Schlankes Flechtwerk

kappl brioche 6Gerade zu Ostern scheinen sich mit Butter und Ei angereicherte Gebildegebäcke großer Beliebtheit zu erfreuen. Die vorangegangene Fastenzeit mag das Bedürfnis zum Teil erklären. Endlich mal wieder etwas Ordentliches zwischen die Kiemen. Warum die Gebäcke jedoch aufwendigst geflochten werden, nicht nur schnöde mit drei Strängen, wie ich es gerade eben noch hinbekomme, sondern sogar mit bis zu acht (!) Strängen, das bleibt im Dunklen. Die Flechtkunst wird als das älteste menschliche Handwerk betrachtet, da man dazu außer den Händen keinerlei Werkzeug benötigt. Aus einzelnen Stängen entstehen Seile, Körbe und allerlei Nützliches, das kräftiger in der Verbindung ist als der einzelne Strang ansich. Vielleicht ist es dieses verflochtene Stärkere, das der Osterzopf versinnbildlicht. Das mögen andere erforschen und erklären. Ich halte mich an’s Backen. Dieses Mal mit einem Rezept von Dietmar/ Homebaking, das mit deutlich weniger Butter und Eiern auskommt als meine anderen Brioche-Rezepte. Ich war sehr gespannt auf das Ergebnis.

Für die Osterbrioches:

Vorteig:

  • 90 g Weizenmehl Typ 700 (ich: 812er)
  • 22 g Weizengries fein
  • 112 g Wasser
  • 0,7 g Hefe

Hauptteig:

  • Vorteig
  • 360 g Weizenmehl Typ 700 (ich: 812er)
  • 37 g Rohzucker
  • 9 g Meersalz
  • 90 g Butter, kalt (10°C, so verbindet sie sich beim Kneten leichter mit dem Teig und schmiert nicht)
  • 50 g Ei (1 mittleres)
  • 40 g Eigelb (2)
  • 22 g Quark (ich: Sauerrahm)
  • 10 g Hefe
  • etwas Orangenabrieb (ich: Limette)
  • 1/2 Vanilleschote (ich: weg gelassen)
  • 1 Ei, verkleppert, zum Bestreichen

backen serie 2Am Abend vor dem Backtag verrührte ich alle Zutaten für den Vorteig zu einem homogenen Brei, ließ ihn eine Stunde bei Zimmertemperatur stehen und stellte ihn dann über Nacht in den Kühlschrank. Am nächsten Morgen gab ich alle Zutaten für den Hauptteig in die Knetschüssel, mischte sie 7 Minuten langsam und ließ sie ca. 5 Minuten schnell kneten. Da in meinem Kühlschrank nie Platz ist, entschied ich mich für die kurze warme Gare. Ich ließ den Teig ca. 90 Minuten bei Zimmertemperatur (ca. 21°C) gehen, teilte ihn in Portionen zu knapp 90 g und formte aus der Hälfte des Teiges klassische Brioches. Die restlichen Kugeln teilte ich noch einmal in drei Teile à 30 g und wirkte sie lang. Nachdem sie 10 Minuten entspannt hatten, rollte ich sie noch etwas dünner aus und flocht die Stränge zu dünnen Zöpfen. Eine schlang ich versuchshalber zu einer Brezel, das Ergebnis gefiel mir jedoch nicht so, da der Teig für dieses enge Gebilde später noch zu sehr aufgeht. Die hörnchenförmigen Zöpfe machten sich am besten. Ich ließ die fertig gewirkten Teiglinge nochmals 60 Minuten gehen, bestrich sie mit verkleppertem Ei und buk sie bei 190°C fallend auf 180°C knapp 30 Minuten ohne Schwaden.

kappl brioche 1 Fazit: Das Rezept hat es direkt auf meine Standardbackliste geschafft! Der Teig ließ sich wunderbar verarbeiten und, man kann es auf den Bildern leider nicht sehen, da ich die Brioche geschnitten und nicht zerzupft habe, die Krume ist wunderbar langfaserig und flauschig. Der Geschmack ist trotz der niedrigen Buttermenge wunderbar kräftig und die Brioche halten erstaunlich lange frisch. Herr H. futterte während des Fotografierens während ich nicht zusah, direkt ein Stückchen weg, so gut rochen und schmeckten die Gebilde. Und auf dem österlichen Frühstückstisch bieten sie einen wunderbaren Gegenpart zu vollkornigen Brötchen und cremigen Frühstückseiern. Schöne Ostertage!

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22 Gedanken zu „Schlankes Flechtwerk

  1. Hallo,

    ich würde dich gerne zu unserem neuen Blogevent mit dem Motto „meine Inspirationen“ einladen. Die Idee hinter diesem Event ist es, dass ihr einen Blog vorstellt, welcher euch inspiriert und euren Lesern erzählt, warum euch dieser Blog begeistert. Außerdem geht es darum, ein größeres Netzwerk untereinander zu kreieren und den Blog, welcher einen besonders inspiriert, mit ein paar netten Worten zu loben.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn du auch mitmachen würdest.

    Liebe Grüße
    Isabell

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    • Danke für die nette Einladung, Isabell. Aber alle Blogs, die mich inspirieren, habe ich bereits in meiner Linkliste. Viel Erfolg mit dem Event!
      Liebe Grüße,
      Eva

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  2. Dieses Jahr habe ich gar kein Osterzopf gebacken, aber das Rezept lässt sich sicher auch außerhalb der Osterzeit nachbacken ;-)
    Frohe Ostern und ein schönes Frühstück mit den tollen Zöpfen…

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  3. Die sehen aber auch hübsch aus, mal nicht so wuchtig :-) vielleicht backe ich auch noch einen zu Ostern und teste das Rezept dann gleich mal…Limette fände ich auch fein dazu!

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  4. Liebe Eva,
    ich als große Brioche Liebhaberin lechze natürlich nach deinen Zöpfen ;-) ! Wunderbar sehen sie aus … Achtung! Ich nähere mich mir dem Brotmesser!!
    Durch die geringere Buttermenge lassen sie sich natürlich auch brav flechten und das ist dir ganz vorzüglich gelungen!
    Ich wünsche euch ein richtig schönes Osterfest … hoffentlich ohne Schnee :-/
    Liebe Grüße Maren

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    • Danke, liebe Maren. Diese Brioche kann ich dir nur wärmstens empfehlen, die machte sich auch an einem „gewöhnlichen Wochenende zum Frühstück gut.
      Und dein Wunsch hat gewirkt, Schnee ist nicht in Sicht. :-)
      Frohe Ostern und liebe Grüße,
      Eva

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  5. Nach meinem Ausflug in die Schweiz, rein flechtmäßig gesehen, halt ich mich auch lieber bei der Standard-Variante 3erZopf auf- und finde deine Gebilde sehr ansprechend! Zum Glück gibt es Hefe- und auch Zopf-Teige für jede Stimmungslage….

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    • Danke, Ninive. Man kann ja auch einen großen Zopf flechten und einen kleineren darauf legen. Sieht auch gut aus und ist wesentlich einfacher herzustellen. :-)
      Schöne Ostertage, ich hoffe, ihr habt die Sonne gefunden!

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  6. Schön zu hören, dass er sich gut hält.
    Ich bin gerade am Vorbereiten, werde aber dann die Übernachtgare wählen und am Samstag backen (da es vom BBF noch eine Bisquitrolle zu machen gilt).

    Dann sage ich einfach schon mal hier FROHE OSTERN und Danke für diesen tollen Blog!
    Irene

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    • Zur Not kann man ihn ja auch einfrieren. ;-)
      Biskuitrolle? Klingt gut! Wir haben noch kein neues „Süß-Projekt“, jetzt sind erstmal schlichte Brötchen und ein Brot dran. :-) Dir auch schöne Ostertage,
      Eva

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  7. Ein Traum – allein die Idee mit dem Limettenabrieb…! Für solche „Scherze“ habe ich dieses Jahr leider keine Zeit – wichtiger ist es, heil zurück in den Norden zu kommen und da die diversen Stakeholder zufrieden zu stellen… nächst‘ Jahr (oder irgendwann zwischendurch :))!

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    • Danke, Milchmädchen! Keine Zeit? Zu schade. Naja, vielleicht findet ihr ja im Laufe des Jahres einen gemeinsamen Wohnort. :-) Wir wünschen trotzdem schöne Ostertage!

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