Steph/ Kleiner Kuriositätenladen veranstaltet das wunderbare Event „Behind the scenes„. Gerade noch rechtzeitig gelang es uns, wetterbedingt, doch noch einige Bilder unserer Wirkstätten zu schießen. Das war mir wichtig, nachdem ich mir die Orte der Co-Blogger mit größtem Vergnügen anschaut habe. Also, dort oben sieht man unsere gut 6qm² große Küche vom Flur aus. Ich sitze am Küchentisch (an dem man tatsächlich zu dritt speisen kann, aber am großen Tisch im Wohnzimmer ist es entspannter) und blättere in Tanja Grandits Gewürze auf der Suche nach dem Abendessen. Schnell werde ich fündig und zum Glück ist es erst halb fünf. Auf der rechten Seite stehen als erstes der Herd (Siemens, 230€, Umluft wäre manchmal schon nett, aber immerhin kenne ich seine Temperaturkariolen inzwischen recht gut),
die Waschmaschine, der Auszug für Besteck, diverse Küchenhelferlein, die nicht so häufig benutzt werden, der Spülenunterschrank mit Putzmitteln aller Art und den Knethaken für die Maschine und, ganz wichtig, die Geschirrspülmaschine. Ein Leben ohne sie kann und will ich mir nicht mehr vorstellen. Genauso wenig, wie ein Leben ohne die Kenwood Major Titanium, die im letzten Oktober einzog. Es fand sich tatsächlich noch ein Eckchen für sie neben Wasserkocher und Kaffemühle. Auf der Fensterbank stehen normalerweise Basilikum & Co..
Das ist der Blick vom Fenster aus. Leider muss ich den Platz auf den Schränken als zusätzlichen Stauraum für Bräter, Küchenmaschinenaufsatz und Gewürzmühle nutzen. Regelmäßiges Abstauben ist die unliebsame Folge. An den Haken unter den Schränken hängen die meistbenutzten Utensilien. Auf der Arbeitsfläche der Messerblock (die Messer werden regelmäßig mit den japanischen Abziehstein geschärft), das Frittieröl und das große Holzschneidebrett, das wohl fast jeder Kochwütige besitzt. Seit ich es regelmäßig mit Olivenöl einreibe, hat sich seine Lebensdauer enorm verlängert.
In den Schränken über der Spüle dürfen nur noch vielbenutze Gegenstände wohnen. Ein Teil des Gewürzbestandes über dem Herd musste aus Platzmangel hier einziehen. Ich spiele schon seit längerem mit dem Gedanken, diese Schränke noch einmal neu zu ordnen. Aber die Macht der Gewohnheit ist groß.
In den Schränken daneben befinden sich Teller, Reissorten, Salz, Pfeffer, Mehl, Stabmixer, Zerkleinerer und Mixer. Ein buntes Potpourri, aber keinen der darin befindlichen Sachen kann ich missen. Direkt über dem Herd wohnen die Gewürzbox (praktisch, wie eine Schublade, leider quillt sie trotz ständiger Sortierung langsam über) und diverse Öle und Essige. Einen Spiegel über dem Herd werden viele sicher seltsam finden. Abgesehen davon, dass er der kleinen Raum optisch vergrößert, kann ich darin, kurz bevor Gäste eintreffen, kurz noch einmal mein Äußeres überprüfen, ohne die Küche zu verlassen. Jaja, die Eitelkeit.
Blickt man vom Fenster nach rechts, sieht man die Kühl-Gefrier-Kombination. Beides ist, trotz zusätzlichem Gefrierschranks im Keller, chronische überfüllt. Man weiß ja nie, wann die nächste Hungernot ausbrechen wird. Getreidemühle und Brottopf müssen neben weiteren Essigen und Ölen auf dem Kühlschrank einstauben, ebenso wie die Töpfe über der Tür, die ich mit etwas Stretching ohne Tritt gerade so zu fassen bekomme, es sei denn, Herr H. hat sie nach oben befördert und fernab der Kante plaziert.
Da horizontale Ablageflächen Mangelware sind, muss jeder zusätzliche Raum manchmal genutzt werden.
Am Küchentisch wird nicht nur gegessen, er ist gleichzeitig auch Planungshauptquartier. Auf dem Stuhl links entstehen die Zubereitungsserien. Die Wetterstation informiert mich zuverlässig darüber, welche Laufbekleidung angemessen ist.
Unter dem Küchentisch an Wand reihen sich die aktuell genutzen Koch- und Backbücher, die die Bücherhalle Hamburg uns freundlicherweise zur Verfügung stellt. Allein dieser Aspekt macht den Umzug auf’s Land schwierig. Sehr wichtige Bücher schaffen wir allerdings auch an, wie das PH10 oder das Lexikon der Aromen- und Geschmackskombinationen. Die Anzahl meiner Kochbücher insgesamt beläuft sich auf gut 10 Exemplare.
Im Wohnzimmer am großen Esstisch werden die fertigen Speisen abgelichtet. Mit zwei synchronen Blitzen und reflektierenden Flächen. Die abgelichteten warmen Portionen sind meist recht klein, der Rest wird warm gehalten und der leicht abgekühlte Fototeller wechselweise verspiesen.
Bevor ich mit dem Schreiben der Artikel beginnen kann, bearbeitet Herr H. die Bilder. Die jeweilige Lieblingsspeise wird dabei automatisch zum Desktophintergrund.
Habe ich dann die Bilder, kann ich an meinem eigenen Schreibtisch in meinem eigenen Zimmer loslegen. Das ist der Vorteil an einer 2 2/2-Zimmer-Wohnung. Damit wäre der kleine Rundgang auch schon beendet. Es hat uns großen Spaß gemacht, an diesem Event teilzunehmen. Vielen Dank an Steph!
Update Juni 2015
Es fing vor ca. drei Wochen eigentlich ganz harmlos an. Bei einem Besuch in der alten Heimat wies meine Mutter mich darauf hin, dass es im ortsansässigen Elektrofachgeschäft einen Rabatt von 15% auf (fast) alles gäbe. Ich wolle doch schon lange einen neuen Herd, ob wir nicht einmal dorthin fahren wollten? Herr H. zeigte sich ungewöhnlicherweise einkaufswillig und so hatten wir wenige Stunden später nicht nur einen neuen Herd, sondern auch eine Monster-Kühl-Gefrierkombination bestellt. Nach den ersten Tests mit dem neuen Herd stellte sich leider heraus, dass er meine Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllte. Oder ist es zuviel verlangt, dass ein Backofen die eingestellte Temperatur mit um die 10°C-Schwankung einigermaßen erreicht und hält? Von seinen anderen Schwächen möchte ich an dieser Stelle lieber schweigen. Der freundlich Verkäufer erklärte sich glücklicherweise zur Rücknahme bereit und fragte, ob ich nicht doch ein Einbaugerät nehmen könnte, die seien qualitativ doch um einiges hochwertiger als die Standgeräte. Seufzend stimmte ich zu, bestellte ein Luxusexemplar und organisierte den für den Einbau nötigen Umbau der Küche. Vielen Dank noch einmal an die fleißigen Helfer!
Nachdem sie am vorletzten Wochenende gegangen waren, sah es in unserer Küche recht kahl aus. Und Herr H. und ich schoben mächtig Kohldampf. Also holte ich den Campingkocher vom Dachboden und machte mich ans Werk. Für das nötige Campinggefühl fehlte der Blick ins Grüne zwar, aber mithilfe des Reiskochers ließ sich auch so eine leckere Mahlzeit bereiten, allein das Abwaschen im Handwaschbecken im Badezimmer war lästig.
Am letzten Dienstagabend war es dann endlich soweit. Der neue Herd wurde geliefert und eingebaut. Nachdem ich das Kochfeld und den Backofen eine ganze Weile ehrfürchtig bestaunt, bewundert und die recht umfangreiche Anleitung studiert hatte, wagte ich es, den Einschaltknopf zu berühren und schlichte Spaghetti zu kochen. Zum Glück war immerhin die neue Pfanne induktionstauglich.
Der Umbau brachte uns immerhin eine durchgehende Arbeitsplatte. Sieht viel besser als das alte Stückwerk. Leider hat der schwedische Möbelriese das Tiefenmaß der Küchenschränke um 2,5cm erhöht, ebenso wie die Breite der Arbeitspaltten, so dass Türen und Schubladen unter einer herkömmlichen 60cm breiten Arbeitsplatte hervorlugen. Ich hätte die Platte sogar dort gekauft, wenn es sie in 3m Länge gegeben hätte, aber die längste schwedische Platte ist leider nur 2,46m lang. Solche kleinen Detailteufel zogen sich durch die gesamte Umbauphase. Aber nun ist bis auf die Arbeitsplattenabschlußleiste alles fertig.
Ich muss zur Gefriergutentnahme nun nicht mehr in den Keller laufen, der Kühlschrank ist nach einem Großeinkauf immer noch nicht so voll, dass man nicht noch eine Torte zum Kühlen einstellen könnte und wir haben sogar durch eine Schublade unter dem Spülenschrank Platz für allle Backformen in der Küche gefunden. So müssen die Mehle nicht mehr auf dem Boden im Flur stehen, sondern konnten ins Vorratsregal aufrücken. Ich bin schwer begeistert!
Ich habe zwar die Funktionsmöglichkeiten von Herd und Backofen noch nicht einmal ansatzweise ausgelotet, aber allein das Pfannenrühen bekommt so eine ganz neue Dimension. Las ich bisher in einem Rezept, „xy hinzugeben und 30 Sekunden pfannenrühren“, konnte ich nur die Schulter zucken. Nach so kurzer Zeit war auf meinem alten Herd nicht sonderlich viel passiert. Auf dem neuen Herd in der neuen Wokpfanne war die Paprika aber tatsächlich nach einer knappen Minuten fast schon zu sehr gegart. Wirklich beeindruckend und ich weiß partout nicht, warum wir solange mit diesem Upgrade gewartet haben. Der Rattenschwanz an Folgekosten ist zwar nicht unerheblich – ein neues Topfset muss über kurz oder lang natürlich auch noch her, Hinweise zu besonders für Induktion geeignetes Kochgeschirr werden dankend entgegen genommen – aber Vorteile und Erleichterung wiegen diese mehr als auf. Die nächste nötige Veränderung werden Herr H. und ich sicher beherzter angehen.