pürierstab für die Bohnen findet sich in unserer Büroküche tatsächlich. Und die Kombination stelle ich mir auch als Stärkung in der Tagesmitte super vor.
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Wann man sie genießt ist, glaube ich, eher nebensächlich. Hauptsache, man genießt sie. ;-)
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Ein wunderbares Essen, das einem sicher auch so einen Tag wieder erhellen kann! Nudeln und Bohnen ist so eine Kombination, die wirkt bei mir immer Wunder. :)
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Nudeln und Bohnen, ein absolutes Dreamteam. Stelle ich auch immer wieder fest. Heute gibt es allerdings mal etwas ganz anderes…
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Diese Suppe brauche ich nur anschauen, schon geht’s mir besser!
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Danke, Ilse. Und ohne Parmesan ist sie Milchproduktefrei. :-)
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„wohlig schweigend“ werde ich mir das merken (wie so vieles von Dir / Euch)
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Danke, Bert. Das wundert mich nicht bei Anhängern von west-ostfriesischen Kühen. ;-)
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Ich hab grade so einen Tag….krieg ich ein Schälchen?
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Du immer! Bitteschön. :-)
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Ein Wort: gespeichert. Am WE nach einer Wanderung oder dergleichen macht sich das Süppchen nämlich sicherlich auch hervorragend.
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Ganz bestimmt. Für mich ist es die perfekte Rettung für unter der Woche, wenn ich verzweifelt nach etwas zum Abendessen suche und eigentlich den Kopf voll habe.
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Ohja, mit rausgekürztem Speck merke ich mir diese Suppe für den nächsten nasskalten Tag vor – und er wird unweigerlich kommen. c’est sûr!
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Speck kann, laut meiner Schwester, bedenkenlos gekürzt werden. Eine Prise Rauchpaprika wirkt dann Wunder!
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hachja.. so ein Süppchen samt kochender Zweisamkeit könnte ich grade täglich gebrauchen….
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Ist ja schnell gemacht. :-)
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Für solche Tage schlummern bei uns im TK vorgekochte Suppen und Eintöpfe, denn meistens mag ich mich dann nicht mehr an den Herd stellen. Oft passieren mir nämlich genau dann blöde Unglücksfälle à la in den Finger hacken, Küchenmaschine fallen lassen oder ein verbrannter Topfinhalt. :-(
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Diese Unfälle passieren hier dann auch. Mittelgelenk des kleinen Fingers mit der Parmesanreibe abgetragen und riesige Brandblase an Herrn H.s Zeigefinger aufgrund der Unterschäzung der Temperatur von Karamell – und leider haben wir keinen Platz für eingefrorene Suppen…
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